Forschung
Johann Jakob III. Dünz (1667–1742) wurde am 12. Juli 1667 als dritter Sohn des Münsterwerkmeisters Abraham I. Dünz (1630–1688) und der Anna Barbara Jenner (1647–1703/04) in Bern getauft. In der Münsterbauhütte durchlief er auch seine Lehre und wurde 1695 zum Stubengesellen der Gesellschaft zum Affen angenommen. 1703 erlangte er eine Staatsstelle als zweiter Werkmeister der Münsterbauhütte in Bern und folgte darin seinem älteren Bruder Abraham II., der das Münsterwerkmeisteramt von seinem Onkel Samuel Jenner (1653–1720) übernommen hatte. Erst mit 38 Jahren ging Hans Jakob III. Dünz eine Ehe ein und führte am 21. August 1705 in Thunstetten die Tochter des Theologieprofessors David Wyss, Johanna (1668–1747) heim. 1711 übernahm er von seinem Bruder das Amt des Münsterbaumeisters in Bern. Johann Jakob gelangte 1718 in den Grossen Rat, musste aber dafür 1727 sein Amt als Werkmeister der Münsterbauhütte aufgeben. 1730 wurde er Landvogt zu Schenkenberg, wo er bis 1737 in der Burg Wildenstein residierte. Mit Hans Jakob Dünz verstarb am 10. April 1742 der letzte Vertreter einer ganzen Baumeisterdynastie in Bern (ausführlich zu seiner Biographie: Speich 1984, S. 244–263).
Die Scheibe stammt gemeinsam mit drei anderen im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheiben (BHM Bern, Inv. 404–406) aus dem Zehnthaus für das Gericht Ligerz in Bipschal (Bévesier), einer Häusergruppe und ehemaligen Rebbausiedlung zwischen Ligerz und Twann am Bielersee (Amtsbezirk Nidau). Alle vier weisen enge Parallelen zu den Scheiben Thuns in der Kirche Hilterfingen (1728) und Berns in der Kirche Grafenried (1716) auf, die auf Entwürfen Johann Rudolf Hubers beruhen. Auch die Radierung nach einer Zeichnung Hubers in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich legt die Nähe zur vorliegenden Serie dar (Kehrli 2010, Abb. 50).
Ausführender Glasmaler dieser Scheiben war wohl Hans Jörg III. Wannenwetsch aus Basel, der 1704 nach einem Entwurf Hubers wahrscheinlich auch die heute im Bernischen Historischen Museum befindliche Bernscheibe (BHM Bern, Inv. 5649) für die Kirche Heimiswil anfertigte und dem die Thuner Stadtscheibe in Hilterfingen nach einem Riss Johann Rudolf Hubers zugeschrieben wird. Darauf deuten zumindest die stilistischen Übereinstimmungen.
Datierung
1719
StifterIn
Dünz, Hans Jakob III. (1667–1742), Werkmeister, Grossrat
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum
Inventarnummer
BHM 403