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BE_6423: Gerichtsscheibe Steffisburg
(BE_Bern_BHM_5027)

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Titel

Gerichtsscheibe Steffisburg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Tremp, Johann Jakob · zugeschr.
Datierung
1681
Masse
41.3 x 30.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der über die Schriftkartusche am Podium gesetzte, ergänzte Wappenschild des freien Gerichts Steffisburg wird von zwei bärtigen Männern begleitet. Diese stehen vor gelbem Grund und einer Balustrade auf braun und gelb gefliestem Boden. Sie sind mit schwarzem Federhut und Schwert ausgestattet und tragen Hemd, Wams, Pluderhosen und Strümpfe in den Miparti-Farben Grün sowie Rot-Weiss gestreift. Während der eine Schildwächter mit geschulterter Büchse und der Gewehrgabel in seiner Rechten erscheint, hält der andere in der Rechten eine Lanze (Spitze ergänzt). Die sich hinter ihnen erhebende schlichte Architekturrahmung besteht aus zwei einen roten Flachbogen stützenden Säulen. Im erneuerten, durch einen geflügelten Engelskopf unterteilten Oberbild sind ein Bauer vor dem Schloss Thun beim Säen und Bäuerinnen bei der Heuernte dargestellt.

Iconclass Code
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
45C16(RIFLE) · Schußwaffen: Gewehr
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen freies Gericht Steffisburg

Inschrift

Daβ Freÿe ge : / richt Stäfiβburg.
16 [81].

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zahlreiche neue Ergänzungen; etliche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1903: Laut dem damaligen Jahresbericht des Bernischen Historischen Museums überliess die Kirchgemeinde Steffisburg in diesem die vier defektesten Scheiben von 1681 aus ihrer Kirche dem Museum in Bern, darunter die vorliegende. Dasselbe verpflichtete sich im Gegenzug, die Restaurierungskosten dafür zu übernehmen. Zur Restaurierung von zwei dieser vier Scheiben lieferte Rudolf Münger die Entwürfe zu den dafür notwendigen Ergänzungen (die betreffenden Entwürfe befinden sich im BHM: Inv. 21546, 21547). Die Reparatur selbst wurde offenbar durch Gustav Robert Giesbrecht ausgeführt (Würsten 1979, S. 109, 125).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe; die grüne Schmelzfarbe teilweise rückseitig angekratzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bis 1903 befand sich die vorliegende Scheibe im Schiff der Kirche Steffisburg. Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen 1896 im zweiten Fenster rechts im Schiff "zwei unkenntliche Gemeinde-Scheiben mit je zwei Kriegern in Pluderhosen". Dabei handelte es sich entweder um die Gemeindescheibe von Oberhofen und Hilterfingen oder um die Scheibe des Gerichts Steffisburg. 1903 gelangte die Letztere mit drei weiteren defekten Scheiben ans Bernische Historische Museum. An ihrer Stelle befindet sich in der Kirche heute eine 1983 von Konrad Vetter geschaffene Kopie davon.

Die Scheibe ist Johann Jakob Tremps Thun-Scheibe in der Kirche Steffisburg sowie dessen Glasgemälde im Schlossmuseum Thun (Inv. 1933) sehr ähnlich. Sie dürfte somit von diesem Thuner Glasmaler stammen.

Eine von Matthias Zwirn signierte Rundscheibe des Gerichts Steffisburg aus der Zeit um 1660 befand sich 1975 auf der Auktion der Galerie Stuker in Bern (Nr. 5411; vgl. SNM Zürich, Foto 546; Foto G. Howald, Bern, Neg. 07553).

Datierung
1681
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1903 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Bis 1903 Kirche Steffisburg.

Inventarnummer
BHM 5027

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 88, Nr. 3 bzw. 4.

Jahresbericht des Historischen Museums in Bern pro 1903, Bern 1904, S. 13f., 50.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 9.

Hans Peter Würsten, St. Stephanskirche Steffisburg. Eine bau- und kunstgeschichtliche Untersuchung, Steffisburg 1979, S. 109, 122 (Abb.) (unpubliziertes Typoskript, Vitrocentre Romont).

Christian Schiffmann, Dorf und Landschaft Steffisburg im Laufe der Jahrhunderte, Steffisburg 1983 (Nachdruck der Ausg. von 1916), S. 203f. (Titelbild).

Vgl.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 138–147, 1975.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1207; SNM Zürich, Neg. 13321 (Matthias Zwirn)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_5027
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern.
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1903 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_6423
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema