Forschung
Die Landschaft Saanen wählte hier nicht den sonst üblichen Typus der Vennerscheibe, um sich präsentieren zu lassen. Die Ärmel der Schildhalter dürften darauf hindeuten, dass der Wappenschild von Engeln gehalten wurde. Diese und die Devise, die dem Brief des Jakobus entnommen ist, lassen den Schluss zu, dass die Scheibe 1709 in eine Kirche oder ein Pfarrhaus gestiftet wurde.
Der Schriftcharakter der Inschrift und die Technik verbinden die Scheibe mit zwei Willkommscheiben von 1706 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8883 und 8884). Die sehr regelmässige Kalligraphie mit den Haken an den unteren Buchstabenenden weisen auch einzelne Grisaillescheiben auf, die von Jakob Forrer signiert sind oder ihm zugeschrieben werden können. Dazu zählen die Rundscheibe Johann Rudolf Lerbers von 1712 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich (Inv. LM 6239; Schneider 1971, Bd. 2, Kat.-Nr. 754), die nach 1702 entstandene ovale Wappenscheibe Elisabeth von Diesbachs in Privatbesitz (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 407), die Rundscheibe Abraham Lienhards von 1707 in Privatbesitz (BE_2371) und die Rundscheibe Johannes Thormanns von 1707 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 23245). Inwieweit der in Köniz ansässige Meister auch für Stifter aus dem Berner Oberland tätig war, ist zwar unbekannt. Die Lippen und Augen der in den erwähnten Willkommscheiben dargestellten Frauen besitzen aber die gleichen stilistischen Merkmale wie die Engel der von Forrer signierten Stadtscheibe Bürens von 1710 in der Kirche Oberwil. Alles weist also darauf hin, dass Forrer auch die vorliegende Landschaftsscheibe geschaffen haben dürfte.
Datierung
1709
StifterIn
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vor/seit 1892 Bernisches Historisches Museum, Depositum
Inventarnummer
BHM 1072