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BE_856: Allianzwappenscheibe Hans Franz Nägeli, Ursula Stokar und Rosa (Rosina) Wyttenbach
(BE_Bern_BHM_21530)

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Titel

Allianzwappenscheibe Hans Franz Nägeli, Ursula Stokar und Rosa (Rosina) Wyttenbach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters
Herstellungsort
Datierung
1550
Masse
41.8 x 30 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die pyramidenförmig angeordneten Wappen Hans Franz Nägelis und dessen beiden Frauen sind vor blauem Grund mit schwarzen Spiralranken auf das Podium mit der Stifterinschrift gesetzt. Über den Kapitellen der rahmenden, mehrfarbigen Balustersäulen erhebt sich ein gelber Volutenbogen mit Blattwerk, der in einem rosa Schlussstein mit Löwenmaske endet.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Hans Franz Nägeli, Ursula Stokar, Rosa (Rosina) Wyttenbach

Inschrift

J. Hans Frantz Na(e)gelÿ, vnd Vrsel (Sto)ckerin, vnd Rosa wittenbachin 1550.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes kleines Flickstück am untern Rand mitten in der Inschrift; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Franz Nägeli (ca. 1497–1579), Bruder von Hans Rudolf (Stifter der Scheibe mit altem und jungen Eidgenossen), war Herr zu Münsingen und ab 1545 Herr zu Bremgarten. 1521 befand er sich zusammen mit seinem Bruder Hans Rudolf in päpstlichen Diensten und 1522 wurde er in Bern zu Burgern aufgenommen. 1525–1529 amtete er als Schultheiss zu Burgdorf. Nachdem er 1529 in den Kleinen Rat eingetreten war, diente er seiner Stadt 1533–1540 als Seckelmeister und 1540–1568 als Schultheiss. Er war an zahlreichen diplomatischen Missionen beteiligt sowie Hauptmann der Berner im Müsserkrieg, im zweiten Kappelerkrieg und 1536 bei der Eroberung der Waadt. 1524 heiratete er Ursula Stokar aus Schaffhausen und 1545 in zweiter Ehe 1545 Rosina Wyttenbach aus Biel (HLS 9/2010, S. 70).
Neben der Allianzwappenscheibe Nägelis von 1550 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 21530) sind für diesen vier verschollene Glasgemälde bekannt. Dazu zählen eine Wappenscheibe von 1549 (Kat. Stuker 1996, Nr. 6320), eine runde Wappenscheibe von 1557 (Kurmann-Schwarz 1998, S. 406, Abb. 425) sowie zwei Allianzwappenscheiben von 1571 (Kat. Stuker 1984, Nr. 2269) bzw. 1572 (Kat. Stuker 2015, Nr. 8859). Zudem gibt es von ihm im Kupferstichkabinett der Öffentlichen Kunstsammlung Basel einen Riss zu einer runden Allianzwappenscheibe von 1579 (Inv. Z. 63).

Brigitte Kurmann-Schwarz schreibt das vorliegende Glasgemälde in überzeugender Weise der Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters zu. Dieser Werkstatt beziehungsweise ihrem Umkreis lassen sich weitere Glasmalereien der Zeit um 1560 zusprechen (Kurmann-Schwarz 1998, S. 380). Dazu zählen die Glasgemälde in der Kirche Oberdiessbach sowie die im Besitz des Bernischen Historischen Museums befindlichen Wappenscheiben von Mülinen-Nägeli (BHM Bern, Inv. 26152), von Wattenwyl (BHM Bern, Inv. 4727), von Wattenwyl-von Diesbach (BHM Bern, Inv. 24781) und die beiden von 1563 stammenden Von-Diesbach-Scheiben (BHM Bern, Inv. 11593, 11595). Zu den letzteren gehört sicher auch die Scheibe des Andreas von Diesbach von 1563 in Freiburger Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 350). Zwei Scheiben für François d'Estavayer und Jean de Mestral von 1561 schliessen sich daran an (Bergmann 2014, Bd. 2, Abb. 350.3 und 350.4). Auch die Thuner Stadtscheibe von 1564 im Schlossmuseum Thun (Inv. 470) ist diesem Umkreis zuzuordnen. Sie trägt das Monogramm Thüring Walthers (1546–1615). Als Hersteller der vorliegenden Scheibe kommt dieser aber aufgrund seiner Lebensdaten nicht in Frage.
Scheideggers Zuschreibung an die Werkstatt Joseph Göslers, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist unhaltbar (vgl. Scheidegger 1947).

Von der Scheibe existiert eine undatierte Pause Hans Drenckhahns in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont (Mappe "Oberhofen", 161). Laut Aufschrift handelt es sich um den Bleiriss für eine Kopie der Scheibe (darauf sind nur die Gläser mit den Wappen und den Inschriften ausgeführt). Laut Drenckhahn wurde diese Kopie von ihm am 17. September 1917 "abgeliefert".

Datierung
1550
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Bernisches Historisches Museum, Depositum

Vorbesitzer*in

Sammlung von Mülinen, Bern

Inventarnummer
BHM 21530

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 43.

Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 11, 1931, S. 143f., 154 (1550).

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 52f., 120 (Nr. 46), Abb. 48 (1550 oder 1559; Werkstatt Joseph Gösler).

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 380 (Umkreis Südobergaden-Werkstatt des Berner Münsters).

Vgl.

Galerie Jürg Stuker Bern, Katalog Auktionen 249–256, 17.–26. Mai 1984.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 14.–30. November 1996.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2014.

Galerie Jürg Stuker Bern, Katalog Frühjahrsauktion 20.–22. Mai 2015.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9891 (Mathis Walther)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_21530
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Bernisches Historisches Museum, Depositum

Inventar

Referenznummer
BE_856
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016