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BE_1446: Wappenscheibe des Königs von Frankreich Franz I., gestiftet durch den Gesandten Louis Dangerant de Boisrigaut
(BE_Bern_BHM_32592)

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Titel

Wappenscheibe des Königs von Frankreich Franz I., gestiftet durch den Gesandten Louis Dangerant de Boisrigaut

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Funk, Hans · zugeschr.
Datierung
1529
Masse
43.5 x 31.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor rotem Federdamast ist das von der goldenen Ordenskette des hl. Michael umfasste Wappen des französischen Königs Franz I. dargestellt. Die darüber befindliche Krone wird von zwei weiss gekleideten, schwebenden Engeln gehalten, von denen der eine hellgrüne, der andere hellblaue Flügel besitzt. Ein flatterndes hellblaues Band unter dem Wappenschild enthält die Jahreszahl 1529 und darunter trägt eine einfache Tafel die den französischen Königsgesandten Louis Dangerant de Boisrigaut nennende Widmungsinschrift. Die seitliche Rahmung bilden üppig dekorierte sandfarbene Säulen auf grünen Sockeln mit feuerspeienden Drachen. Darüber erhebt sich ein sandfarbener Bogen aus reichem Blattwerk.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
46A1241 · Ritterorden
61B2(FRANCIS I) · historische Person (FRANCIS I)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Frankreich

Inschrift

LVDOVICVS. DANGERANT. DOMINVS IN / BOISRIGAVLD. CHRISTIANISSIMI. REGIS / FRANCORVM. LEGATVS. APVD. HELVETIOS / HOC. FIERI. CVRAVIT. Ao. D 1529.
15 29.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Gläser im Oberteil der Rahmung neu ergänzt; das Kapitell der linken Säule möglicherweise alt ergänzt; ein kleines altes Flickstück im linken Engel; die Jahreszahl – wohl kalt – retuschiert; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; blaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Louis Dangerant, Seigneur de Boisrigaut, war Ritter, Kastellan des Schlosses Usson in der Auvergne, königlicher Rat, Kammerherr, Marschall und darauf Truchsess. Anfang des Jahres 1523 weilte er als ausserordentlicher Gesandter bei den drei Bünden in Rätien und von 1522–1544 war er ordentlicher Gesandter bei den Eidgenossen. Als solcher residierte er in Solothurn. Im Februar 1536 reiste er als Gesandter von König Franz I. nach Bern (vgl. Lehmann 1916).

Dangerant gab die Scheibe 1529 in Bern und nicht in Solothurn, wo damals keine Glasmaler tätig waren, in Auftrag (vgl. Lehmann 1916; Dietschi 1941, S. 31f.). Die stilistischen Parallelen insbesondere des Rankenbogens zu Hans Funks Scheiben für das Rathaus Lausanne von 1528 (Stiftungen von Lausanne, Bern und Freiburg; vgl. Grandjean 1965, S. 415f., Fig. 321–323) lassen die Scheibe des französischen Königs dessen Werkstatt zuweisen. Eng verwandt ist auch der Rankenbogen auf dem ebenfalls dem Umkreis Funks entstammenden Scheibenriss mit den Wappen Wyttenbach-May von 1528 in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (Inv. 20036.23; Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 150; vgl. Lehmann 1916).

Eine weitere Scheibe des gleichen Stifters, die 1530 datiert ist, befand sich wie die vorliegende vormals in der Sammlung Vischer-Burckhardt in Basel (Lehmann 1916, S. 55, Anm. 1; Vischer-Burckhardt 1918, Abb. 8). Heute ist sie verschollen.

Datierung
1529
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1947 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Nach 1881 Rudolf Vischer-Burckhardt, Pfeffingerhof, Basel (sicher bis 1918)

Inventarnummer
BHM 32592

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 360.

Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 325. – Hermann Schmitz, Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Mit einer Einführung in die Geschichte der deutschen Glasmalerei, Bd. 1, Berlin 1913, S. 181.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 18/1916, S. 54f., Abb. 1 (Hans Funk).

Rudolf Vischer-Burckhardt, Pfeffingerhof zu Basel 1918, Basel 1918, S. 67, Abb. 7.

Hugo Dietschi, Statistik solothurnischer Glasgemälde I. Teil, in: Jahrbuch für solothurnische Geschichte, 13/1940, S. 93f., Nr. 273.

Conrad von Mandach, La crucifixion de Nicolas Manuel dans l'église Notre-Dame à Usson, in: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 5/1943, S. 215f.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. 27, 1947, S. 97 (mit Taf.-Abb.), 103 (Hans Funk).

Conrad von Mandach, Kunstgewerbe, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1946–1947, Bern o. J., S. 29f.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 501, Farbabb. 34.1.

Susan Marti (Hrsg.), Söldner, Bilderstürmer, Totentänzer. Mit Niklaus Manuel durch die Zeit der Reformation, Ausstellungskatalog Bernisches Historisches Museum, Bern/Zürich 2016, S. 146, Nr. 1 (Hans Funk zugeschr.).

Vgl.

Hugo Dietschi, Statistik solothurnischer Glasgemälde II. Teil, in: Jahrbuch für solothurnische Geschichte, 14/1941.

Marcel Grandjean, Les monuments d'art et d'histoire du canton de Vaud. Tome I: La ville de Lausanne, Basel 1965.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_32592
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1947 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1446
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema