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BE_912: Gemeindescheibe Oberhofen und Hilterfingen
(BE_Bern_BHM_22220)

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Titel

Gemeindescheibe Oberhofen und Hilterfingen

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Tremp, Johann Jakob · zugeschr.
Datierung
1678
Masse
40.6 x 30 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das oval umkränzte gemeinsame Wappen Oberhofens und Hilterfingens erhebt sich vor dem beschrifteten Podium. Darüber sind vor einer gelben Balustrade und gelbem Grund ein Halbartier und ein Büchsenschütze postiert. Weil sie ihre Füsse vor und nicht auf dem grau und gelb gefliesten Boden des Podiums abgesetzt haben, sind sie räumlich nicht klar positioniert. Die beiden bärtigen, schwertbewaffneten Schildbegleiter tragen einen schwarzen Federhut sowie Wams, Hemd und Pluderhosen in den Farben Blau, Gelb und Rot bzw. Violett und Rot. Während der Schütze seine Büchse geschultert hat und sich mit der Rechten auf die Gewehrgabel stützt, hält sein Kollege in der Rechten die Halbarte. Umfasst werden die beiden Männer von einer schlichten Architekturrahmung aus roten Säulen und einem roten Gebälk, an dessen Mittelkartusche ein Fruchtbouquet aufgehängt ist. Das Oberbild zeigt Bauern bei der Traubenernte im Weinberg und beim Keltern der Trauben, d. h. es schildert den Weinbau, einen der damals wichtigsten Arbeitszweige der Einwohner Oberhofens und Hilterfingens.

Iconclass Code
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
47I423 · Weinlese, Weinernte
47I4241 · Weintrauben keltern
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Oberhofen und Hilterfingen

Inschrift

Ein Ehrsame Gemeindt vnd / Kilchöri Ober Hoffen vnd / Hilterfingen AN NO 1678.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei alte Flickstücke oben bei der Säule am rechten Rand und ein kleines altes Flickstück bei der Schulter des Halbartiers; die Bemalung teilweise beschädigt; Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die vorliegende Scheibe war möglicherweise als Stiftung für die Kirche von Sigriswil bestimmt (vgl. Thormann/von Mülinen 1896). Für die dort 1678/79 neu erbaute Kirche wurden mindestens sechzehn Scheiben geschaffen, darunter sicher eine Stiftung der Gemeinden Oberhofen und Hilterfingen. Eine weitere, heute verschollene Scheibe dieser beiden Orte von 1678, für die ebenfalls eine Herkunft aus Sigriswil in Frage käme, befand sich vormals in der Sammlung Pourtalès im Schloss Mauensee und war 1932 auf der Auktion bei Fischer (41 x 30 cm; Kat. Fischer 1932, Nr. 790; Wegeli 1932, S. 98f.).

Nach den Amtsrechnungen Thuns von 1678/79 wurde damals Hans Jakob Güder von Bern für die Wappen in die vier neuen Fenster der Kirche Sigriswil mit über 123 Pfund entlohnt: "von Mnghh. 4 venster in die Kirchen zu Sigrisswyl verehrt 150 Pf. / Herren Geüder, Glasmahler in Bern für die in diese venster gemachten Wappen 123 Pf. 6 Sch. 8 d." (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den bernischen Amtsrechnungen im Staatsarchiv Bern, Kopien im Vitrocentre Romont). Damit gemeint sind die sechs Wappenstiftungen Berns, d. h. dessen Standesscheibe sowie die Scheiben der damaligen vier Venner und des Berner Seckelmeisters. Laut Franz Thormann und W.F. von Mülinen (1896) befanden sich bis 1806 in der Kirche ausser diesen sechs Wappengaben noch die Glasgemäldestiftungen folgender zehn Personen und Institutionen: Anton Fels und Beat Ludwig Michel, Herren von Ralligen (?); Hans Rudolf Tillier, Vogt zu Thun; Stadt Thun; Gemeinde Sigriswil; Gemeinde Beatenberg; Gemeinde Oberhofen-Hilterfingen; Gemeinde Steffisburg; Kloster Interlaken; Stadt Unterseen (?).
Die Scheibe der Stadt Thun wurde von Matthias Zwirn geschaffen: "Da die Gemeinde Sigriswyl ihre Kirche ausbessern lassen will, so soll der Herr Sekelmeister ein Fenster samt der Stadt Wappen machen und mahlen lassen und solches in die Kirche verehren. Das Wappen wurde von Hans Zwirn dem Glasmahler zu Bern gemahlt und das ganze Fenster kostete 100 Pfund 13 Schillinge." (Thuner Ratsmanual 1677). Die Thuner Seckelamtsrechnungen 1678 präzisieren: "Das in die Kirche von Sigriswyl verehrte Fenster kostete wie folgt. An Samuel Dünz dem Schlosser für die Rahmen 33 Pfund 6 Schillinge 8 Pfenninge / An Mathis Zwirn dem Glasmahler in Bern für ein ganz bögig Stadtwappen 15 Pfund 6 Schillinge 8 Pfenninge / An Niclaus Maurer dem Glaser für 450 Scheiben in dieses Fenster 52 Pfund / [Total:] 100 Pfund 13 Schillinge 4 Pfenninge." (vgl. Lohner/Lohner o. J., Bd. 2, S. 288).

Sowohl Hans Jakob Güder als auch Matthias Zwirn aus Bern schufen also Wappenscheiben für die Kirche Sigriswil. Die vorliegende Scheibe stammt jedoch von keinem dieser Glasmaler. Kompositorisch und stilistisch ist diese der Johann Jakob Tremp zuzuweisenden Gerichtsscheibe Steffisburg aus der dortigen Kirche (BHM Bern, Inv. Nr. 5027) eng verwandt. Diese zwei Werke sind zudem weiteren Werken des Thuner Glasmalers Johann Jakob Tremp verwandt, vor allem dessen Thun-Scheibe in Steffisburg. Kompositorisch stimmen damit weitgehend auch Zwirns Gemeindescheiben Oberhofen/Hilterfingen von 1671 für die Kirche Ringgenberg (BHM Bern, Inv. 6893) und von 1681 für die Kirche Steffisburg (BHM Bern, Inv. 5026) überein.

Als um 1800 neue Fenster in die Kirche eingebaut wurden, verkaufte die Gemeinde die alten Fenster samt den darin befindlichen Glasgemälden an Tischmacher Jenny aus Spiez. Dieser übergab sie dem Glasermeister Gruner in Bern mit dem Auftrag, sie zu verkaufen. Bis 1802 waren zumindest neun (oder sechzehn?) Glasgemälde aus der Kirche Sigriswil bei Gruner in Bern (und zuvor offenbar eine Zeitlang bei Tischmacher Hässig in Aarau). Danach verliert sich ihre Spur (vgl. dazu Howald 1844–69, S. 163, nach Thormann/von Mülinen 1896, S. 47f.).

Datierung
1678
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1932 Bernisches Historisches Museum, Depositum

Vorbesitzer*in

1800–1802 Tischmacher Jenny in Spiez, Tischmacher Hässi in Aarau, Glasermeister Gruner in Bern. – 1896 Herr von Schiferli, Bern (Thormann/v. Mülinen 1896, S. 48, Anm. 1). – Bis 1932 M. von Schiferli, Bern. – Bis 2016 Schloss Oberhofen (Besitz BHM Bern)

Inventarnummer
BHM 22220

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner und Albert Lohner, Chronik der Stadt Thun aus den Quellen gesammelt und zusammengestellt, 3 Bde., o. J., Stadtarchiv Thun, hrsg. von der Stiftung Schloss Thun, Thun 2015 (URL: http://www.thun.ch/stadtverwaltung/abteilungenaemter/stadtkanzlei/stadtarchiv/online-archive/lohner-chronik.html; 17.10.2016).

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 292.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 43.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 249.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47f., 86.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 56.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 12, 1932, S. 98f., 115.

Vgl.

Karl Howald, Sigriswiler Chronik, 1844–1869.

Th. Fischer Zürich, Auktionskatalog (Sammlung Pourtalès, Mauensee), 26.–28. Mai 1932.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_22220
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Nadja Frey
Aufnahmedatum
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1932 Bernisches Historisches Museum, Depositum

Inventar

Referenznummer
BE_912
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
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