Forschung
Unter den vom Bernischen Historischen Museum auf der Auktion der Sammlung Friedrich Bürkis erworbenen Glasgemälden war die vorliegende Schöni-Scheibe mit Fr. 3150.-- das teuerste Stück. Laut Eduard von Rodt (1884) und Franz Thormann (1909) soll dieselbe aus dem Schloss Jegenstorf stammen. Sie dürfte demnach von dort an Bürki gelangt sein. Dass das Schloss Jegenstorf ihr ursprünglicher Standort war, muss jedoch bezweifelt werden.
Georg Schöni (1504–1536), Sohn des Christoph († 1512) war seit 1525 Berner Grossrat und Deutschseckelmeister. Ab 1527 amtete er als Umgelt-, Korn- und Gerichtsschreiber, 1528 als Schreiber bei der Religionsdisputation sowie 1528–1530 als Hofmeister von Königsfelden. 1531 gelangte er in den Kleinen Rat und wurde 1534 Venner zu Metzgern (HLS 11/2012, S. 193). Georg Schöni war in erster Ehe mit Margaretha Augsburger (Ougsburger), Tochter des Hans und der Margaretha von Weingarten, verheiratet und in zweiter Ehe mit Verena Brunner, die nach dem Tod Schönis Adrian III. von Bubenberg ehelichte.
Um 1530 war Georg Schöni der weitaus bekannteste Vertreter seines Geschlechts. Er wird denn auch der Stifter einer zweiten in der Werkstatt Hans Funks geschaffenen und im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheibe mit dem Wappen Schöni gewesen sein (BHM Bern, Inv. 375, 6558).
Die vorliegende, prachtvoll gestaltete Scheibe erinnert stilistisch ebenfalls an die in der Berner Werkstatt Hans Funks entstandenen Glasmalereien. Ein typisches Merkmal für Funk bilden unter anderem die in leichter Untersicht wiedergegebenen Basen ihrer Rahmenstützen. Vergleichsbeispiele dazu bieten die hinsichtlich ihrer Renaissance-Rahmungen nahe verwandten Glasgemälde, die Hans Funk 1528 für das Hôtel de Ville de la Palud in Lausanne schuf (Grandjean 1965, S. 413–417, Fig. 320–327). Die von Hans Lehmann und Lucie Stumm vertretene Zuweisung der Scheibe an Funk erweist sich damit als gut begründet. Alfred Scheidegger hingegen betrachtet die Schöni-Scheibe als eine der frühesten Arbeiten Joseph Göslers. Weil von diesem Berner Meister keine signierten oder durch Quellenbelege gesicherten Glasgemälde existieren, lässt sich Scheideggers Zuschreibung jedoch nicht rechtfertigen.
Datierung
1531
StifterIn
Schöni, Georg (Jörg) (1504–1536)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1882 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Schloss Jegenstorf. – Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern.
Inventarnummer
BHM 375