Forschung
Johann Rudolf I. May (1619–1672), Sohn Beat Ludwigs und Mitherr zu Rued zusammen mit seinem Bruder Beat Ludwig dem Jüngeren (1611–1659) war churfürstlich-pfälzischer Geheimrat und Oberst in französischen Diensten. 1651 in den Grossen Rat von Bern aufgenommen, war er 1653 Oberst im Bauernaufstand und Festungs-Kommandant zu Lenzburg, 1656 Oberstleutnant in der Schlacht zu Villmergen, 1657 Oberst der kurpfälzischen Schweizergarde, 1659 Landvogt nach Nyon sowie Statthalter in Erlach sowie seit 1660 des Kleinen Rats in Bern. Er heiratete 1638 Maria Manuel und nach ihrem Tod 1651 Margaretha von Mülinen (1632–1710). 1664 bekam er von dieser durch einen Vergleich mit seinem Schwager die Herrschaft Schöftland, und zwar im Tausch gegen das von seinem Bruder geerbte Gut Löwenberg bei Murten (HBLS 5/1929, S. 57f.; Wegeli 1935; Hasler 2002, S. 171).
Von Johann Rudolf May gibt es die Scheibe von 1669 im Bernischen Historischen Museum sowie die zwei Allianzscheiben, die er 1651 wohl anlässlich seiner Eheschliessung in die Kirchen von Kirchleerau und Rued (Schlossrued) stiftete. Diese beiden Allianzscheiben zeigen jeweils die zwei Vollwappen des Ehepaares und nicht wie beim vorliegenden Glasgemälde den gevierten Schild
Eine weitere Allianzwappenscheibe von ihm au dem Jahre 1651 ist verschollen (SNM Zürich, Foto-Neg. 12273).
Die Zuschreibung an Beat Herport von Bern (Foto SNM Zürich), der nur als Glaser dokumentiert ist und von dem man keine signierte Scheibe kennt, ist abzulehnen. Die stilistischen Parallelen der vorliegenden Scheibe zu der von Hans Heinrich Laubscher signierten Scheibe des François Louis d'Estavayer im Musée Guérien in Bulle aus demselben Jahr (30,7 cm x 20,7 cm; Bergmann 2014, Kat.-Nr. 254) weisen vielmehr darauf hin, dass Johann Rudolf May seine Wappenstiftung von 1669 bei diesem Glasmaler in Biel ausführen liess. Eine gemeinsame Herkunft der beiden betreffenden Werke ist dabei nicht auszuschliessen.
Datierung
1669
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1935 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
1912 Schloss Hünigen, Max von May.
Inventarnummer
BHM 25143