Forschung
Hans Jakob von Diesbach (30.7.1559–um 1627), ein Sohn Wilhelms (1520–65) und der Magdalena von Erlach, war mit Maria von Wattenwyl, Tochter des Petermann von Wattenwyl und der Anna Maria von Hallwyl verheiratet. 1585 trat er in den persönlichen Dienst des späteren französischen Königs Heinrich IV., 1602 wurde er Oberst eines Schweizer Regiments in Frankreich. In Bern gelangte Hans Jakob von Diesbach 1591 in den Grossen Rat. 1599 wurde er Kleinrat, 1600 Vogt von Lugano und 1610 Vogt von Locarno. Der Herr zu Liebistorf diente mehrfach als Gesandter (u. a. 1602 nach Paris), war als solcher am endgültigen Verzicht Savoyens auf die Waadt (1600–1617) beteiligt und prägte die bernische Diplomatie zur Zeit der Bündner Wirren. Der weltgewandte Politiker stiftete durch Testament die Familienkiste von Diesbach. Ein Bildnis seiner Person befindet sich im Besitz des Bernischen Historischen Museums (HBLS 2/1924, S. 712, Abb.; HLS 3/2004, S. 713). Dieses Museum bewahrt zudem eine weitere Scheibe des Stifters von 1587 mit erneuerter Inschrift, die sein Wappen mit jenem seiner Frau zeigt (BHM Bern, Inv. 11602).
Für die Zuschreibung der vorliegenden Rundscheibe an den Glasmaler Hans Zeender (so die Angabe zum Foto des SNM in Zürich) gibt es keine überzeugenden Hinweise. Ihr Schöpfer bleibt beim gegenwärtigen Kenntnisstand unbekannt.
Die drei liegenden Halbmonde bzw. die Sonne zu Seiten des Helmkleinods sind zur Zeit ebenfalls noch ungeklärt. Die gleichen Motive führt auch der jüngere Bruder Hans Jakobs, Gerhard von Diesbach, in seiner 1611 gestifteten Wappenscheibe (BHM Bern, Inv. 7366). Beide standen als Hauptmann bzw. Oberst in französischen Diensten.
Datierung
1594
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1888 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern
Inventarnummer
BHM 426