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BE_857: Wappenscheibe Burkhart (Burkhard) von Erlach
(BE_Bern_BHM_26711)

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Titel

Wappenscheibe Burkhart (Burkhard) von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1563
Masse
35 x 33.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor gelbem Damastgrund ist das Vollwappen des Burkhart von Erlach in einem ovalen, mit roten Rollagraffen dekorierten Blattkranz dargestellt. Dieser befindet sich über der von zwei aus Blattwerk wachsenden nackten Knaben gehaltenen gelben Inschriftenkartusche an der Vorderfront des Podiums. Den Wappenkranz rahmt seitlich je eine Doppelstütze, die auf dem rot gefliesten Boden des Podiums steht und ein blaues Gebälk trägt. Sie besteht aus einem rosa Pfeiler und einer vorgelegten blauen Säule mit rotem, kopfgeschmücktem Kapitell und Sockel. Das Oberbild zeigt rechts den bethlehemitischen Kindermord. Beim gegenüberliegenden Figurenbild handelt es sich um ein altes Flickstück mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73B57 · die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)
73B63 · der Bethlehemitische Kindermord
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Burkhart von Erlach

Inschrift

[J. Burckhart Von Erlach: 1563] (die ergänzte Inschrift eingeklammert).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die meisten Gläser in der Fusszone sowie Teile der linken Rahmenstützen neu ergänzt; das Oberbild links ein altes Flickstück; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Hans Drenckhahn, Thun(?). Rudolf Wegeli (Jahresbericht BHM 1938) lag ein Gutachten dieses Glasmalers vor. Die Inschrift wird darin bereits als Ergänzung bezeichnet.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Aufgrund der Lebensdaten kommen für die vorliegende Scheibe zwei Stifter in Frage, nämlich Burkhart von Erlach (1535–1566), der Herr von Jegenstorf (von Erlach 1989, Stamm-Taf. D VIII, E1 IX), oder Burkhart von Erlach (1533–1577), der Sohn Diebolds (von Erlach 1989, Stamm-Taf. D VIII, E1 IX). Von diesen beiden Angehörigen der Berner Familie von Erlach ist jedoch eher der erstgenannte Burkhart als Auftraggeber in Betracht zu ziehen. Dieser war mit Adelheid Sigelmann verheiratet. 1563 (?) gab er sein Burgerrecht in Bern auf. In der Folge wurde er der Begründer der deutschen Linie von Altenburg (von Erlach 1989). Die Scheibe ist mit ihrem Blattkranz in einer Säulenrahmung ungewöhnlich gestaltet. Eine ähnliche Komposition findet sich schon auf der Scheibe des Wolfgang von Erlach in der Kirche Jegenstorf von 1538. Da Wolfgang der Vater des Burkhart (1535–1566) war und diesem die Herrschaft Jegenstorf vererbte, ist anzunehmen, dass letzterer der Stifter des vorliegenden Glasgemäldes war. Burkhart müsste die Stiftung vor seiner Ausburgerung gemacht haben. Ob diese wirklich 1563 erfolgte, ist unklar, da am 4. Juni 1564 noch ein Sohn, Hans Sebastian, in Jegenstorf getauft wurde (vgl. Kessel 2015).

Sich auf ein Gutachten von Hans Drenckhahn stützend, weist Rudolf Wegeli die Scheibe einem Basler Glasmaler zu (Wegeli 1938). Es gibt jedoch keinen Anlass zur Annahme, die Scheibe sei nicht in Bern hergestellt worden. Alfred Scheidegger sieht darin denn auch eine Arbeit des Berner Glasmalers Joseph Gösler. Da sich Gösler jedoch kein einziges Werk gesichert zuweisen lässt, ist diese Zuschreibung nicht haltbar. Die Frage nach dem Hersteller des Glasgemäldes muss offen bleiben.

Zwei weitere Scheiben aus dem Jahre 1563 stammen wahrscheinlich von demselben Stifter.
Die eine davon (SNM Zürich, Foto-Neg. 33698) trägt die Inschrift "J. Burckhart von Erlach 1563". Sie befand sich wie die vorliegende Scheibe 1938 in der Sammlung F. E. Sidney in London, Hampstead. 1938 gelangte sie an Dr. Rothenhäusler in Mels und heute ist sie verschollen (vgl. Rackham 1929, S. 223–230, Abb. 12; Boesch 1936, S. 44, Nrn. 24, 25). Die andere, ebenfalls verschollene Scheibe (SNM Zürich, Foto-Neg. 33153) trägt auch die Inschrift "J. Burckhart Von Erlach 1563". Sie war 1938 auf der Auktion der Galerie Fischer (Kat. Fischer 1938, Nr. 316; Scheidegger 1947, Nr. 24, Abb. 42). In den Auktionskatalogen der Galerie Stuker in Bern (Kat. 45/1956, Nr. 2100) und von Sotheby's in Zürich (1. Dez. 1981, Nr. 8a) erschien ohne Abbildung je eine Scheibe "J. Burckhart Von Erlach 1563". Ob diese beiden Werke allenfalls identisch und mit der einen oder anderen der oben erwähnten Scheiben gleichzusetzen sind oder ob es sich dabei um eine (oder zwei) Kopie(n) handelt, muss offen bleiben.

Datierung
1563
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1938 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1938 London, Hampstead, Sammlung F. E. Sidney. – 1938 Galerie Fischer, Luzern (Auktion).

Inventarnummer
BHM 26711

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bernard Rackham, Stained Glass in the Collection of Mr. F. E. Sidney, in: Old Furniture, Jg. 1929, Bd. VII (Mai–August), S. 223–230.

Paul Boesch, Schweizerische Glasgemälde im Ausland. Englische Sammlungen, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 38/1936, S. 44, Nr. 24, 25.

Galerie Fischer Luzern, Auktionskatalog 18.–21. Mai 1938, Nr. 319, Abb. Taf. 10.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 18, 1938, S. 147f., 154 (laut Hans Drenckhahn von einem Basler Meister).

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 54, 120 (Nr. 49), Abb. 53 (Werkstatt Joseph Gösler).

Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern 45/46/1965/66 (Bern 1968), S. 622.

Vgl.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach, Bern 1989.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F17398&main_person=I53213; 02.11.2015].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_26711
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1938 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_857
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema