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BE_1548: Wappenscheibe Wilhelm Helbling
(BE_Bern_BHM_8885)

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Titel

Wappenscheibe Wilhelm Helbling

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt · (?) zugeschr.
Molliet, Jost
Herstellungsort
Datierung
1616
Masse
32.6 x 20.7 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

In einem ovalen Frucht- und Laubkranz nimmt das Vollwappen des Wilhelm Helbling vor gelbem Grund das Zentrum ein. Es steht auf der mit dem Stifternamen beschrifteten rosa Rollwerkkartusche. Rote Rollwerkstücke verbinden den Wappenkranz seitlich und oben mit der ebenfalls mit Rollwerk dekorierten gelben Rahmenleiste. Die vier Zwickelfelder sind mit sitzenden allegorischen Frauengestalten besetzt, nämlich mit der Gerechtigkeit oben links, der Klugheit oben rechts, der Barmherzigkeit unten links und der Geduld unten rechts.

Iconclass Code
11M33 · (Nächsten)liebe, Caritas (Ripa: Carità) als eine der drei theologischen Tugenden
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
54A44 · Geduld; Ripa: Patienza
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wilhelm Helbling

Inschrift

Hr: wilhelm / Helbling. Burger / zů Friburg. Anno / 1616.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes Flickstück unten links in der Helmdecke; stellenweise Farbverluste; die Gläser z. T.verbräunt; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; hellrotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Wilhelm Helbling wurde am 26. September 1613 Bürger von Freiburg i. Ü. (Staatsarchiv Freiburg, Bürgerbuch II, fol. 152). Der Sohn des Niklaus Helbling war Tuchhändler und mit Magdalena Rattally, Tochter des Claude aus Préz-vers-Noréaz, verheiratet (Staatsarchiv Freiburg, Grosse d'Hauterive H 19, fol. 337r–338v, 364v-373v, 483v–486r; Grosse d'Hauterive H. 46, fol. 181v-184r; Grosse d'Hauterive H. 47, fol. 374r-380r). Das Paar brachte zwischen 1604 und 1627 sieben Kinder in der Nikolauskirche zur Taufe (Staatsarchiv Freiburg, Taufbücher St. Nikolaus, IIa 4a und IIa 5a). Wilhelm Helbling selbst war 1618 Pate einer Tochter des Glasers Jakob Raemy (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 344). 1618 bis zu seinem Tod am 3. Mai 1646 sass er als Vertreter des Burgquartiers im Freiburger Grossen Rat (Foerster 2008, S. 93).
Die Scheibe vertritt einen Stil in der Nachfolge des Freiburger Glasmalers Christoph Heilmann und zeichnet sich durch eine auffallende Konturenmalerei aus. Den gleichen Charakter besitzt auch die Scheibe des Niklaus von Praroman in unbekanntem Besitz (Bergmann 2014, Bd. 1, Abb. 235). In der Konturenmalerei kommt ihr auch die Wappenscheibe Gilg Banmatters aus dem Jahr 1603 im Geschichtsmuseum Wallis in Sitten nahe (Inv. M 2472; Bergmann 2014, S. 277, Abb. 189), die jedoch im Inschriftencharakter einer ganz anderen Scheibengruppe zuzuweisen ist. Eine Zuschreibung der Scheiben aufgrund der Entstehungsdaten an den Freiburger Glasmaler Jost Molliet bleibt sehr unsicher (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 336).
In der Komposition mit dem Ovalkranz und den vier sitzenden Tugendgestalten widerspiegelt sich letztlich eine bislang unbekannte Vorlage des Zürcher Glasmalers Christoph Murer. Auf dieser basiert auch die Bildscheibe Peter Furers und Peter Neygers und ihrer Frauen im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 400; Hans Ulrich II. Fisch zugeschrieben).

Datierung
1616
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1916 Sammlung Knechtenhofer, Thun.

Inventarnummer
BHM 8885

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern 1916, Bern 1917, S. 38.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 1, S. 114, 336, Farbabb. 81 (unbekannter Freiburger Glasmaler: Jost Molliet?).

Vgl.

Hubert Foerster , Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798, Fribourg 2008 (Typoscript Staatsarchiv Freiburg, Rg 3).

Weiteres Bildmaterial

BHM Nachweisakten

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_8885
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1916 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1548
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016