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BE_1567: Bildscheibe Hans und Andreas Reinhart (Reinhard) mit Jüngstem Gericht
(BE_Bern_BHM_14901)

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Titel

Bildscheibe Hans und Andreas Reinhart (Reinhard) mit Jüngstem Gericht

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fisch, Hans Ulrich I. · zugeschr.
Datierung
1632
Masse
31.2 x 19.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Zentrum zeigt die zweizonig komponierte Darstellung des Jüngsten Gerichts. Im unteren Teil trennt der blau gekleidete Erzengel Michael mit Richtschwert und Schild die guten von den sündigen Seelen, die von Teufeln in den Abgrund gestossen werden. Darüber erscheint, im Wolkenkranz von den Seligen umgeben, der thronende Christus als Weltenrichter in Begleitung zweier hornblasender Engel. Die Figurenszene umfasst eine rote Rahmenarkade mit einer die Bildlegende enthaltenden gelben Rollwerkkartusche am Scheitel. Daneben haben sich auf der Arkade zwei Putten mit Schilden niedergelassen. Im Zentrum des Scheibenfusses steht das in einem grünen Ovalkranz von einem Engel gehaltene Wappen der Brüder Hans und Andreas Reinhart (Reinhard). Es ist der mit zwei Hermenputten und mit Rollwerk verzierten Schrifttafel am Podium aufgesetzt.

Iconclass Code
11G · Engel
11G183 · der Erzengel Michael (häufig in Rüstung mit Schwert oder Lanze)
11U · das Jüngste Gericht
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans, Andreas Reinhart (Reinhard)

Inschrift

Ha nns / vnd And res Rein= / hartt Ge bru(e)deren / zů Eriβwÿl. 1632.
Bedenck des Todts vnd Jüng= / sten Grichts förcht Gott Biβ / from sonst hilfft dich nichts.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Auschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Stifter der vorliegenden Scheibe waren laut Inschrift Gebrüder, die in in dem zwischen Burgdorf und Willisau südlich von Huttwil gelegenen Eriswil ansässig waren. Ansonsten ist über ihre Personen bislang nichts bekannt.

Die vier Scheiben im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 14898–14901) gehören zu einem Zyklus, der laut Sammlungsbericht des Museums aus Lützelflüh stammen soll, das im Emmental zwischen Langnau und Burgdorf gelegen ist (Jahrbuch BHM Bern 1922). Wie viele Scheiben ehemals zu dieser Serie gehörten, ist nur schwer abzuschätzen. Sie dürften aus Gründen der Bandbreite der Szenen recht zahlreich gewesen sein und wahrscheinlich aus einem kirchlichen Kontext stammen. Es ist zudem anzunehmen, dass die Bilder des Alten Testaments solchen des Neuen gegenüberstanden. So ist die Aufrichtung der Ehernen Schlange eine Präfiguration der Kreuzigung Christi (nicht erhalten), denn wie die Israeliten beim Blick auf die eherne Schlange Heilung erfuhren, so brachte der Gekreuzigte den christlichen Gläubigen die Erlösung.
Der Bestimmungsort der Scheibenserie ist leider nicht überliefert. Denkbar wäre eine Herkunft aus einem Spital oder einer Spitalkirche in Burgdorf, denn zwei der Stifter fungierten als dortige Spitalverwalter. In diesen Rahmen würde sich die Ikonographie der Glasgemälde auch gut eingliedern.
Die Scheiben werden dem Glasmaler Hans Ulrich II. Fisch zugeschrieben (Hasler 1996/97). Aus stilistischen Gründen dürften sie jedoch eher von seinem Vater Hans Ulrich I. Fisch in Aarau stammen, dessen Arbeiten der Figurentyp, die Malweise mit dem starken rötlichen Inkarnat und der Schriftcharakter dieser Werke entsprechen. Die Karyatiden der Scheibe Dysli finden sich nahezu in gleicher Form auf dem von Hans Ulrich I. Fisch zu grossen Teilen erneuerten linken Teil der Bieler Bannerträgerscheibe im Bernischen Historischen Museum wieder (BHM Bern, Inv. 1890), und die rahmenden Säulen mit den über Rollwerkpodesten stehenden angeschnittenen Vasen in der Scheibe Burkhalter sind im Riss Fischs zu einer Wappenscheibe für Michael Freudenreich vorgebildet (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 15).

Die Darstellung des Jüngsten Gerichts findet sich in gleicher Form auf einer Scheibe von 1711 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 407).

Datierung
1632
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1922/23 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

aus Lützelflüh

Inventarnummer
BHM 14901

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hans Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. II, 1922, S. 94, 102 (Burgdorfer Glasmaler?).

Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums in Bern, Jg. 45/46, 1965/66 (Bern 1968), S. 620.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 73.

Hans Rudolf Christen, Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch, Münsingen-Bern 1998, S. 421.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_14901
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1922/23 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_1567
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016