Forschung
Valentin Freiburger († 1514) war seit 1510 Schultheiss zu Burgdorf (HBLS 3/1926, S. 302). 1507 heiratete er Ursula Michel von Schwertschwendi (* 1529), die Tochter Berchtolds und der Dorothea Spillmann.
Die vorliegende Scheibe hatte wahrscheinlich den gleichen Bestimmungsort wie die Allianzscheibe von Valentins Eltern Georg II. Freiburger und Verena Schopfer von 1514 (41,90 x 29,30 cm; Privatsammlung Hillsborough USA; vgl. Kat. Stuker 1966 (Nr. 2724) und 1967 (Nr. 3825); Kummer 1981 und 1983 (Nr. 51); Caviness 1989, S. 96f, Abb. C.). Georg (Jörg) II. Freiburger († 1513), Sohn Georgs I., war des Grossen Rats in Bern, Landvogt zu Lenzburg 1468 und 1479 sowie auf Grasburg 1474 und 1490 Schultheiss zu Murten. Er war seit 1487 mit Verena Schopfer verheiratet und Gerichtsherr zu Ralligen. Er zog sich später als Einsiedler (Waldbruder) auf den Berg bei Ralligen zurück (HBLS 3/1926, S. 302; Heinz Matile, in: Kartei Stifter, BHM Bern).
Die beiden Scheiben weisen dieselben Masse auf und sind sehr ähnlich komponiert. Wenngleich die Bemalung der vorliegenden Scheibe teilweise verloren ist, lassen sich auch stilistisch Parallelen zum Glasgemälde Georgs II. feststellen. Da dieser kurz vor seinem Sohn Valentin verstarb, mag es sich bei ihren beiden aus dem Jahre 1514 stammenden Scheiben um kommemorative Stiftungen handeln.
Die Zuschreibung der Scheibe durch von Mandach (1930/31) an die Werkstatt des Lukas Schwarz kann nicht aufrecht gehalten werden, da keine gesicherten Glasgemälde aus dessen Hand nachweisbar sind. Von Mandach nahm wahrscheinlich aufgrund der auf dem Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich vorhandenen Angabe "aus Pérolles bei Freiburg" an, dass die Scheibe in die dortige Kapelle gestiftet worden war. Diese Kapelle wurde jedoch erst 1520 erbaut. Die Angabe "Pérolles" bezieht sich wohl nur auf einen temporären Besitzer der Scheibe.
Valentin Freiburgers Vater machte eine Wappengabe in die Kirche von Aetingen im Kanton Solothurn. Davon befindet sich das Wappenfragment im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich (Inv. LM 6238; Schneider 1971, Bd. 1, Kat.-Nr. 50).
Datierung
1514
StifterIn
Freiburger, Valentin († 1514), Schultheiss Burgdorf · Michel von Schwertschwendi, Ursula (* 1529)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1932 Bernisches Historisches Museum, Depositum
Vorbesitzer*in
Pérolles bei Freiburg (?; Angabe Foto SNM Zürich). – Bis 2016 Schloss Oberhofen (Besitz BHM Bern)
Inventarnummer
BHM 21985