Forschung
Der Stifter Christian Mösching (1621–1671) war 1655–1666 Landschreiber von Saanen, 1667 Landsvenner und 1669–1671 daselbst Kastlan. 1662/63 schrieb er eine Chronik der Landschaft Saanen, wozu er eine verschollene Vorlage des 15. Jahrhunderts benutzte (HBLS 5/1929, S. 126). Haldi erwähnt in seinem Artikel von 1971 (S. 165) eine weitere, 1661 datierte Scheibe von Christian Mösching, "Landschreiber zu Saanen." Dessen 1658 datierte Scheibe im Museum Saanen kam laut handschriftlicher Notiz im Saaner Jahrbuch von 1971 im Vitrocentre Romont (Artikel Haldi, S. 151) 1978 in London zum Vorschein und bei Sotheby's zur Auktion (jetzt "bei Ulrich Haldi in Saanen").
Die Scheibe hat ein kleineres Format als die übrigen zum Zyklus von 1658 gehörenden Glasgemälde mit biblischen Darstellungen. Ob auch sie Teil davon bildete, so wie es Ulrich Christian Haldi annimmt, ist deshalb ebenso ungesichert wie im Falle der Scheibe Ulrich Perretens im Museum Saanen (s. u.).
Zum betreffenden Zyklus zählen die Glasgemälde im Besitz des Museums Saanen von Anton Haldi, Christian Annen und Heinrich Perreten, diejenigen von Landweibel Hans Matti und Altvenner Hans Matti im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 6489, 6490) sowie die verschollene Scheibe des Saaner Vorvenners Stefan Linder mit der Darstellung der Steinigung des hl. Stephanus (SNM Zürich, Foto 8048, 12752). Laut einer Notiz im Inventar des Bernischen Historischen Museums soll die betreffende Scheibenserie aus Rougemont stammen, das heisst wohl aus dem dortigen Schloss und Amtssitz des Landvogts von Saanen. Im Jahr 1658 trat zwar ein neuer Landvogt, Emanuel Hermann (1608–1664), seinen Dienst an, es sind in dieser Zeit jedoch keine Arbeiten am Schloss dokumentiert. Nur die Kirche von Rougemont trägt eine Inschrift, die das Jahr 1658 nennt und mit Arbeiten an deren Seitenkapellen in Zusammenhang steht (vgl. Fontannaz 1980, S. 152, 176). Aufgrund des kleinen Formats der Scheiben kommt diese oder eine andere Kirche als Standort dafür aber wohl kaum in Frage.
Schöpfer der Serie war wahrscheinlich Matthias Zwirn, der 1662 zwei ähnlich gestaltete Scheiben für Abraham und Jakob Lienhard sowie Jakob Müller und Hans Wieland schuf und signierte (im Saltwood Castle, Kent; vgl. Vidimus 2010).
Datierung
1658
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Saanen, Museum, Depositum Familie Haldi
Vorbesitzer*in
1978 London (Sotheby's). – Ulrich Christian Haldi, Saanen.