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BE_1223: Wappenscheibe Dorothea Ross (rechtes Stück der Doppelstiftung)
(BE_Kirchberg_refK_RossD)

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Titel

Wappenscheibe Dorothea Ross (rechtes Stück der Doppelstiftung)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · Bubenberg-Werkstatt
Herstellungsort
Datierung
um 1507
Masse
86.2 x 52.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor lilarötlichem Damastgrund ist das Vollwappen des Anton Spielmann (Spillmann) auf grünen Wiesengrund gesetzt. Seitlich gerahmt wird es von zwei spätgotischen Bündelpfeilern, die einen Astbogen tragen. Das Blattwerk über dem Bogen ist mit zwei Vögeln bevölkert.
Die Wappenscheibe der Dorothea Ross ist analog gestaltet wie diejenige ihres Gemahls Anton Spielmann.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Dorothea Ross: in Blau ein weisses springendes Pferd.

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Vermutlich einige alte Ergänzungen in beiden Säulchen; der ganze obere Bogen, Stücke in der Helmzier, der Helmdecke und im Wappen sowie das Eckstück unten rechts neu ergänzt; alte Flickstücke in beiden Säulen; wenige kleinere Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1721/22 Glaser Kräuchi, Bäriswil. Dieser führte laut den damaligen Amtsrechnungen Burgdorfs eine Restaurierung aus: "Glaser Kräuchi zu Bärisweil die beschädigten Chorfenster zu Kirchberg zu reparieren 44 Pf." (Staatsarchiv BE; dazu Heinz Matile, in: Kat. Manuel 1979, S. 427).
1899 Atelier Gustav Robert Giesbrecht, Bern. Damals wurden vierzehn Kirchberger Glasgemälde im Berner Atelier Giesbrechts neu gefasst und bei diesem Anlass für 14 Tage im Bernischen Historischen Museum ausgestellt (Kasser 1899, S. 27; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Doppelscheibe von Anton Spielmann und seiner Frau Dorothea Ross auf der südlichen Langseite des Chores befand sich bereits im 19. Jahrhundert an dieser Stelle (vgl. Rahn 1883; Kasser 1890).

Dorothea Ross entstammte einem Stadtberner Geschlecht (HBLS 6/1931, S. 471). Ihr Ehemann Anton Spielmann III. (1470–1540/48), Sohn des Gilgian († 1496), war 1491, 1501 und 1513 des Kleinen Rats in Bern, 1495–1499 Schultheiss zu Burgdorf, 1503 Schultheiss zu Murten, 1505–1512 Landvogt zu Nidau sowie 1513–1520 und 1525–1528 Venner. 1514 weilte er als Berner Tagsatzungsgesandter in Zürich und 1515 nahm er als Hauptmann der Berner an den Mailänder Kriegen teil. Auf das Ehepaar ist vermutlich die Grabplatte im Berner Münster mit den Allianzwappen Spielmann-Ross zu beziehen (Mojon 1960, S. 350, Abb. 344).

Die beiden Scheiben weisen enge stilistische Parallelen zu den Glasmalereien der Bubenberg-Stiftung im Berner Münster auf (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 252–259) und sind somit derselben Werkstatt wie diese zuzusprechen. Ihnen nahe stehen auch die dortigen, der gleichen Werkstatt zuzuweisenden Wappenscheiben des Peter Stolz und Bartholomäus May (Kurmann-Schwarz 1998, S. 428–433, 459–463, Abb. 276, 282). Da in der betreffenden Werkstatt mehrere Hände arbeiteten, die sich mit keinen Namen verbinden lassen, bezeichnet Brigitte Kurmann-Schwarz dieses Atelier als Bubenberg-Werkstatt (Kurmann-Schwarz 1998, S. 373–74, 401–414). Hans Lehmanns Zuschreibung von Spielmanns Doppelscheibe an Lukas Schwarz, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuordnen lässt, ist dagegen abzulehnen (vgl. Lehmann 1913).

Datierung
um 1507
Zeitraum
1506 – 1508
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 117, und Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 24.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde Bd. IV, 1880–1883, Zürich 1883, S. 242.

Hermann Kasser, Die Glasgemälde zu Kirchberg, in: Kirchliches Jahrbuch für den Kanton Bern 1890, Bern 1890, S. 56.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 71, Nr. 16.

Hermann Kasser, in: Jahresbericht des Historischen Museums in Bern für 1899, Bern 1900, S. 27f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 322 (Lukas Schwarz).

Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 397 (Lukas Schwarz).

Hans Michel, Die Schultheissen von Burgdorf von 1348 bis 1798, in: Burgdorfer Jahrbuch 28/1961, S. 76.

Hans Christoph von Tavel, Hans Baldung und die Anfänge Niklaus Manuels, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 35/1978, S. 225.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 81f.

Hugo Ryser, Die Geschichte der Kirche Kirchberg (Bern), Kirchberg 1984, S. 12.

Michael Gerber, Die Pfarrkirche Kirchberg, Schweiz. Kunstführer, Bern 1996, S. 12–25.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 373f.

Notizen zu Kirche Kirchberg in Unterlagen von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum (Kopien im Vitrocentre Romont).

Vgl.

Luc Mojon, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. VI: Das Berner Münster, Basel 1960.

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04120, A 229, Neg. Howald 011250/1, 011250/2c (1989); SNM Zürich, Neg. 8597, 8300, 8306, 8285

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Kirchberg_refK_RossD
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Kirchberg
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_1223
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema