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BE_8176: Allianzwappenscheibe Karl (Karolus) von Bonstetten und Barbara von Wattenwyl
(BE_Privatbesitz_BE_8176)

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Titel

Allianzwappenscheibe Karl (Karolus) von Bonstetten und Barbara von Wattenwyl

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Dünz, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1614

Ikonografie

Beschreibung

Vor hellgelbem Grund sind die Vollwappen Karl von Bonstettens und dessen Gemahlin Barbara von Wattenwyls auf die vor dem Podium befindliche gelbe Inschriftenkartusche gesetzt. Von den beiden die Kartusche begleitenden Bären in blauen Röcken und mit umgebundenen Federbaretten ist derjenige rechts mit Halbarte und Schweizerdolch bewaffnet. Auf dem Podium erhebt sich hinter den Wappenschilden eine Arkade aus violetten Pfeilern und einem Rundbogen mit rotem, eine Kopfkartusche besitzendem Dreieckgiebel. Darauf stehen zwei Blumenvasen.

Iconclass Code
25F23(BEAR) · Raubtiere: Bär
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Karl von Bonstetten und Barbara von Wattenwyl

Inschrift

Jr. Carolus von / Bonstetten Herr zů Jegi= / storff vnd Fro Barbara von / Wattenwÿl sin gemachel. / 16 14

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer und violetter Schmelzfarbe; rückseitig auf mehreren Gläsern die eingeritzte Brandmarke "III".

Entstehungsgeschichte

Forschung

Karl von Bonstetten (1594–1675), der Sohn Ulrichs (1548–1608) und der Anna von Neuenburg, war Freiherr zu Vaumarcus und Herr zu Jegenstorf und Mattstetten. In Bern wurde er 1624 Mitglied des Grossen und 1651 des Kleinen Rats. Er diente seiner Stadt als Landvogt zu Sumiswald und als Gesandter nach Savoyen (HBLS 2/1924, 308). Seit 1614 war er mit Barbara von Wattenwyl (1593–1621), der Tochter Petermanns und Barbara Steigers, verheiratet. Nach ihrem Tod ehelichte er 1624 Johanna Manuel, die Tochter Hans Rudolfs und Dorothea von Luternaus (Kessel 2015). Sein Epitaph von 1675 befindet sich in der Kirche zu Jegenstorf, in die er 1655 das Kirchengestühl der Schlossherrschaft gestiftet hatte.
Von ihm kennt man zahlreiche Glasgemälde. Dazu zählen die vorliegende Scheibe, die Wappenscheibe von 1639 in der Kirche Sumiswald, die Allianzwappenscheibe von 1655 in der Kirche Jegenstorf von Hans Balthasar Fisch, das 1662 von Hans Heinrich Laubscher geschaffene Glasgemälde im Bernischen Historischen Museum (BE_880, BHM Bern, Inv. 40055), die Wappenscheibe von 1664 aus der Werkstatt Güders im Schloss Jegenstorf sowie die ebenfalls dort entstandene Wappenscheibe von 1668 in der Berner Nydeggkirche. Eine 1640 datierte Allianzscheibe mit den Wappen von ihm und seiner beiden Frauen ist in der Sammlung Reding in Schwyz (SZ_39, Meyer 1978, S. 369, Nr. 48).
Das vorliegende Glasgemälde basiert sicherlich auf einem (verschollenen) Entwurf des Berner Glasmalers Hans Jakob Dünz. Sein Stil legt zudem nahe, dass es von diesem selbst geschaffen wurde. Die Bären beispielsweise haben ihre Geschwisterstücke auf der von Dünz signierten Bildscheibe des Daniel Wyss von 1611 im Bernischen Historischen Museum (BE_265, BHM Bern, Inv. 395). Derartige Bärenfiguren gehörten zum gängigen Bildrepertoire dieses Meisters. So begegnet man ihnen auf dem Entwurf, den Dünz 1614 für eine Wappenscheibe von Heinrich May ausführte (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 357, Abb. 357.1). Charakteristisch für Dünz ist ebenfalls der sich durch das schmale, kurze Kinn und die hohe Stirn auszeichnende Frauenkopf der Von-Wattenwyl-Helmzier. Zum Vergleich bietet sich insbesondere der Helmzierkopf auf dem Entwurf und der dazu gehörigen Wappenscheibe an, die Petermann von Wattenwyl 1610 bei Dünz in Bern für die Kirche von Unterkulm (Kanton Aargau) in Auftrag gab (Hasler 2002, Kat.-Nr. 159, Abb. 55).

Laut C. F. L. Lohner (Manuskript, ehemals im Bernischen Historischen Museum, Inv. 26709; vgl. Unterlagen Heinz Matile, BHM) soll sich diese Scheibe vormals in der Sammlung von Oberst May von Büren befunden haben.
Die Scheibe ist genannt in:
Hasler et al., 2020, S. 58.

Datierung
1614
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Privatbesitz

Vorbesitzer*in

Sammlung Oberst May von Büren. – Bis 1962 Familie von Bonstetten, Schloss Diemerswil (Angabe Scheibenbesitzer).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hasler, R., Landolt, O., Michel, A., von Reding, N. & Tomaschett, M. (2020). Formen der Selbstrepräsentation: Die Glasscheibensammlung im Reding-Haus an der Schmiedgasse in Schwyz. Schwyzer Hefte, 112. Schwyz, Schweiz: Verlag Schwyzer Hefte.

Vgl.

André Meyer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Neue Ausg. Bd. I, Der Bezirk Schwyz I, Basel 1978.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F16965&main_person=I52265; 11.11.2015].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Privatbesitz_BE_8176
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rechteinhaber
Eigentümer*in

Privatbesitz

Inventar

Referenznummer
BE_8176
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016