Forschung
Bernhard von Wattenwyl (1608–1663), Herr zu Burgistein, Schönegg und über die Hälfte von Gurzelen, war der Sohn Hugo Gerhard von Wattenwyls und Anna Barbara von Bonstettens. 1630 heiratete er Johanna von Erlach, die Tochter Samuels und der Maria Gatschet. Mit ihr hatte er zehn Kinder. Er wurde in Bern 1651 Grossweibel und 1654 Landvogt zu Aarwangen (HBLS 7/1934, S. 435; Kessel 2015).
Von ihm gibt es eine vermutlich aus dem Jahre 1639 stammende Scheibe im Béatrice-Von-Wattenwyl-Haus in Bern und eine von 1656 in Nostell Church in England (Boesch ASA 1937. S. 22, Nr. 89.). In der Kirche von Kirchenthurnen befindet sich eine Gedenkscheibe Bernhard von Watttenwyls.
Die das Pendant zur gleichfalls im Von-Wattenwyl-Haus befindlichen Ovalscheibe des Hans Anton von Erlach (Inv. vW 157) darstellende Stiftung von Wattenwyls wird unterschiedlich datiert. So glaubt Conrad von Mandach in der durch das Blei teilweise verdeckten dritten Ziffer der Jahreszahl eine "5" erkennen zu können. Bei ihr muss es sich aber um eine "3" handeln. Deren letzte Ziffer hinwiederum wird einerseits als "0" und andererseits als "6" gelesen (von Mandach, Cetto/Hofer bzw. Heinz Matile, in: Kartei Stifter, Bernisches Historisches Museum). Bei der Scheibe Hans Anton von Erlachs interpretiert Matile diese Ziffer hingegen als "9". Diesbezüglich ist festzuhalten, dass die beiden Glasgemälde sicher für denselben (unbekannten) Bestimmungsort zur gleichen Zeit entstanden, und zwar entweder 1630 oder 1639. Obwohl die letzte Ziffer im heutigen Zustand eher als eine "0" denn eine "9" erscheint, wird der 1608 geborene Bernhard von Wattenwyl seine Wappenstiftung allerdings kaum bereits im Alter von 22 Jahren, sondern als 31jähriger gemacht haben. Dies würde heissen, dass die betreffende Ziffer eine "9" ist, deren schwungvoll nach unten gezogene Linie verbräunt (Scheibe von Wattenwyl) beziehungsweise sehr dünn geraten ist (Scheibe von Erlach).
Der Berner Glasmaler Abraham Sybold (1592–1646) schuf in den 1630er Jahren zuweilen Ovalscheiben, bei denen er das Stifterwappen vor einen Landschaftshintergrund setzte (BHM Bern, Inv. 421, 57021). Weil seine Werke qualitativ über den Stiftungen von Wattenwyls und von Erlachs stehen, kann er jedoch kaum deren Schöpfer gewesen sein. Bei welchem anderen damals in Bern tätigen Glasmaler diese in Auftrag gegeben wurden, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht beantworten.
Datierung
1639 (?)
Zeitraum
1630 – 1639
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kunstsammlung Schweizerische Eidgenossenschaft, Depositär: Von-Wattenwyl-Haus Bern (Vorzimmer)
Inventarnummer
vW 158