Bestelltes Bild

BE_1144: Figurenscheibe Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi und Barbara Tillier mit Christophorus und hl. Barbara
(BE_Bern_BHM_362)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Figurenscheibe Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi und Barbara Tillier mit Christophorus und hl. Barbara

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1503
Masse
81.2 x 47 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Links erscheint Christophorus, der mit dem Christkind auf seinen Schultern und den Baumstrunk in der Hand durch den Fluss watet. Ihm gegenüber steht am Ufer auf grünem Wiesengrund die hl. Barbara. Mit dem Hostienkelch in ihrer Rechten befindet sie sich vor dem Turm, in dem sie gefangen war. Die beiden Gestalten sind in kostbare Brokatgewänder und rote Umhänge gehüllt. Die hl. Barbara, die Namenspatronin Barbara Tilliers, trägt zudem modischen Kopfschmuck. Hinter den Figuren ist eine Hügellandschaft unter blauem, von Vögeln belebtem Wolkenhimmel dargestellt. Beim mittleren Hügel ist unter einem schwarzen Baum ein kerzenhaltender bärtiger Mann zu sehen, der aus einer Höhle (Erdloch) hervorzutreten scheint. Bei ihm wird es sich um den Eremiten handeln, durch den sich Christophorus bekehren liess (Lehmanns Gleichsetzung dieser Figur mit dem hl. Beat, dem Namenspatron des Stifters, trifft kaum zu). Weshalb Beat Ludwig Michel Christophorus auf seiner Scheibe anbringen liess, bleibt unklar. Die Wappen des Donatorenpaares befinden sich zu Füssen beider Hauptfiguren. Die Architekturrahmung bildet eine zierliche Arkade aus schlanken Säulchen und einem schlichten Rundbogen mit Rankenwerk als Zwickelfüllung.

Iconclass Code
11D21 · Christuskind (mit Attributen)
11H(CHRISTOPHER) · der Riese und Märtyrer Christophorus; mögliche Attribute: Palme (mit Dattelbüscheln oder verdorrt), Christuskind
11HH(BARBARA) · Barbara, jungfräuliche Märtyrerin; mögliche Attribute: Buch, Kanone(nkugel), Krone, Kreuz, Kelch mit Hostie, Dioscuros (ihr Vater), Pfauenfeder, Schwert, Fackeln, Steinmetzwerkzeuge, Turm
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi, Barbara Tillier (Wappen alt Tillier)

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glasstück in der Mitte des linken Säulchens neu ergänzt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Um 1880 Johann Heinrich Müller, Bern? Da Friedrich Bürki damals von der nach Bern geholten Scheibe durch Johann Heinrich Müller eine Kopie für die Kirche in Büren anfertigen liess, ist es wahrscheinlich, dass dieser das Original gleichzeitig restaurierte (und darin die Ergänzung einsetzte?).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot (im Kleid von Christophorus).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896) befand sich die Scheibe des Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi bis zu ihrem 1880 erfolgten Verkauf an Friedrich Bürki in einem Fenster des Kirchenschiffs in Büren, und zwar zusammen mit weiteren damals aus der Kirche entfernten Glasgemälden. Dazu zählen unter anderem die Scheibe mit der hl. Katharina (Bernisches Historisches Museum, Inv. 361), eine 1510 datierte Figurenscheibe mit Christophorus und der hl. Maria Magdalena sowie eine wohl gleichfalls aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Figurenscheibe mit einem durch Schwert und Bibel ausgezeichneten Apostel oder Heiligen. Dass die beiden letztgenannten, heute verschollenen Glasgemälde für die Kirche von Büren bestimmt waren, steht nicht eindeutig fest. In ihrem Falle lässt sich nämlich nicht gänzlich ausschliessen, dass sie wie die beiden auch in den Besitz des Bernischen Historischen Museums übergegangenen Scheiben des Abtes Rodolphe Benoît und des Rudolf von Erlach in die Wallfahrtskirche von Oberbüren gestiftet und erst nach deren Auflösung nach Büren überführt wurden (vgl. BHM Bern, Inv. 363, 2430).

Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi machte seine Stiftung nach Büren in seiner Funktion als dortiger Schultheiss, das heisst in der Zeit zwischen 1502 und 1507. Weil ihre Grösse sie mit der für die Kirche von Büren geschaffenen Katharinenscheibe verbinden (sie ist zwar nur halb so hoch wie diese, stimmt damit aber im Breitenmass überein), darf man davon ausgehen, dass sie Ludwig Michel dorthin vergabte und nicht in die lediglich 3 Kilometer davon entfernte Wallfahrtskirche von Oberbüren (die von Abt Rodolphe Benoît und Rudolf von Erlach dorthin gestifteten Scheiben besitzen kleinere Ausmasse). Für ihre Herkunft aus der Kirche Büren spricht zudem ihre zeitliche und stilistische Nähe zur Katharinenscheibe. Laut Moser (1963) soll ihr dortiger ursprünglicher Standort das Nordfenster im Chor gewesen sein. Weil das Kirchenschiff um oder kurz nach 1500 erneuert und offenbar zwischen 1503 und 1506 neu verglast wurde (Beer 1965), ist es allerdings auch möglich, dass sie Michel von Schwertschwendi anlässlich dieses Umbaues für ein Langhausfenster anfertigen liess.

Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi († 1519), der Gemahl von Barbara Tillier, war 1496 und 1509 Landammann im Oberhasli, 1502–1507 Schultheiss (Vogt) zu Büren sowie 1514 Kastlan in Frutigen (HBLS 5/1929, S. 110).
Ausser der Scheibe im Bernischen Historischen Museum stammt von Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi möglicherweise auch diejenige mit dem Wappen dieser Familie im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich aus der Zeit um 1515 (SNM, Inv. IN 57/I; Schneider 1971, Bd. I, Kat.-Nr. 136).

Hans Lehmann (1913) schreibt die Scheibe dem aus Reutlingen gebürtigen, seit 1494 in Bern nachgewiesenen und dort 1519 gestorbenen Hans Hänle zu. Weil von Hänle weder signierte noch anderweitig für ihn gesicherte Glasgemälde existieren, erweist sich diese Zuschreibung aber als wenig stichhaltig. Beim heutigen Kenntnisstand muss man sich deshalb mit der Feststellung begnügen, dass es sich beim Schöpfer der Scheibe wahrscheinlich um einen der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Bern nachgewiesenen, wohl auch als Glasmaler tätigen Glaser handelte, die in ihrem Schaffen bislang nicht näher fassbar sind. Zu denken wäre etwa an Hans Jucker, Lukas Schwarz, Hans Stumpf oder eben Hans Hänle.

In den Protokollen der Kirchgemeinde Büren ist der Verkauf der drei Scheiben mit der hl. Katharina bzw. mit den Wappen des Abtes Rodolphe Benoît sowie des Beat Ludwig Michel von Schwertschwendi und dessen Gemahlin ausführlich dokumentiert (Auszüge davon bei Moser). Demzufolge erwarb Friedrich Bürki 1880 diese drei damals im Kirchenschiff befindlichen Werke für sein in Bern geplantes Museum. Im Kaufvertrag verpflichtete er sich, für die Kirche Büren davon getreue Kopien durch "Glasmaler Müller" (= Johann Heinrich Müller) anfertigen zu lassen (diese noch dort befindlich)). Beim Tode Bürkis kamen die genannten Scheiben an dessen Enkel, welche sie 1882 zunächst in die Berner Stadtbibliothek überführten. Von dort gelangten sie laut Moser (S. 26) erst 1894 ins neu erbaute Bernische Historische Museum, dem sie offenbar aber schon Jahre zuvor zugesprochen worden waren.

Datierung
um 1503
Zeitraum
1500 – 1507
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

1880–1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Nach 1881 Stadtbibliothek Bern?

Inventarnummer
BHM 362

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 65.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 52 (1510 datiert).

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 51 (1510 datiert).

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 46.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 140f.

Berthold Haendcke, Die schweizerische Malerei im XVI. Jahrhundert diesseits der Alpen und unter Berücksichtigung der Glasmalerei, des Formschnittes und des Kupferstiches, Aarau 1893, S. 62.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 30, 61.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 236, 245.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 5.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerischen Altertumskunde NF 15/1913, S. 110, Abb. 5 (Hans Hänle) und 18/1916, S. 225.

Martin Moser, Baugeschichtliches über die Kirche von Büren, in: Hornerblätter 1963 (Vereinigung für Heimatpflege Büren a. A.), S. 20.

Ellen J. Beer, Die Glasmalereien der Schweiz aus dem 14. und 15. Jahrhundert, Basel 1965, S. 226 (Anm. 599).

Johann Schmucki, Die Stadtkirche von Büren an der Aare (Schweizerische Kunstführer), 1969, S. 10.

Die Stadt Büren und ihre Wappen, Büren a. d. Aare 1973, S. 89 (hier Abb. der Kopie Müllers: irrtümlich Hans Hänle, 1503, zugewiesen).

Martin Moser, Von den Glasgemälden in der Sankt Katharinen-Stadtkirche von Büren und allerlei was drum und dran, in: Hornerblätter Jg. 35, 1976, Büren a.d. Aare 1977, S. 11–18, (Farbabb.).

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 164 (Hans Hänle).

Felix Ackermann/Walter E. Meyer, Die Stadtkirche Büren an der Aare (Schweizerische Kunstführer), Bern 2015, S. 16 (Hans Hänle).

Archivmaterial: Briefe in den Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum Bern (Kopien in Romont).

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1124; SNM Zürich, Neg. 9209 (Hans Hänle, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_362
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1144
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016