Forschung
Niklaus Manuel (1528–11.6.1588), der dritte Sohn des Malers Niklaus Manuel, trat 1544 beim Glasmaler Balthasar Han in Basel in die Lehre ein. Er wurde 1550 in Bern Grossrat und erwarb 1553 die Herrschaft Cronay. 1557–1564 amtete er als Landvogt zu Chillon, 1566 als letzter Landvogt zu Ternier und 1567–1572 als Landvogt zu Yverdon. 1579 wurde Manuel in den Kleinen Rat gewählt. Gesandtschaftsreisen führten ihn 1575 ins Wallis, 1582–1585 nach Genf und Savoyen sowie an verschiedene Tagsatzungen. 1587 ging er als Hauptmann ins Elsass zur Wiedereinsetzung der reformierten Regierung in Mülhausen. Niklaus Manuel war fünfmal verheiratet. 1549 ehelichte er Ursula Vogt, Tochter Jakob Vogts. Seine sieben Kinder gingen alle aus dieser Ehe hervor. Nach ihrem Tod vermählte er sich 1564 mit Maria Tillmann, Tochter Bernhard Tillmanns. Schon ein Jahr später ging er seine dritte Ehe mit Anna von Wattenwyl ein. Sie war die Tochter des Landvogts von Romainmôtier Johann Jakob von Wattenwyl. 1582 ehelichte er Christina Fellenberg, Tochter Konrads, des Landvogts von Ripaille (Savoyen) und Moudon, sowie 1585 Susanna Wysshan, Tochter des Kleinrats Vincenz Wysshan. Das Bernische Historische Museum besitzt ein lebensgrosses Bildnis dieses geschätzten Berners (Jahresbericht BHM Bern 1918; HLS 8/2009, S. 271).
Die äusserst qualitätvolle Scheibe stammt nicht aus der Hand Manuels, der selbst den Beruf des Glasmalers ausübte, aber zur Zeit der Stiftung als Landvogt zu Yverdon amtete und seiner Werkstatt in Bern aufgrund seiner Abwesenheit nicht vorstehen konnte. Sie ist stattdessen von Abraham Bickhart monogrammiert und bildet damit eines der Schlüsselstücke zur stilistischen Einordnung dieses bedeutenden Berner Glasmalers.
Datierung
1568
StifterIn
Manuel, Niklaus (1528–1588)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1918 Bernisches Historisches Museum
Inventarnummer
BHM 11187