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BE_825: Figurenscheibe Stadt Bremgarten mit hl. Nikolaus und hl. Maria Magdalena
(BE_Bern_BHM_370)

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Titel

Figurenscheibe Stadt Bremgarten mit hl. Nikolaus und hl. Maria Magdalena

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Funk, Hans · signiert
Datierung
1510
Masse
60.2 x 53. cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blau-schwarzem Damastgrund stehen auf gelbem Fliesenboden die Stadtpatrone Bremgartens, der hl. Nikolaus und die hl. Maria Magdalena. Nikolaus erscheint in bischöflicher Tracht, das heisst in Albe, hellblauer Dalmatika und einem reich mit Goldstickereien verzierten roten Pluviale sowie mit der Mitra auf dem Haupt. Während er in seiner Linken den goldenen Bischofsstab mit Pannisellus hält, umgreift er mit seiner Rechten das Buch, auf dem sich die drei Goldkugeln befinden. Maria Magdalena mit dem Salbgefäss in der Hand trägt die charakteristische reiche Kleidung mit Haube, so wie sie in spätmittelalterlichen Regieanweisungen geistlicher Spiele für sie vorgeschrieben ist. Die Figuren umfassen eine spätgotische Pfeilerarchitektur mit gedrehten Säulenbasen und ein mit Astwerk belegter Korbbogen. In den Zwickeln des Bogens befinden sich zwei Putten und in dessen Scheitel am Täfelchen mit dem Stiftungsjahr das Wappen der Stadt Bremgarten (im Aargau).

Iconclass Code
11H(NICHOLAS)11 · der Bischof Nikolaus von Myra (oder Bari); mögliche Attribute: Anker, Boot, drei goldene Kugeln (auf einem Buch), drei Geldbörsen, drei Kinder in einer Wanne, drei Mädchen - ein männlicher Heiliger als Patron, Beschützer, Fürsprecher
11HH(MARY MAGDALENE)11 · Maria Magdalena, büßende Prostituierte; mögliche Attribute: Buch (oder Schriftrolle), Krone, Dornenkrone, Kruzifix, Salbgefäß, Spiegel, Musikinstrument, Palmzweig, Rosenkranz, Geißel - eine weibliche Heilige als Patronin, Beschützerin, Fürsprecherin
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Stadt Bremgarten AG

Inschrift

15 10.
SANCTVS NIKLA(vs) / SANCKTA MAGTALENA ORA P(ro nobis).
HFG (ligiert).

Signatur

HFG

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Nach Hans Lehmann soll das Glasgemälde zahlreiche Ergänzungen besitzen (Grossteil der Rahmenarchitektur, Oberkörper Maria Magdalenas, Teile von Hintergrund und Boden). Heinz Matile (Ausstellungskat. Manuel 1979) vermutet darin ebenfalls etliche erneuerte Teile (Oberkörper, rote Armstücke und Salbgefäss der Heiligen, grosse Partien in der Kleidung von Nikolaus, Stücke des Damastgrundes). Die beiden genannten Autoren sprechen also zum Teil nicht die gleichen Stücke als Ergänzungen an. Dies liegt im Umstand begründet, dass die Gläser der Scheibe in ihrer technischen Ausführung und Bemalung keine Unterschiede erkennen lassen. Von daher gibt es auch keinen Anlass, einzelne Partien der Scheibe als erneuert zu deklarieren (sollten darin tatsächlich solche Partien enthalten sein, dann müsste es sich um vermutlich sehr alte Ergänzungen handeln, die sich von den originalen Stücken kaum abheben).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem und blaues Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Ausser dem Glasgemälde von 1510 besitzt das Bernische Historische Museum von Hans Funk noch eine zweite für die Stadt Bremgarten geschaffene Scheibe (BE_824; BHM Bern, Inv. 20274). Dass Bremgarten diese beiden in den Massen annähernd übereinstimmenden Werke als Pendants in Auftrag gab, wird von der Forschung wohl zu Recht in Zweifel gezogen (die andere Stiftung Bremgartens stammt vermutlich von 1501; vgl. Jahrbuch BHM 1930; Kat. Manuel 1979).
Laut dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich soll die vorliegende Scheibe aus Bremgarten im Kanton Aargau stammen. Heinz Matile hält es sogar für denkbar, dass es der Chronist Werner Schodoler war, der Funk den Auftrag für diese vermittelte. Schodoler, einer Bremgartner Schultheissenfamilie entstammend, war von 1503 bis 1508 Lehrling auf der bernischen Kanzlei. Danach kehrte er nach Bremgarten zurück und wurde dort 1509 Stadtschreiber (Matile, in: Kat. Manuel 1979). Die Herkunft der Scheibe aus Bremgarten lässt sich jedoch nicht sicher belegen.
Im Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums von 1930 werden die beiden dargestellten Heiligen als Nikolaus und Margaretha angesprochen. Die weibliche Figur ist jedoch mit Maria Magdalena zu identifizieren. Diese ist erstmals im Jahre 1300 als Hauptpatronin der Stadtkirche Bremgarten bezeugt. An ihre Stelle trat bei der Rekonziliation von 1532 der hl. Nikolaus, dem 1300 zusammen mit Aegidius und Katharina der "nider altar" der Kirche geweiht worden war (Felder 1967, S. 42; Matile, in: Kat. Manuel 1979). Seine beiden Stadtheiligen liess Bremgarten im 16. Jahrhundert mehr als einmal auf Wappengaben festhalten. Beispielsweise befindet sich im Stift Muri-Gries bei Sarnen ein 1514 von der Stadt gestiftetes Scheibenpaar mit diesen beiden Heiligen (Henggeler 1965/66, Kat.-Nrn. 12/13, Taf. 21a/b). Die zwei Stadtpatrone zeigt ebenfalls der um 1530/40 möglicherweise von einem Berner Meister gezeichnete Entwurf für eine Scheibenstiftung Bremgartens (BHM, Inv. 126396). Bei diesem bietet Maria Magdalena ihre Büchse dem hl. Nikolaus an, so wie man es von den Figurenpaaren bei Willkommscheiben kennt.
In der älteren Literatur wird das Monogramm zum Teil fälschlicherweise "HG" gelesen und auf Heinrich beziehungsweise Hans Grebel (Gräbel) aus Zürich bezogen (Kat. BHM Bern 1882; von Rodt 1885, 1895; Stammler 1903). Wie Hans Lehmann (1914) aufzeigte, handelt es sich jedoch um das ligierte Monogramm "HFG", das sich in Hans Funk Glasmaler auflösen lässt. In dieser Arbeit Funks machen sich Einflüsse Niklaus Manuels bemerkbar. Heinz Matile verweist diesbezüglich auf den grünen Rock der Heiligen, der in seinem "eckig-sperrigen" Faltenwurf an denjenigen in Manuels Zeichnung mit dem "Mädchen mit aufgespiesstem Herzen" erinnert (Kat. Manuel 1979, Nr. 152, Abb. 87 und S. 430).
Von der auf der Scheibe dargestellten Figur des hl. Nikolaus existiert eine Pause Johann Heinrich Müllers (BHM, Inv. 55871).

Datierung
1510
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

19. Jahrhundert: Niklaus Friedrich von Mülinen (laut Akten zur Slg. Bürki im BHM). – Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – 1881 Burgergemeinde Bern (erworben für das BHM).

Inventarnummer
BHM 370

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, S. 16, Nr. 61.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 52 (hier das Monogramm "H.G." gelesen und auf Hans Gräbel/Grebel bezogen).

Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 320.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 52.

Eduard von Rodt, Das historische Museum Berns, in: Berner Taschenbuch auf das Jahr 1885, Bern 1885, S. 82 (Heinrich Grebel, Zürich).

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 46f. (Monogramm H.G.: Hans Gräbel, Zürich).

Jakob Stammler, Die Pflege der Kunst im Kanton Aargau mit besonderer Berücksichtigung der älteren Zeit (= Argovia 30/1903), S. 213 (Monogrammist HG = Heinrich Gräbel/Grebel).

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 4.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 16/1914, S. 316f., Abb. 1 (Hans Funk) und 18/1916, S. 227.

Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. X, 1930, S. 123f.

Bernhard Anderes, Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Glasmalerei, Freiburg 1963, S. 106, 108 (Hans Funk).

Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV, Basel 1967, S. 175.

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979, S. 316, 421 (Anm. 5), 429f., Kat.-Nr. 268, Abb. 155.

Stefan Trümpler, Le vetrate di Hans Funk nella chiesa di Crevoladossola, in: Kunst+Architektur in der Schweiz 50/1999, Heft 4, S. 34 (Abb.).

Funk, Hans, in: Allgemeines Künstlerlexikon 46/2005, S. 341.

Vgl.

P. Rudolf Henggeler, Die Glasgemälde im Besitze des Stiftes Muri-Gries bei Sarnen, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 24/1965-66.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9567 (Hans Funk)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_370
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_825
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Sarah Keller 2024