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BE_1746: Allianzwappenscheibe Wolfgang von Erlach und Katharina von Diesbach
(BE_Thun_Schloss_BE_1746)

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Titel

Allianzwappenscheibe Wolfgang von Erlach und Katharina von Diesbach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1543
Masse
41.7 x 31.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen des Wolfgang von Erlach und der Katharina von Diesbach erheben sich vor blauem Damastgrund über grünem Wiesenboden. Die beiden Wappenschilde rahmen seitlich zwei von einem schlichten Astbogen bekrönte Renaissance-Säulen mit roten Basen und Kapitellen. Darüber ist vor einem Stadttor ein vornehmer Herr in roter Kleidung zusammen mit einem schwertbewaffneten Krieger beim Empfang einer Gruppe von Männern festgehalten. Aus einer Waldlandschaft kommend, sind diese vor ihm ehrerbietig auf ihre Knie niedergesunken. Weil die zur gleichen Serie gehörende Scheibe Augustin von Luternaus im Oberbild eine Begebenheit aus der Geschichte Josephs schildert, wird auch hier eine Episode daraus thematisiert sein. Die knienden Männer dürften demnach die um Korn bittenden Brüder Josephs darstellen, die von diesem in Ägypten empfangen werden (1. Mose 42, 1–17).

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
71D17 · die erste Reise der Brüder Josephs nach Ägypten (Genesis 42)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wolfgang von Erlach, Katharina von Diesbach

Inschrift

WOLFGANG VON ERLACH 1543.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das linke Säulenkapitell und der Wappenschild von Erlach (mit Ausschliff!) vermutlich alt ergänzt; eine kleine neue Ergänzung aus Klarglas in der Ecke oben rechts; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Restaurierungen
1931: Restaurierung durch Hans Drenckhahn, Thun (s. u.)?
1966 Martin Halter, Bern: Instandsetzung der Scheibe.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und hellblaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Wolfgang von Erlach (1512–1556), Herr zu Jegenstorf und Mitherr zu Riggisberg, war der Sohn des Berner Schultheissen Johann von Erlach (1474–1539). Er wurde in Bern 1536 Mitglied des Grossen und 1554 des Kleinen Rats. 1542–1551 amtete er als Landvogt zu Moudon. Er war Gesandter zu Kaiser Karl V. nach Brüssel und zur Gräfin von Greyerz. 1532 heiratete er Katharina von Diesbach, die Tochter des Schultheissen Sebastian (1481–1537) und der Dorothea von Hallwyl (HBLS 3/1926, S. 61; von Erlach 1989, Stamm-Taf. E VIII).
Von ihm gibt es die Wappenscheibe von 1538 in der Kirche Jegenstorf sowie die Allianzwappenscheibe von 1543 im Museumsschloss Thun (Inv. 733).

Laut Carl Friedrich Ludwig Lohner befand sich die vorliegende Scheibe 1842 mit drei weiteren Allianzwappenscheiben aus dem Jahre 1543 im Salon des Grafen von Pourtalès in Greng bei Murten. Lohner betont dabei, dass die vier betreffenden Glasgemälden Pendants bilden, alle vom gleichen Meister stammen, sehr schön und gut konserviert sind sowie die Taufnamen der Frauen nicht nennen (Manuskript Lohners im Bernischen Historischen Museum, Inv. 26709; dazu Heinz Matile: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern). Die auch in den Massen übereinstimmenden vier Scheiben (42 x 32 cm) zeigen die Allianzwappen der Ehepaare Augustin von Luternau und Salome von Diesbach, Wolfgang von Erlach und Katharina von Diesbach, Hartmann III. von Hallwyl (1503–1573) und Maria von Mülinen sowie Christoph Effinger von Wildegg (1487–1551) und Margarete Muntprat von Spiegelberg. Über unbekannte Wege gelangten alle vier Scheiben 1922 auf die Auktion bei Fischer in Luzern (Kat.-Nrn. 647, 648, Taf. 30). Zwei davon, diejenigen des Augustin von Luternau und des Wolfgang von Erlach, sind heute im Besitz des Schlossmuseums Thun (Inv. 732, 733).
Von derselben Hand wie die vier hier besprochenen Glasgemälde stammen die beiden Rundscheiben im Schweizerischen Nationalmuseum von Zürich, die 1540 Augustin von Luternau und Christoph Effinger mit ihren Frauen stifteten (Schneider, Bd. I, Nrn. 219/220).

Von den zwei Allianzwappenscheiben des Augustin von Luternau und des Wolfgang von Erlach existieren im Nachlass des Glasmalers Hans Drenckhahn im Vitrocentre Romont Pausen, die dieser am 17. April 1931 anfertigte. Vermutlich hatte Drenckhahn die beiden genannten Glasgemälde damals zu restaurieren.

Datierung
1543
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1931 Schlossmuseum Thun (Schenkung Eduard Hopf: Vermittler oder Vorbesitzer)

Vorbesitzer*in

1842 im Salon zu Greng bei Murten, Graf F. von Pourtalès. – Vor 1931 in Amerika (laut Drenckhahn).

Inventarnummer
Inv. 733

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hugo Helbing, München u. Theodor Fischer Luzern, Aktionskatalog Luzern, 20. 7. 1922, Nr. 648a, Taf. 30.

Gustav Keller, in: Jahresbericht Historisches Museum im Schloss Thun 1931, S. 12.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landsmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Schlossmuseum Thun, 6548

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Thun_Schloss_BE_1746
Copyright
© Schloss Thun – Das Museumsschloss
Eigentümer*in

Seit 1931 Schlossmuseum Thun (Schenkung Eduard Hopf: Vermittler oder Vorbesitzer)

Inventar

Referenznummer
BE_1746
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema