Im Zentrum steht auf gelb gefliestem Boden der bärtige Bannerträger der Landschaft Interlaken. Er trägt die Uniform der damaligen Landmiliz, d. h. ein hellgraues Wams mit roter Schärpe, roten Strümpfen und schwarzem Federhut. Sein Schwert am Gürtel festgebunden, hält er in der Rechten das Banner der Landschaft Interlaken. Er wird von einem Trommler und Pfeifer begleitet, deren Kleidung in den Mi-parti-Farben Schwarz und Grau gehalten ist. Das Landschaftswappen Interlakens zu seinen Füssen ist ins Zentrum der über den Sockel laufenden Inschrift gesetzt. Auf dem von roten Säulen getragenen roten Gebälk sitzen zwei nackte Putten.

Zwei alte Flickstücke am rechten Rand beim Trommler (Teil des Bodens und der Trommel); die Eisenrotbemalung stellenweise abgesplittert; ein Sprung und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Die beiden Landschaftsscheiben Interlakens von 1714 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 402 und 8964) sind bis hin zur Farbgebung identisch gestaltet und sicher vom gleichen Glasmaler geschaffen. Stilistisch weist alles auf ihre Herkunft aus der Aarauer Glasmalerwerkstatt der Fisch hin. Grosse Ähnlichkeiten im Figurenstil finden sich beispielsweise in der Gerichtsscheibe Gränichens im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 25656, Hans Ulrich III. Fisch zugeschrieben) sowie in den Hans Ulrich II. zugewiesenen Gemeindescheiben von Mooslerau, Muhen, Hirschthal und Holziken in der Kirche Schöftland im Aargau (Hasler 2002, Farb-Abb. S. 88, Kat.-Nrn. 135, 136, 139, 140). Letztgenannte Scheiben schuf der damals 72-jährige Hans Ulrich II. Fisch sicher in Zusammenarbeit mit seinem Sohn Hans Ulrich III. Das Todesdatum des 1648 geborenen Hans Ulrich III. ist unbekannt, wird bislang jedoch mit Fragezeichen für das Jahr 1701 angenommen. Die Gemeindescheiben Interlakens wären damit der deutliche Beweis, dass der in den Akten nur wenig genannte Glasmaler (s. Merz 1894. S. 33) 1714 noch lebte und arbeitete.