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BE_880: Wappenscheibe Karl (Karolus) von Bonstetten
(BE_Bern_BHM_40055)

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Titel

Wappenscheibe Karl (Karolus) von Bonstetten

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1662
Masse
42.3 x 31.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen des Karl von Bonstetten befindet sich auf der rollwerkverzierten Inschriftenkartusche. Dahinter erhebt sich vor farblosem Grund eine dreiachsige, auf das Podium gesetzte Architektur aus verschiedenfarbigen Stützen und einem nach hinten fluchtenden doppelten Gebälk. Am Bogenscheitel ihrer beiden schmalen Seitenöffnungen hängt ein Fruchtbouquet. Ähnliche Architekturkompositionen sind von mehreren Rissen bernischer Herkunft bekannt. Es handelt sich dabei um Varianten eines in der Werkstatt Christoph Murers entwickelten Schemas (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 608, Abb. 608, 608.1–3). Das Oberbild über der roten, zwischen das zurückfluchtende Gebälk gesetzten Spruchkartusche zeigt einen Engel, der mit dem Von-Bonstetten-Wappenschild und dem dazugehörigen Helm in seinen Händen in einem Wolkenkranz fliegt. Unter diesem von den beiden seitlich auf dem Gebälk stehenden Putten beobachteten Engel ist eine Flusslandschaft mit einer Befestigungsanlage im Vordergrund und einer Stadt in der Ferne dargestellt. Das Figurenprogramm vervollständigen die beiden in den unteren Bildecken sitzenden allegorischen Frauengestalten. Diejenige links in grünem Mieder und blauem Rock hält in ihren Händen Spiegel und Schlange, die Attribute der Klugheit, diejenige rechts in langem blauem Gewand Schwert und Waage, die Symbole der Gerechtigkeit.

Iconclass Code
11G · Engel
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Karl von Bonstetten

Inschrift

Hr. Carolus von Bonstetten / freiHerr Zů Waumarcu Herr Zů / Jegisdorff des kleinen Rahts der Statt / Bernn 1662 HHL.
Beschaffen glück ist vnversumbt.

Signatur

HHL

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Drei Gläser neu ergänzt; geklebte Sprünge und ein Sprungblei; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Karl von Bonstetten (1594–1675), der Sohn Ulrichs (1548–1608) und der Anna von Neuenburg, war Freiherr zu Vaumarcus und Herr zu Jegenstorf und Mattstetten. In Bern wurde er 1624 Mitglied des Grossen und 1651 des Kleinen Rats. Er diente seiner Stadt als Landvogt zu Sumiswald und als Gesandter nach Savoyen. Seit 1614 war er mit Barbara von Wattenwyl (1593–1621), der Tochter Petermanns und Barbara Steigers, verheiratet. Nach ihrem Tod ehelichte er 1624 Johanna Manuel, die Tochter Hans Rudolfs und Dorothea von Luternaus (HBLS 2/1924, 308; Kessel 2015). Sein Epitaph von 1675 befindet sich in der Kirche zu Jegenstorf, in die er 1655 auch das Kirchengestühl der Schlossherrschaft gestiftet hatte.
Von ihm kennt man zahlreiche Glasgemälde. Dazu zählen die in Privatbesitz befindliche Scheibe von 1614 mit den Wappen von ihm und seiner ersten Frau aus der Berner Dünz-Werkstatt (BE_8176), die Wappenscheibe von 1639 in der Kirche Sumiswald, die Allianzwappenscheibe von 1655 in der Kirche Jegenstorf von Hans Balthasar Fisch, das vorliegende, 1662 von Hans Heinrich Laubscher geschaffene Glasgemälde, die Wappenscheibe von 1664 aus der Werkstatt Güders im Schloss Jegenstorf sowie die ebenfalls dort entstandene Wappenscheibe von 1668 in der Berner Nydeggkirche. Eine 1640 datierte Allianzscheibe mit den Wappen von ihm und seiner beiden Frauen gibt es in der Sammlung Reding in Schwyz (SZ_39, Meyer 1978, S. 369, Nr. 48).

Datierung
1662
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1974 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1974 Hans Fritz von Tscharner, Wabern

Inventarnummer
BHM 40055

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresberichte Bernisches Historisches Museum 1971–1976, Bern 1978, S. 45, 73, Abb. S. 47.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 2, S. 225, Abb. 608.4.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 679, Farbabb. 180.2 (zur Rahmenkomposition).

Vgl.

André Meyer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg. Bd. I, Der Bezirk Schwyz I, Basel 1978.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F16965&main_person=I52265; 02.11.2015].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_40055
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1974 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_880
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema