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BE_1472: Willkommscheibe Hans Eckenthaler
(BE_Bern_BHM_385)

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Titel

Willkommscheibe Hans Eckenthaler

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1560
Masse
32.1 x 22.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das vor roten Rankendamast gesetzte Wappen Hans Eckenthalers wird vom Stifterpaar flankiert. Dieses steht auf dem schmalen Podium mit dem Stifternamen. Der weisse Hosen und Strümpfe, ein kurzärmeliges schwarzes Wams sowie einen weissen Federhut tragende Mann hält in seiner Linken die Halbarte. Seine Frau in langem weissem Gewand und gelber Haube bietet ihm in ihrer Rechten den Willkommtrunk in einem Buckelbecher an. An ihrem Gürtel hängt der Beutel mit dem Essbesteck herab. Hinter den beiden Figuren erheben sich auf hohen blauen Basen lila Balustersäulen mit blauen Kapitellen. Diese verbindet ein gelber Flachbogen mit Oculi. Im Oberbild duellieren sich zwei Krieger, ein Landsknecht und ein Eidgenosse, mit langen Spiessen.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
33B2 · sich duellieren
41C322 · Krug, Becher, Pokal
42D3 · Ehe, verheiratetes Paar, Ehestand; Matrimonium
45C14(LANCE)(+28) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Lanze (+ Söldnertruppen, z.B.: Landsknechte)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans Eckenthaler

Inschrift

HANS ECKENTALER 1560 Jar.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Je eine kleine neue Ergänzung in den Figuren und zwei alte Flickstücke; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Stifter Hans Eckenthaler wirkte von 1546 bis 1570 in Freiburg i. Ü. als Schreiber und Notar. 1545 hatte er dort das Haus am Stalden zusammen mit einer Nachbarliegenschaft erworben. Mit seiner Frau Anna, deren Geschlechtsname unbekannt ist, hatte er zwei Söhne, Hans den Jüngeren und Peter, der später in Freiburg den Glaserberuf ausübte (Bergmann 2014).

Während Hans Lehmann die Scheibe dem Luzerner Glasmaler Christoph Kloos (um 1540–um 1575) zuspricht, soll es sich nach den Angaben zum Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich um eine Arbeit von dessen Luzerner Kollegen Brandolf Roter (vor 1540–1610) handeln. Die von Roter signierten Glasgemälde (Lehmann 1941, S. 105, Abb. 153 u. 166) sind mit der vorliegenden Scheibe stilistisch jedoch nicht vergleichbar. Abzulehnen ist gleichfalls Lehmanns Zuschreibung, lassen sich doch für Christoph Kloos weder signierte noch durch Quellenbelege für ihn gesicherte Glasmalereien namhaft machen. Mit der Wappenscheibe des Johannes Guttari von 1556 gibt es unter den von Hans Lehmann mit Kloos in Verbindung gebrachten Arbeiten ein Stück (Lehmann 1941, S. 104, Abb. 149), das der Stiftung Eckenthalers stilistisch nahe steht. Die Glasgemälde Guttaris und Eckenthalers dürften demnach von derselben Hand geschaffen worden sein. Wo diese tätig war, lässt sich beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht schlüssig beantworten. Luzern muss es jedenfalls nicht unbedingt gewesen sein (die Identität von Johannes Guttari liegt im Dunkeln). Ob die betreffende Hand allenfalls ein Meister aus Freiburg war, muss ebenfalls offen bleiben (Eckenthalers Scheibe besitzt keine nähere Verwandtschaft zu den um 1560 von dortigen Glasmalern angefertigten Werken).

Datierung
1560
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern

Inventarnummer
BHM 385

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalog der Sammlungen des verstorb. Hrn. Alt-Grossrath Fr. Bürki. Auktion in der Kunsthalle Basel, 13. Juni 1881 und folgende Tage, Nr. 80.

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 53.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 47.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 38.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Sonderabdruck aus der Fach-Zeitschrift Diamant, Leipzig 1905, S. 85.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 8.

Hans Lehmann, Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, Luzern o. J. [1941], S. 104, Abb. 150 (Christoph Kloos).

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 1, S. 246, Anm. 766, Abb. 171 (unbekannter Glasmaler).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9165, 9228 (Brandolf Roter, Luzern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_385
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1472
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema