Forschung
Hans Anton von Erlach (1590–1664), der Sohn Antons (1557–1617), war Herr zu Kiesen und Hauptmann im Regiment des Sigismund von Erlach in französischen Diensten. 1621 wurde er in Bern Grossrat sowie 1641 Gubernator zu Aelen (Aigle). 1618 heiratete er Katharina Effinger von Wildegg (1600–1658), die Tochter Ludwigs und der Maria Magdalena Häublin (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1989, Stamm-Taf. D 2 X).
Die Stiftung von Erlachs bildet das Pendant zu der gleichfalls im Von-Wattenwyl-Haus befindlichen Ovalscheibe Bernhard von Wattenwyls (Inv. vW 158). Beim Glasgemälde von Wattenwyls wird die Jahreszahl unterschiedlich gelesen. So glaubt Conrad von Mandach in deren durch das Blei teilweise verdeckten dritten Ziffer eine "5" erkennen zu können. Bei ihr muss es sich aber um eine "3" handeln. Die letzte Ziffer hinwiederum wird einerseits als "0" und andererseits als "6" gelesen (von Mandach, Cetto/Hofer bzw. Heinz Matile, in: Kartei Stifter, Bernisches Historisches Museum). Bei der Scheibe Hans Anton von Erlachs interpretiert Matile diese Ziffer hingegen als "9". Diesbezüglich ist festzuhalten, dass die beiden Glasgemälde sicher für denselben (unbekannten) Bestimmungsort zur gleichen Zeit entstanden, und zwar entweder 1630 oder 1639. Obwohl bei der Scheibe des 1608 geborenen Bernhard von Wattenwyl die letzte Ziffer der Jahreszahl im heutigen Zustand eher als eine "0" denn eine "9" erscheint, wird derselbe seine Wappenstiftung kaum bereits im Alter von 22 Jahren, sondern als 31jähriger gemacht haben. Die betreffende Ziffer dürfte demnach eine "9" sein, deren schwungvoll nach unten gezogene Linie verbräunt (Scheibe von Wattenwyl) beziehungsweise sehr dünn geraten ist (Scheibe von Erlach).
Der Berner Glasmaler Abraham Sybold (1592–1646) schuf in den 1630er Jahren zuweilen Ovalscheiben, bei denen er das Stifterwappen vor einen Landschaftshintergrund setzte (BHM Bern, Inv. 421, 57021). Weil seine Werke qualitativ über den Stiftungen von Wattenwyls und von Erlachs stehen, kann er jedoch kaum deren Schöpfer gewesen sein. Bei welchem anderen damals in Bern tätigen Glasmaler diese in Auftrag gegeben wurden, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht beantworten.
Datierung
1639 (?)
Zeitraum
1630 – 1639
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kunstsammlung Schweizerische Eidgenossenschaft, Depositär: Von-Wattenwyl-Haus Bern (Vorzimmer)
Inventarnummer
vW 157