Bestelltes Bild

BE_861: Runde Bildscheibe Christoph von Diesbach mit Verstümmelung von Adoni-Besek
(BE_Bern_BHM_11598)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Runde Bildscheibe Christoph von Diesbach mit Verstümmelung von Adoni-Besek

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1550
Masse
⌀ 18 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

In der oberen Hälfte der Rundscheibe ist die Verstümmelung des Kanaanitischen Königs Adoni-Besek durch die Israeliten festgehalten. Die rahmende Ornamentbordüre nimmt im Scheitel die Nennung der Bibelstelle auf (Ri 1). Die untere Hälfte füllt das umkränzte, von der Banderole mit dem Stifternamen umflatterte Vollwappen Christoph von Diesbachs.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
71F1112 · Adoni-Besek wird gefangengenommen; seine Daumen und großen Zehen werden abgeschnitten
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Christoph von Diesbach

Inschrift

Cristoffel von Diesbach 1550.
IVDICVM AM I CAPITEL.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei kleine alte Flickstücke; ein Sprung; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und hellblaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Christoph von Diesbach (1519–1577), der dritte Sohn des Johann Rudolf von Diesbach, diente 1550 als Hauptmann in französischen Diensten. 1569 gelangte er in den Grossen Rat in Bern, und 1570 amtet er als Schultheiss zu Murten. Durch Erbschaft seiner ersten Frau kam er in den Besitz der Güter um Liebistorf. Er war zunächst mit Katharina von Erlach verheiratet und in zweiter Ehe seit 1576 mit Adelaide Sigelmann aus Delsberg. Die mit ihm und seiner zweiten Gemahlin in Verbindung gebrachte Allianzscheibe in Freiburger Privatbesitz wurde bestimmt nicht von ihm, sondern von einem unbekannten Paar schon wesentlich früher (um 1525) gestiftet (dazu Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 347). Von Christoph von Diesbach kennt man jedoch noch eine verschollene, aus dem Auktionshandel bekannte Wappenscheibe von 1563 (Kat. Stuker 1964, Nr. 530).

Die vorliegende Scheibe gehörte mit der ebenfalls 1550 datierten Rundscheibe Wilhelm von Diesbachs im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 11597) wohl zu einer Reihe von Bibelscheiben, von denen sich allein die der beiden Gebrüder erhalten haben. Die hier geschilderte Begebenheit ist nicht sehr häufig dargestellt: Nach dem Tod Josuas zogen Juda und sein Bruder Simeon gemeinsam gegen die Kanaanäer. Bei Besek schlugen sie zehntausend Mann. Der Stadtherr Adoni-Besek floh, wurde jedoch ergriffen und an den Daumen und Zehen verstümmelt. Adoni-Besek deutete sein Schicksal als gerechte Vergeltung Gottes (Ri 1,1–7).
Die Vorlage zu dieser Bibelszene entnahm der Glasmaler einem Holzschnitt in Hans Holbeins des Jüngeren "Icones", die erstmals 1538 in Lyon veröffentlicht worden waren (Hasler 1996/97, Bd. 1, Abb. 175.1).
Neben der Rundscheibe des Christoph von Diesbach ist auch der Rundriss mit dem Wappen von Erlach und der Fusswaschung Christi in der Zentralbibliothek Zürich ganz ähnlich komponiert (Graphische Sammlung Inv. A III 37). Er trägt den späteren Besitzervermerk des Glasmalers Abraham Sybold von 1611, aber keine Meistersignatur.
Scheidegger schrieb die vorliegende Rundscheibe dem Berner Glasmaler Heinrich Steinegger zu, den er mit dem Monogrammisten SHB gleichsetzt, indem er das Monogramm in "Steinegger Heinrich von Bern" auflöst. Dieser Monogrammist signierte in den 1530er Jahren zwei in der Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum erhaltene Rundrisse, auf denen die Landschaft wie auf der vorliegenden Scheibe ein wesentliches Element darstellt (Inv. 20036.77, 20036.78; Scheidegger 1947, S. 67–71; Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 172, 173). Conrad von Mandach dagegen deutete das Monogramm als "Sigmund HolBein" (von Mandach 1948, S. 9, 13–15, 18f.). Der Bruder Hans Holbeins des Älteren zog einige Monate vor seinem Tod nach Bern, wo er 1540 verstarb. Denkbar ist immerhin, dass er in Bern die jüngst in Lyon erschienene Bilderbibel Hans Holbeins des Jüngeren verbreitete. Sein künstlerisches Schaffen bleibt jedoch weitgehend unbekannt. In die Nachfolge oder in den Umkreis des Monogrammisten SHB werden zwei weitere, ebenfalls in der Sammlung Wyss befindliche Rundrisse gesetzt, unter denen derjenige mit dem Doppelwappen vom Stein die gleiche Szene wiedergibt wie die vorliegende Bildscheibe Christoph von Diesbachs (BHM Bern, Inv. 20036.653, 20036.133; Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 174, 175). Im Gegensatz zu den anderen genannten Zeichnungen im Bernischen Historischen Museum und in der Zentralbibliothek Zürich stellt der letztere eine reine Federzeichnung dar.
Die Zuschreibungsversuche sowohl der Risse wie auch der Glasgemälde sind leider rein hypothetisch. Der Meister der vorliegenden Rundscheibe muss daher bis auf weiteres unbekannt bleiben.

Datierung
1550
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1919 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1919 Robert von Diesbach (Geschenk von ihm an das BHM Bern)

Inventarnummer
BHM 11598

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1919, Bern 1920, S. 37.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 70–72, 124 (Nr. 81), Abb. 72 (Heinrich Steinegger).

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, Abb. 175.2.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 872.

Vgl.

Conrad von Mandach, Über einige Risse der Sammlung Wyss in ihren Beziehungen zu Sigmund Holbein und anderen Künstlern, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums 28/1948, S. 5–21.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog November–Dezember 1964.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 13286 (Heinrich Steinegger), 13304

Vorlage

Hans Holbein der Jüngere, Holzschnitt aus den "Icones", Lyon 1538

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_11598
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1919 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_861
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema