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FR_50: Scheibenriss 1563: Kreuzigung
(FR_Freiburg_MAHF_FR_50)

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Titel

Scheibenriss 1563: Kreuzigung

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Ammann, Jost · Werkstatt zugeschrieben
Datierung
1563

Ikonografie

Beschreibung

Der Riss zeigt im Mittelbild die Kreuzigung vor der Stadt Jerusalem. Christus hängt mit flatterndem Lendentuch und geballten Händen am Kreuz. Am Fuss desselben umfasst Magdalena kniend den Kreuzbalken. Links trauert Maria mit ringenden Händen, rechts blickt der Jünger Johannes zu Christus empor. Die reich ornamentierte Rahmenarchitektur ist nur im linken Teil ausgeführt. Einem Nischenpilaster steht eine gebauchte Säule mit Kreuzbanddekor und Löwenkopfmasken vor. Der Dreiecksgiebel ist mit Puttenköpfen und Girlanden reich verziert. Auch die Oberbilder sind der Passion gewidmet. Links kniet Christus im Dialog mit dem Engel am Ölberg, während die Apostel im Schlaf versunken sind und sich im Hintergrund die Häscher nähern. Rechts steht Christus im Siegesmantel mit Kreuzstab und vom Strahlenkranz umgeben auf der Steinplatte des offenen Grabes. Am Fuss bleibt die aus Beschlagwerk gebildete Inschriftkartusche vor dem bühnenartigen Sockel leer. Von den drei Wappen – eines im Scheitel des Dreieckbogens, die beiden anderen seitlich der Inschrifttafel – trägt nur das untere links ein Schildbild.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73D31 · Gethsemane, Ölberg (Matthäus 26:36-56; Markus 14:32-52; Lukas 22:39-53; Johannes 18:1-12)
73D643 · der gekreuzigte Christus mit Maria, Johannes Evangelista und Maria Magdalena
73E12 · Christus, der in der Regel eine Fahne hält, steigt aus dem Grab (zusätzlich sind häufig schlafende und/oder erschrockene Soldaten dargestellt)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen unbekannt: Über einem Dreiberg drei Flammen.

Inschrift

Datum: 1563.

Signatur

DM (nachträglich zwischen dem Datum monogrammiert)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Stockfleckig. Risse, Löcher und Knitterfalten. Kreuzförmige Falzspuren. An den Ecken Fehlstellen. Eng beschnitten und später aufgezogen. Unter Glas gerahmt, kein Wasserzeichen erkennbar.

Technik

Schwarze, stellenweise braune Feder auf Papier.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der Scheibenriss wurde nachträglich mit dem Monogramm DM (für Daniel Lindtmayer?) versehen. Paul Ganz schrieb die Zeichnung noch Tobias Stimmer zu (Nach Thöne 1936). Friedrich Thöne befand dagegen, dass es sich hier um ein Werk des gebürtigen Zürchers Jost Amman (1539–1591) handeln müsse. Die eher schlanken Personen des Manierismus sind mit schnellen Parallel-Schraffuren flott skizziert, wie es für den Reisser typisch ist. Dicht, fast überladen und schwer lesbar sind, wie oft bei Jost Amman, auch die reichen, aufwendigen Schmuckformen der Architektur. Die Schärfe und Klarheit der Zeichnung, die den meisten Werken Jost Ammans eigen ist, fehlt hier allerdings (vgl. Mensger 2009. Kat.-Nr. 4 (Scheibenriss undatiert), Kat.-Nr. 34a–c (drei Rundscheibenrisse 1562). Mensger 2012. Bd. 1. S. 40, Kat.-Nr. 1–3). So weisen zwei etwa zeitgleiche und signierte Zeichnungen Ammans – die eine aus dem Jahr 1562 mit der Geschichte Arions im Schweizerischen Nationalmuseum (Zürcher Kunst 1981. S. 116, Nr. 103; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 50.1) und die andere von 1564 mit Szenen aus dem Leben Davids im Kunsthandel (Sotheby’s New York 2009. S. 30, Nr. 9) – auffallend exakte Parallelschraffuren auf. Zwar existieren auch Risse in London und St. Petersburg “mit reduziertem und weniger präzisem Lineament, dafür aber mit Lavierungen und Kolorierungen” (Mensger 2009. S. 77. Ich danke auch Rolf Hasler, Vitrocentre Romont, für seine Beurteilung und Vergleiche). Im Duktus der Strichführung kommt dem vorliegenden Riss eine unsignierte Zeichnung mit dem Wappen des Grafen von Sulz aus dem Jahr 1564 sehr nahe, die ebenfalls Jost Amman zugeschrieben wurde und später in den Besitz des Zuger Glasmalers Michael IV. Müller gelangte (Zürich Schweizerisches Nationalmuseum Inv.-Nr. AG 11960. Lapaire 1960. S. 10–11, Nr. 11; Bergmann 2004. S. 139–140, Abb. 131; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 50.2). Es bleibt daher letztlich unklar, ob es sich bei den eher unsicher wirkenden Zeichnungen tatsächlich um eigenhändige Werke oder eher um solche seiner Gesellen oder Lehrlinge handelt.
Jost Amman (1539–1591) war gebürtiger Zürcher und wurde wahrscheinlich nach einer Lehrzeit in Zürich und Wanderjahren um 1560 in der Basler Werkstatt Ludwig Ringlers im Glasmalerhandwerk ausgebildet (Zusammenfassend Mensger 2012. Bd. 1. S. 39). Er schuf vor allem Illustrationen für den Buchdruck, aber auch zahlreiche Scheibenrisse, Entwürfe für Nürnberger Goldschmiede und viele andere Kunsthandwerker. Jost Amman befand sich schon seit 1561 in der Stadt Nürnberg, wo er aber weiterhin und v. a. zu Beginn seiner dortigen Laufbahn Scheibenrisse in zeitgenössischem Schweizer Stil anfertigte. Seine ausgeprägten Rollwerk- und Beschlagwerkformen finden sich auch auf unserer Zeichnung. Von Ludwig Ringlers Einfluss mag noch der gepflasterte Boden mit der Datierung zeugen (Ganz 1966. S. 41).
Das einzige gezeichnete Wappen unten links ist aufgrund der fehlenden Tinkturen, dem abgerissenen unteren Ende und der fehlenden Helmzier schwer identifizierbar. Es kommt in leicht unterschiedlichen Formen mehrfach vor. Drei rote Flammen in Silber führen zum Beispiel die Zibol (Zybol) der Stadt Basel (Ohne Dreiberg: HBLS VII, 1934. S. 651; Staehelin 1917. S. 72–73; Wappenbuch der Stadt Basel. Hrsg. von B. Meyer-Krauss. Basel 1880. Taf. 73). Die Familie Flammer in Bern (belegt 1530–1700) besitzt ebenfalls ein gleiches, sprechendes Wappen (Wappenbuch der burgerlichen Geschlechter der Stadt Bern. Bern 1932. S. 46, pl. 18). Siebmacher überliefert uns zudem ein Wappen mit drei Flammen über Dreiberg für die schweizerischen von Mossheim (Auch Moosheim. Siebmacher Wappenbuch. Teil 3, 181. Vgl. Schneider 1971. Bd. II. S. 258, Nr. 397: altes Ravenburger Geschlecht, das seit 1484 zum Patriziat von Rapperswil gehörte). Nach gleicher Quelle führten auch die Schweizer Familie von Sant Viner, die tirolische Familie Flammen und die bayerischen Prennberg ein Flammenwappen (Siebmacher Wappenbuch. Teil 2, 41, 58. Teil 5, 198). Anhand des im In- und Ausland sehr häufigen Wappenbildes lässt sich der Scheibenriss geographisch nicht näher einschränken. 1563 zeichnete Jost Amman einen Scheibenriss für Abt Michael Hablützel des Prämonstratenserklosters in Weissenau (O.A. Ravensburg), 1564 für den württembergischen Adeligen Hürus-von Friedingen, für das schweizerische Paar Kambli-Wolf in Zürich und den Grafen von Sulz-Klettgau (s.o. Abb. 50.2). Zu Kunden der Schweiz und der Bodenseegegend pflegte er also auch in dieser Zeit noch Kontakte, die er bereits zu früheren Zeiten in der Heimat oder auf der Reise nach Nürnberg geknüpft haben mochte (Vgl. Pilz 1933. S. 88).

Datierung
1563
Eingangsdatum
1909?
StifterIn

Unbekannt

Schenker*in / Verkäufer*in

Mlle Douillet?

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Ein Scheibenriss gelangte 1909 als Schenkung von Mlle Douillet ins Museum (Archiv MAHF Copies des lettres VI, p. 226). Ob es sich um den vorliegenden handelt, bleibt bislang ungeklärt.

Inventarnummer
MAHF 3645

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

Jacques Thévoz, Fribourg

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_50
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Francesco Ragusa)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_50
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015