Forschung
Niklaus Lombach (1534–1597), der Sohn Antons und der Anna Krebsbucher, heiratete 1553 Katharina Tillier und nach deren Tod 1575 Susanna Wurstemberger, die ihm zehn Kinder schenkte (Kessel 2016).
Die Scheibe entstand vier Jahre nach Lombachs Tod, d. h. sie wurde nicht von ihm selbst, sondern von seiner Frau oder einem Nachkommen zu seinem Gedenken gestiftet (s. u.).
Das Glasgemälde gehört zu einem 1601 entstandenen Zyklus, von dem sich mindestens drei Allianzscheiben nachweisen lassen, nämlich diejenigen Niklaus Lombachs (1534–1597) und Susanna Wurstembergers (* 1552), Abraham Stürlers (1566–1624) und Agatha Wurstembergers (ca. 1563–ca. 1627) sowie David Tscharners (1536–1611) und Barbara Wurstembergers († 1587). Die Scheibe Stürler/Wurstemberger befindet sich ebenfalls im Besitz des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 14668). Die Scheibe Tscharner/Wurstemberger ist durch eine Pause im Nachlass des Glasmalers Johann Heinrich Müller (1822–1903) dokumentiert (Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont, Inv. 28504, Mappe 7). Die Inschrift darauf lautet: "H. David Tscharner des Rhatts / zu Bernn und Wÿl und F. Barbara / Wurstenberger sin ehliche gemachel." Alle drei Scheiben sind nach dem gleichen Schema aufgebaut. Der ehemalige Stiftungszusammenhang muss im Umfeld der Familie Wurstemberger gesucht werden. Susanna, Agatha und Barbara Wurstemberger waren Töchter des Simon Wurstemberger und der Barbara von Graffenried. Ob von den weiteren Kindern des Paares ebenfalls dem Zyklus zugehörige Allianzscheiben existierten, lässt sich nicht mehr sagen. Wahrscheinlich hat entweder eines der Geschwister oder eines ihrer Kinder die Scheibenserie für sein Haus in Auftrag gegeben.
Stilistisch dürften die Allianzwappenscheiben dem Werk des Berner Glasmalers Hans Jakob Dünz zuzuordnen sein. Dieser hinterliess zwar nur wenig gesicherte Glasgemälde, doch eine ganze Reihe von Scheibenrissen, unter denen einige auf seine Autorschaft für den Wurstemberger-Zyklus deuten (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 348, 349). Im Malstil und Schriftcharakter bieten sich die von Dünz signierte Scheibe für Daniel Wyss von 1611 und die indirekt für ihn gesicherte Scheibe Sebastian Darms und Elsbeth Stürlers aus dem Jahr 1598 zum Vergleich an. Beide befinden sich ebenfalls im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 395, 14670).
Datierung
1601
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1940 Bernisches Historisches Museum
Inventarnummer
BHM 27545