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BE_858: Stadtscheibe Thun mit Bannerträger
(BE_Thun_Schloss_BE_858)

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Titel

Stadtscheibe Thun mit Bannerträger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Walther, Thüring · signiert
Datierung
1564
Masse
30.5 x 20.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund steht der Thuner Venner auf dem schmalen Podium, an dessen Stirnfront der Stiftername festgehalten ist. Mit Schwert und Schweizerdolch bewaffnet, hält er in der Rechten das Banner seiner Stadt. Er trägt einen Halbharnisch sowie Hemd, Hosen und Strümpfe in den Miparti-Farben Rot und Weiss. Seinen bärtigen Kopf schmückt ein prächtiges weisses Federbarett. Seitlich umrahmt wird er von zwei weiss marmorierten Balustersäulen, über deren grünen Kapitellen sich ein geschweifter Bogen mit Blattwerk spannt.

Iconclass Code
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
Iconclass Stichworte
Heraldik

Banner Thun

Inschrift

Die Statt Thun 1564
THW (auf der Bodenplatte).

Signatur

THW

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Eckstück oben links, der Bannerträgerkopf, der Bannermittelstreifen mit dem Stern und der ganze Damast von Hans Drenckhahn ergänzt (s. u.); Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Restaurierungen
1912 Hans Drenckhahn, Thun: Die heute in der Scheibe vorhandenen erneuerten Gläser wurden durch Drenckhahn eingesetzt, und zwar als Ersatz für ältere, möglicherweise von Johann Heinrich Müller stammende Ergänzungen. Diese alten Ergänzungen dokumentiert die Aufnahme des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich, welche das Glasgemälde im Zustand vor Drenckhahns Eingriff zeigt. Zudem existiert in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont eine Pause der Scheibe, die Drenckhahn am 15. November 1912 anlässlich seiner Restaurierung anfertigte. Darin hielt dieser die von ihm ergänzten Partien nur in Vorzeichunng (Kopf) beziehungsweise überhaupt nicht fest (Nachlass Drenckhahn, Mappe 1). Im dortigen Nachlass befindet sich noch eine weitere Pause davon. Sie diente Drenckhahn offenbar als Entwurf für die von ihm im Auftrag von Ingenieur Schütz in Baden ausgeführte Kopie von Thüring Walthers Thuner Scheibe (Nachlass Drenckhahn, Mappe 885).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bei der Thuner Vennerscheibe handelt es sich um eine signierte, allerdings erheblich ergänzte Arbeit des Berner Glasmalers Thüring Walther (1546–1615). Derselbe war 1564 erst achtzehnjährig, das heisst noch in Ausbildung. Er wird das Glasgemälde damals also entweder als Lehrling oder als Geselle wahrscheinlich bei einem Berner Meister ausgeführt haben. Dieser Meister könnte Mathis Walther (1517–1602), der Vater von Thüring gewesen sein (Alfred Scheideggers Vermutung, wonach Thüring Walther seine Ausbildung in der Werkstatt Joseph Göslers absolviert haben soll, ist eine reine Spekulation). Beachtung verdient diesbezüglich ebenfalls der Hinweis von Brigitte Kurmann-Schwarz auf die Verwandtschaft der Thuner Vennerscheibe Walthers mit den einer anonymen Werkstatt zuzuweisenden Glasmalereien im südlichen Obergaden des Berner Münsters. Hervorzuheben ist dabei insbesondere die zu dieser Werkgruppe gehörende Wappenscheibe des Claudius May von 1557, die in der Rahmengestaltung (Säulen-Marmorierung) der Stiftung Thuns von 1564 nahe steht (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 283). Man kann sich deshalb fragen, ob Walther allenfalls Mitarbeiter (Lehrling, Geselle) in dieser Werkstatt war.

Das Schlossmuseum Thun ist im Besitz einer neuzeitlichen Kopie von Thüring Walthes Thuner Scheibe (Inv. 2293).

Datierung
1564
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Inventarnummer
Inv. 470

Bibliografie und Quellen

Literatur

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 91, 93, 121 (Nr. 59).

700 Jahre Thuner Handveste. Thun in der Kunst früherer Zeiten, Ausstellungskatalog Schloss Schadau, Thun 1964, Nr. 177.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 380, Abb. 444.

Weiteres Bildmaterial

Schlossmuseum Thun, 6386; SNM Zürich, Neg. 8153 (Thüring Walther)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Thun_Schloss_BE_858
Fotonachweise
© Schloss Thun – Das Museumsschloss

Inventar

Referenznummer
BE_858
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema