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BE_1374: Bildscheibe Christian Mösching mit Hochzeit zu Kana
(BE_Saanen_Museum_Mösching)

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Titel

Bildscheibe Christian Mösching mit Hochzeit zu Kana

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zwirn, Matthias · zugeschr.
Datierung
1658
Masse
17.3 x 12.8 cm im Licht · 19.9 x 15.2 cm mit Metallrahmen

Ikonografie

Beschreibung

Das Scheibchen schildert die Hochzeit zu Kana (Jo 2, 1–11). In einer rückseitig durch eine offene Galerie belichteten Halle ist die Gesellschaft an einem langen Tisch zum Mahl versammelt. Die Braut hat dabei ihren Platz unter einem durch die Farben Grün und Rot hervorgehobenen Baldachin. Christus in violettem Mantel ist rechts vorne am Tisch platziert. Sich dem vor ihm Wasser in eine Amphore giessenden Diener zuwendend, macht er deutlich, dass er dieses gleich in Wein verwandeln wird. Die auf dem Kupferstich aus Matthäus Merians Bilderbibel beruhende Darstellung erläutert die Versinschrift auf der gelben Tafel, die am Bogenscheitel der Rahmenarkade angebracht ist. Die Stifterinschrift mit dem Wappen von Christian Mösching befindet sich am Scheibenfuss.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73C611 · das Hochzeitsmahl in Kana (Johannes 2:1-11)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Christian Mösching

Inschrift

[Hr. Christian] Mösching: / [Landt Schryber] zů Sanen: Ao / 1658 (in eckigen Klammern die ergänzten Teile).
Christus macht vß wasser wÿn / Alß er Zů Canna beÿ der hochzeit gsÿn / Jst aůch sÿn Erstes Zeÿchen gsÿn.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Eckstück unten links (Inschriftenteil) und das Glas darüber mit dem linken Pfeiler neu ergänzt; stellenweise geringe Korrosionsschäden; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Stifter Christian Mösching (1621–1671) war 1655–1666 Landschreiber von Saanen, 1667 Landsvenner und 1669–1671 daselbst Kastlan. 1662/63 schrieb er eine Chronik der Landschaft Saanen, wozu er eine verschollene Vorlage des 15. Jahrhunderts benutzte (HBLS 5/1929, S. 126). Haldi erwähnt in seinem Artikel von 1971 (S. 165) eine weitere, 1661 datierte Scheibe von Christian Mösching, "Landschreiber zu Saanen." Dessen 1658 datierte Scheibe im Museum Saanen kam laut handschriftlicher Notiz im Saaner Jahrbuch von 1971 im Vitrocentre Romont (Artikel Haldi, S. 151) 1978 in London zum Vorschein und bei Sotheby's zur Auktion (jetzt "bei Ulrich Haldi in Saanen").

Die Scheibe hat ein kleineres Format als die übrigen zum Zyklus von 1658 gehörenden Glasgemälde mit biblischen Darstellungen. Ob auch sie Teil davon bildete, so wie es Ulrich Christian Haldi annimmt, ist deshalb ebenso ungesichert wie im Falle der Scheibe Ulrich Perretens im Museum Saanen (s. u.).
Zum betreffenden Zyklus zählen die Glasgemälde im Besitz des Museums Saanen von Anton Haldi, Christian Annen und Heinrich Perreten, diejenigen von Landweibel Hans Matti und Altvenner Hans Matti im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 6489, 6490) sowie die verschollene Scheibe des Saaner Vorvenners Stefan Linder mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus (SNM Zürich, Foto 8048, 12752). Laut einer Notiz im Inventar des Bernischen Historischen Museums soll die betreffende Scheibenserie aus Rougemont stammen, das heisst wohl aus dem dortigen Schloss und Amtssitz des Landvogts von Saanen. Im Jahr 1658 trat zwar ein neuer Landvogt, Emanuel Hermann (1608–1664), seinen Dienst an, es sind in dieser Zeit jedoch keine Arbeiten am Schloss dokumentiert. Nur die Kirche von Rougemont trägt eine Inschrift, die das Jahr 1658 nennt und mit Arbeiten an deren Seitenkapellen in Zusammenhang steht (vgl. Fontannaz 1980, S. 152, 176). Aufgrund des kleinen Formats der Scheiben kommt diese oder eine andere Kirche als Standort dafür aber wohl kaum in Frage.

Schöpfer der Serie war wahrscheinlich Matthias Zwirn, der 1662 zwei ähnlich gestaltete Scheiben für Abraham und Jakob Lienhard sowie Jakob Müller und Hans Wieland schuf und signierte (im Saltwood Castle, Kent; vgl. Vidimus 2010).

Datierung
1658
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Saanen, Museum, Depositum Familie Haldi

Vorbesitzer*in

1978 London (Sotheby's). – Ulrich Christian Haldi, Saanen.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ulrich Christian Haldi, Das Wappenwesen und die Sitte des Scheibenschenkens im Saanenland, in: Saaner Jahrbuch 1971, Gstaad 1971, S. 165 (angeblich "1661" datierte Scheibe).

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 630 (Matthias Zwirn), 909.

Vgl.

Monique Fontannaz, Histoire et description de l'église et du château, in: Rougemont. 9e Centenaire, 1080–1980, Lausanne 1980, S. 125–182.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Swiss Stained Glass Collection at Saltwood Castle, in: Vidimus 44, 2010, Nr. 3, 5, Abb. 4, 6 [URL: http://vidimus.org/issues/issue-44/feature/; 23.02.2016].

Weiteres Bildmaterial

Romont; SNM Zürich, Neg. 8045

Vorlage

Kupferstich des Matthäus Merian des Älteren aus der Bilderbibel = Icones Biblicae/Biblische Figuren, Frankfurt a.M. Erste vollständige Exemplare ab 1627.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Saanen_Museum_Mösching
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rechteinhaber; © Rechteinhaber Museum der Landschaft Saanen
Eigentümer*in

Saanen, Museum, Depositum Familie Haldi

Inventar

Referenznummer
BE_1374
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016