Forschung
Karl III., genannt der Gute, war von 1504 bis 1553 Herzog von Savoyen. Unter seiner Herrschaft kam es zur Versöhnung Freiburgs und Berns mit Savoyen. Laut Jahresbericht des Bernischen Historischen Museums von 1898 soll seine Scheibe vermutlich aus einem waadtländischen Schloss stammen. Eine ältere Scheibenstiftung des Herzogs von 1519 hat sich im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich erhalten, ebenso der Riss zu einer solchen von 1535 (Inv.-Nr. Dep-43 und LM 25779; Schneider 1971, Bd. 1, Kat.-Nr. 153; Bergmann 2014, Abb. Kat.-Nr. 35.2)
Das Glasgemälde ist ähnlich gestaltet wie die beiden 1534 datierten Scheiben Savoyens und Frankreichs, die sich als Depositum des Freiburger Museums für Kunst und Geschichte im Schloss Greyerz befinden und wohl ehemals dem Grafen Jean de Gruyère gestiftet wurden (Anderes 1963, S. 152; Lehmann, S. 420, Abb. 80; Bergmann 2005, S. 56; Bergmann 2014, Kat.-Nrn. 34, 35). Bis auf die Architekturrahmung, die in Greyerz wesentlich reicher gestaltet ist, folgt es in der Komposition genau der Scheibe Savoyens von 1534. Die schlichtere Scheibe des Bernischen Historischen Museums stammt daher auch sicher aus der gleichen Glasmalerwerkstatt wie diese beiden Werke. Alle drei stehen innerhalb der eidgenössischen Einzelscheiben isoliert da, bilden aber mit anderen, aus den ehemals savoyischen Herrschaftsgebieten im Kanton Freiburg stammenden Glasgemälden eine einheitliche stilistische Gruppe. Die Beziehungen zu Werken aus dem Umkreis des Lausanner Bischofs Aymon de Montfalcon lassen vermuten, dass es sich beim Schöpfer dieser Scheiben um einen Lausanner Glasmaler, möglicherweise Etienne Chappuis, handelt (vgl. dazu Bergmann 2014, Bd. 1, S. 406–412, Bd. 2, Kat.-Nrn. 36–38, 44, 291, 346).
Datierung
um 1530/40
Zeitraum
1530 – 1540
StifterIn
Karl III., Herzog von Savoyen
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1898 Bernisches Historisches Museum
Vorbesitzer*in
Bis 1898 in Freiburg (Kt FR)
Inventarnummer
BHM 3013