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BE_1455: Wappenscheibe Dietrich von Englisberg
(BE_Bern_BHM_372)

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Titel

Wappenscheibe Dietrich von Englisberg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Ban, Heinrich · zugeschr.
Datierung
1542
Masse
43.7 x 32 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor hellblauem Damastgrund ist das Vollwappen des Dietrich von Englisberg auf den Sockel mit der Schriftrolle gesetzt. Die seitliche Rahmung bilden rosa Pfeiler auf voluminösen Basen. Die oberen Zwickelfelder zeigen in Grisaillemalerei zwei unbekleidete weibliche Figuren mit phantastischem Kopfschmuck in Form von Flügelhauben. Während sie sich mit der einen Hand auf einen kandelaberförmigen Gegenstand stützen, halten sie in der anderen ein Streichinstrument. Ihnen sind groteske Figuren beigesellt. Dazwischen ist in einer Schriftrolle das Stiftungsjahr festgehalten.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
48A9872 · Groteske (Ornament)
48C731 · Saiteninstrumente (Streichinstrumente)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Dietrich von Englisberg

Inschrift

DIETEICH VON ENGELSPERG 1542.
1542.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem und hellblaues Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Englisberg waren ein in Freiburg i. Ü. und in Bern verburgertes Geschlecht. Dietrich III. († 1548) war ein Sohn des Freiburger Humanisten und Schultheissen Dietrich II. von Englisberg und seiner ersten Frau Jeanne de Compey und damit ein Neffe des Johanniterkomturs Peter von Englisberg. Ulrich III. wurde 1537 Herr von La Vuilpillière und heiratete Anna Studer (1502–1554), mit der er ein Kind zeugte (Hürliberger 2001).
Die Scheibe Dietrich von Englisbergs gehört sicher mit den ebenfalls 1542 datierten Wappenscheiben Hans Studers (BHM Bern, Inv. 377) und Jakob Garmiswils (BHM Bern, Inv. 376) zu einer Scheibenserie und wurde wie diese vom gleichen Glasmaler für den gleichen unbekannten Bestimmungsort geschaffen. Alle drei gelangten 1881/82 aus der Sammlung Friedrich Bürkis in den Besitz des Bernischen Historischen Museums. Es ist zu vermuten, dass Dietrich von Englisbergs Frau Anna Studer mit dem Scheibenstifter Hans Studer verwandt war und dass der Stiftungsort der drei Scheiben eventuell im dortigen Familienkreis zu suchen ist.
Die stilistischen Merkmale wie die klare Gestaltung, die Farbgebung, die reiche voluminöse Architektur und der Schriftcharakter verbinden das Glasgemälde mit zahlreichen anderen Wappenscheiben der gleichen Zeit in Freiburg (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nrn. 41, 42, 43, 304). Als Autor dieser sehr qualitätvollen Scheiben darf der gebürtige Zürcher Glasmaler Heinrich Ban gelten, der nach seiner Lehrzeit mutmasslich in der Werkstatt Hans Funks in Bern arbeitete, bevor er nach dessen Tod um 1540 nach Freiburg zog, wo man ihn als Stadtglasmaler anstellte. Darauf weisen die von der Zürcher Glasmalerei und von Hans Funk in Bern geprägten stilistischen Elemente und die Wertschätzung, die man dem Glasmaler in Freiburg entgegenbrachte (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 211–215). Leider haben sich aus seiner Hand keine signierten Arbeiten erhalten.

Eine Pause der Scheibe Englisbergs fertigte im 19. Jahrhundert der Glasmaler Johann Heinrich Müller an. Sie befindet sich in seinem Nachlass, der als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont aufbewahrt wird (BHM Bern, Inv. 55871, Mappe Bürki).

Datierung
1542
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Bis 2016 Schloss Oberhofen (Besitz BHM Bern).

Inventarnummer
BHM 372

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 1.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 53.

Johann Rudolf Rahn, Erinnerungen an die Bürki'sche Sammlung, in: Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz, Wien 1883, S. 327f.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 52.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 47.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 43.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 8.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern 2014, S. 214.

Vgl.

Thierry Hürliberger, Englisberg, 2001 [URL: http://www.diesbach.com/sghcf/e/englisberg.html; 15.12.2015].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9067 (Sebastian Techtermann, Fribourg, Freiburg)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_372
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Nadja Frey
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1455
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016