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BE_6362: Allianzwappenscheibe Johann Anton III. Tillier und Katharina von Wattenwyl
(BE_Bern_BHM_2890)

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Titel

Allianzwappenscheibe Johann Anton III. Tillier und Katharina von Wattenwyl

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1613
Masse
30.8 x 20.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blau gefiedertem Damastgrund nehmen die Vollwappen von Johann Anton III. Tillier und Katharina von Wattenwyl die ganze Scheibenbreite ein. Sie stehen auf dem Podium mit der Stifterinschrift vor einer Doppelarkade aus gelb bzw. rosa marmorierten Pfeilern und roten Spitzbogen. Das zweigeteilte Oberbild schildert die Himmelfahrt Christi (links) und das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (rechts).

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73C882 · der betende Pharisäer und der reuige Zöllner (Lukas 18:10-14)
73E425 · Christi Himmelfahrt: Christus ist fast verschwunden, nur die Füße sind noch sichtbar
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Johann Anton Tillier III., Katharina von Wattenwyl

Inschrift

Hr. Johans Anthonni Dillier Gewesner Landt= / Vogt Zu Loβannen. Vnd Frouw Chatarinna von / Wattenwÿll sin Eegemachell. ANNO. 1613.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Stücke der Helmzier von Wattenwyl eventuell alt ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe; das rote Kleid der Helmzierfigur aufgeschmolzen; rückseitig die eingeritzte Brandmarke "z" auf einigen Stücken und Anzeichnungen für Ausschliff im rechten Bogen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Stifter der Scheibe war Johann Anton III. Tillier (6.1.1569–26.10.1634), Sohn Johann Antons II. und Ursula Nägelis. Der Bürger zu Bern wurde 1596 Landvogt zu Wangen, 1604 und 1618 Kleinrat in Bern, 1606 Landvogt zu Lausanne und 1621 Ohmgeldner. Johann Anton Tillier amtete auch als Obervogt des grossen Spitals und stockte das Stipendium seines Grossvaters um 3000 Pfund auf. Seine erste Ehefrau Katharina von Wattenwyl (1569–1624), Tochter des Johannes und der Anna von Erlach, schenkte ihm sechs Kinder. Nach ihrem Tod verehelichte sich der Witwer mit Margaretha Meier, Tochter des Samuel Meier (HBLS 6/1931, S. 791; Kessel 2015).
Von Johann Anton III. Tillier kennt man eine verschollene Scheibenstiftung aus dem Jahr 1605 (BHM Bern, Foto 1439) sowie das vorliegende Glasgemälde von 1613.

Das Glasgemälde entspricht in Format, Stil und Komposition der aus dem gleichen Jahr datierenden Allianzwappenscheibe Albrecht Manuels und Magdalena Nägelis im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 5773). Beide besitzen den gleichen gezierten Schriftcharakter der Inschrift und werden wohl ehemals an denselben unbekannten Ort gestiftet worden sein. Eine vermutlich auf den gleichen Entwurf zurückgehende, undatierte Scheibe mit den Allianzwappen des Niklaus von Diesbach und der Magdalena von Wattenwyl ist verschollen (BHM Bern, Foto 29446). Mit dieser ist auch die im Schema übereinstimmende Allianzwappenscheibe des Albrecht Manuel und der Magdalena Nägeli von 1608 im Bernischen Historischen Museum eng verwandt (BHM Bern, Inv. 18115). Manuels Scheibe von 1608 zeichnet sich jedoch durch einen dichteren Schwarzlotauftrag und einen schlichteren Inschriftencharakter aus und dürfte daher einer anderen Werkstatt entstammen als die beiden 1613 datierten Wappenscheiben. Sie steht dem Werk Hans Jakob Hübschis nahe, so insbesondere dessen durch Quellen gesicherter Berner Standesscheibe für das Rathaus Luzern im dortigen Historischen Museum (Galliker 2009, Abb. S. 17). Die jüngeren Scheiben von 1613 sind hingegen einem unbekannten Glasmaler zuzuschreiben. Dieser verzichtete hier auf die dunklen Masken in den mit farbigen Hüttengläsern komponierten Architekturen und ersetzte die ins Schwarzlot gravierten Puttenköpfe durch solche, die mit rötlichem Lot und Silbergelb malerisch komponiert sind.

Datierung
1613
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1897 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Sammlung G. Wüthrich, London (laut Foto BHM Bern, dies widerspricht aber dem BHM Ankaufsdatum 1897). – Sammlung Oberst May von Büren?

Inventarnummer
BHM 2890

Bibliografie und Quellen

Literatur

Jahres-Bericht des Historischen Museums in Bern pro 1897, Bern 1898, S. 17, 52.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 9.

Donald L. Galbreath, Armorial Vaudois, Baugy sur Clarens 1936, Bd. 2, S. 670, Abb. 2218.

Vgl.

Joseph Melchior Galliker, Die Wappenscheiben im Rathaus Luzern und im Historischen Museum Luzern sowie in der Wallfahrtskirche Hergiswald ob Kriens, Schweizer Wappen und Fahnen, Heft 12, Zug/Luzern 2009.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 [URL: http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?id=F262; 2.3.2016].

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29458; SNM Zürich, Neg. 9110 (Jakob Lauber, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_2890
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Yvonne Hurni
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1897 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_6362
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema