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BE_5333: Wappenscheibe Johann Rudolf Bucher
(BE_Bern_BHM_404)

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Titel

Wappenscheibe Johann Rudolf Bucher

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Huber, Johann Rudolf · Entwurf, zugeschr.
Wannenwetsch, Hans Jörg III. · Ausführung, zugeschr.
Datierung
1719
Masse
31 x 19.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Johann Rudolf Buchers ist in einem ovalen, lorbeergeschmückten Rokoko-Rahmen an einer blauen Marmorsäule aufgehängt. Zu beiden Seiten des Wappens geht der Blick auf eine Fantasielandschaft mit Reitern. An der marmorierten Säulenbasis befindet sich die Stifterinschrift.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Johann Rudolf Bucher

Inschrift

Herr Joh: Rudolff Buecher / Land Major und des Grossen Rahts / Der Statt Bern Ao 1719.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes Flickstück in der Grisaillebemalung unten links beim Ovalkranz über den grünen Kordeln; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Stifter der Scheibe ist vermutlich identisch mit Johann Rudolf Bucher (24.7.1682–1.3.1742), dem Sohn Johann Rudolfs (1640–1719) und Anna Maria von Erlachs. Johann Rudolf der Jüngere trat 1718 in den Grossen Rat in Bern, wurde 1723 Stadtmajor, 1729 Landvogt zu Fraubrunnen 1737 Kleinrat, 1740 Bauherr und 1741 Venner. Er zeichnete sich 1712 beim Kampf in Villmergen aus, führte den Neubau des Amtssitzes in Fraubrunnen aus und übernahm von seinem Vater das Schloss Holligen. Seine Ehefrau Maria Anna Bucher (1692–1742) schenkte ihm sechs Kinder. Ihre Tochter Anna Elisabeth (1711–1740) heiratete den bekannten Arzt und Dichter Albrecht von Haller, starb aber schon bei der Geburt ihres ersten Kindes (HBLS 2/1924, S. 389, Kessel 2015).
Von Johann Rudolf Bucher hat sich eine weitere Scheibe von 1730 im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich erhalten (Schneider 1971, Bd. 2, Kat.-Nr. 758).

Die vorliegende Scheibe stammt gemeinsam mit drei anderen im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheiben (BHM Bern, Inv. 403, 405–406) aus dem Zehnthaus für das Gericht Ligerz in Bipschal (Bévesier), einer Häusergruppe und ehemaligen Rebbausiedlung zwischen Ligerz und Twann am Bielersee (Amtsbezirk Nidau). Alle vier weisen enge Parallelen zu den Scheiben Thuns in der Kirche Hilterfingen (1728) und Berns in der Kirche Grafenried (1716) auf, die auf Entwürfen Johann Rudolf Hubers beruhen. Auch die Radierung nach einer Zeichnung Hubers in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich legt die Nähe zur vorliegenden Serie dar (Kehrli 2010, Abb. 50).
Ausführender Glasmaler dieser Scheiben war wohl Hans Jörg III. Wannenwetsch aus Basel, der 1704 nach einem Entwurf Hubers wahrscheinlich auch die heute im Bernischen Historischen Museum befindliche Bernscheibe (BHM Bern, Inv. 5649) für die Kirche Heimiswil anfertigte und dem die Thuner Stadtscheibe in Hilterfingen nach einem Riss Johann Rudolf Hubers zugeschrieben wird. Darauf deuten zumindest die stilistischen Übereinstimmungen.

Datierung
1719
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventarnummer
BHM 404

Bibliografie und Quellen

Literatur

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 55.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 48.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 12.

Josef Ludwig Fischer, Handbuch der Glasmalerei (Hiersemanns Handbücher, Bd. VIII), Leipzig 1914, Taf. 99.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. III: Der Amtsbezirk Nidau 2. Teil, Bern 2005, S. 398.

Manuel Kehrli, "sein Geist ist zu allem fähig". Der Maler, Sammler und Kunstkenner Johann Rudolf Huber, Basel 2010.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde: Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F24194&main_person=I73539; 14.1.2016].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9559 (Hans Ulrich Wäber, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_404
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_5333
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016