Forschung
Das Scheibchen, das – rund zugeschnitten – heute nur noch ein Fragment darstellt, muss entweder zu einer Willkommscheibe ergänzt werden, in der dem Stifter zu Pferd seine Frau mit dem Willkommbecher entgegentrat, oder zu einer Wappenscheibe zweier befreundeter Scheibenstifter, die auf Pferden aufeinander zuritten. In dieser Form komponierte Glasgemälde oder Scheibenrisse sind gerade aus Bern mehrfach bekannt (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 273; Bd. 2, Kat.-Nr. 390; Willkommscheibe Welti Moser 1606 im BHM Bern, Inv. 8881). Auch die Begegnung eines berittenen und eines stehenden Kriegers könnte das ehemalige Mittelbild der Scheibe gezeigt haben (Hasler 1996/97, B. 2, Kat.-Nr. 391). Als Inspiration oder Vorbild diente dem unbekannten Glasmaler wohl ein Stich aus dem Pferde- und Turnierbuch (Frankfurt, Feyerabend 1584) oder aus dem Wappen- und Stammbuch Jost Ammans (Frankfurt, Feyerabend 1589). Dessen Pferdedarstellungen ähneln in Haltung und Anatomie dem Pferdekörper auf der Scheibe in hohem Masse (vgl. Amman's Wappen- & Stammbuch 1923, S. 65, 69, 105; Pferde und Turnierbuch, S. XLI). Das Wappen des ehemaligen Scheibenstifters liess sich bislang nicht auflösen.
Datierung
1. Hälfte 17. Jahrhundert
Zeitraum
1600 – 1650
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Seit 1911 Bernisches Historisches Museum
Inventarnummer
BHM 6961