Forschung
Da der Stifter der vorliegenden Scheibe von 1516 bis 1522 Herr zu Rued war, vermutet Lehmann in dieser eine Stiftung für eine Kirche oder ein Schloss im Aargau. Er schreibt sie dem Luzerner Glasmaler Balthasar von Heldbrun(n) zu (Lehmann 1941). Weder ist jedoch dessen Werk gesichert, noch lässt sich die Scheibe sicher in den Zeitraum zwischen 1516 und 1522 datieren. Sie kann auch davor von einem Berner Glasmaler hergestellt worden sein. Die Frage nach ihrem Bestimmungsort und Hersteller muss also offen bleiben.
Jakob II. von Büttikon, der Sohn Thürings, des bernischen Truppenführers in den Burgunderkriegen, starb am 12. April 1522 in der Schlacht bei Bicocca. Er war mit Elisabeth von Luternau († 1529) verheiratet (Kessel 2015). 1516 erhielt Jakob von Büttikon von Bern die Herrschaft Rued zusammen mit Twing und Bann und der Kollatur der dortigen Kirche. 1520 gab er diese tauschweise an Glado I. May weiter.
1900 sah Arnold Nüscheler in der Kirche Rued noch die beiden Allianzwappenscheiben, die einerseits Jakob II. von Büttikon und Elisabeth von Luternau sowie andererseits sein Bruder Georg von Büttikon und Küngolt Effinger dorthin gestiftet hatten. Anlässlich der Kirchenrenovation von 1904 wurden von der Kirchgemeinde Rued fünf Glasgemälde verkauft, darunter die zwei Scheiben der Brüder von Büttikon. Während die (rechteckige) Scheibe Georgs später ans Schweizerische Nationalmuseum in Zürich kam (Schneider 1971, Bd. 1, Kat.-Nr. 191), bleibt jene Jakobs verschollen. Sie kann auch nicht mit dessen heute im Bernischen Historischen Museum befindlichen runden Allianzscheibe identisch sein (diese war bereits 1894 dort; zu den zwei Büttikon-Scheiben aus der Kirche Rued: Hasler 2002, S. 253f.).
Datierung
um 1510
Zeitraum
1490 – 1522
StifterIn
Büttikon, Jakob von († 1522) · Luternau, Elisabeth von († 1529)
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Seit 1894 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern? – Bis 1894 Kunstmuseum Bern.
Inventarnummer
BHM 1923