Forschung
Die Englisberg waren ein in Freiburg i. Ü. und in Bern verburgertes Geschlecht. Dietrich III. († 1548) war ein Sohn des Freiburger Humanisten und Schultheissen Dietrich II. von Englisberg und seiner ersten Frau Jeanne de Compey und damit ein Neffe des Johanniterkomturs Peter von Englisberg. Ulrich III. wurde 1537 Herr von La Vuilpillière und heiratete Anna Studer (1502–1554), mit der er ein Kind zeugte (Hürliberger 2001).
Die Scheibe Dietrich von Englisbergs gehört sicher mit den ebenfalls 1542 datierten Wappenscheiben Hans Studers (BHM Bern, Inv. 377) und Jakob Garmiswils (BHM Bern, Inv. 376) zu einer Scheibenserie und wurde wie diese vom gleichen Glasmaler für den gleichen unbekannten Bestimmungsort geschaffen. Alle drei gelangten 1881/82 aus der Sammlung Friedrich Bürkis in den Besitz des Bernischen Historischen Museums. Es ist zu vermuten, dass Dietrich von Englisbergs Frau Anna Studer mit dem Scheibenstifter Hans Studer verwandt war und dass der Stiftungsort der drei Scheiben eventuell im dortigen Familienkreis zu suchen ist.
Die stilistischen Merkmale wie die klare Gestaltung, die Farbgebung, die reiche voluminöse Architektur und der Schriftcharakter verbinden das Glasgemälde mit zahlreichen anderen Wappenscheiben der gleichen Zeit in Freiburg (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nrn. 41, 42, 43, 304). Als Autor dieser sehr qualitätvollen Scheiben darf der gebürtige Zürcher Glasmaler Heinrich Ban gelten, der nach seiner Lehrzeit mutmasslich in der Werkstatt Hans Funks in Bern arbeitete, bevor er nach dessen Tod um 1540 nach Freiburg zog, wo man ihn als Stadtglasmaler anstellte. Darauf weisen die von der Zürcher Glasmalerei und von Hans Funk in Bern geprägten stilistischen Elemente und die Wertschätzung, die man dem Glasmaler in Freiburg entgegenbrachte (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 211–215). Leider haben sich aus seiner Hand keine signierten Arbeiten erhalten.
Eine Pause der Scheibe Englisbergs fertigte im 19. Jahrhundert der Glasmaler Johann Heinrich Müller an. Sie befindet sich in seinem Nachlass, der als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont aufbewahrt wird (BHM Bern, Inv. 55871, Mappe Bürki).
Datierung
1542
StifterIn
Englisberg, Dietrich III. von († 1548)
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1882 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Bis 2016 Schloss Oberhofen (Besitz BHM Bern).
Inventarnummer
BHM 372