Bestelltes Bild

FR_58: Wappenscheibe Werly um 1575–1580
(FR_Freiburg_MAHF_FR_58)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Wappenscheibe Werly um 1575–1580

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Heilmann, Christoph · zugeschrieben
Datierung
Um 1575–80

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen des Stifters erhebt sich auf grünem Bretterboden vor farblosem Grund innerhalb einer Architekturöffnung mit geschweiftem, maskenverziertem Bogen. In den Nischen der rahmenden gelbmarmorierten Doppelpilaster stehen zwei antikisch gekleidete Kriegergestalten mit blauen Waffenröcken, Zepter und Bogen. Über dem verkröpften Volutenarchitrav ist im linken Zwickel Marcus Curtius dargestellt, der sich mit dem Pferd in den gähnenden Erdspalt stürzt, im rechten eine Zuschauer-Gruppe antikisch gekleideter Soldaten.

Iconclass Code
45B · der Soldat; Soldatenleben
46A122(WERLY) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WERLY)
98B(CURTIUS, M.)68 · der Tod (die Selbstaufopferung) des Marcus (Manlius) Curtius: er sprengt mit seinem Pferd in eine Erdspalte mit tödlichen Dämpfen
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Werly: In Blau zwei übereinandergestellte goldene Stiere; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein wachsender goldener Stier mit dem Ansatz einer Lilie zwischen den Hörnern und mit einem am Hals hängenden schwarz-silbernen Federbusch, zwischen den Hufen eine silberne, goldgestielte Hellebarde haltend.

Inschrift

Stifterinschrift: Fehlt.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Inschrift fehlt. Rote Scheitelkartusche und links anschliessender Scherben mit Halbartenspitze ergänzt. Ein Scherben verloren. Ein kleines Flickstück unten im Boden, links unter dem Wappen. Zahlreiche Notbleie und zwei Sprünge.
Restaurierung: 1906: Kirsch & Fleckner, Freiburg: die moderne Inschrift, welche die Scheibe beim Kauf besass, entfernt.

Technik

Farbloses und purpurnes Glas. Rotes Überfangglas mit Ausätzung (neu). Grünes Glas (Flickstück) unten im Boden. Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Aufgrund der stilistischen Nähe zur Wappenscheibe Praroman-Affry 1580 (FR_60), auf der er ein angebliches Monogramm I K zu sehen glaubte, schrieb Max de Techtermann die Scheibe dem Freiburger Glaser Jakob Kessler d. Ä. zu (Archiv MAHF Brief an den Staatsrat und Direktor des Kulturministeriums / Directeur de l'instruction publique vom 18.12.1905; Copies des lettres V, p. 121–123). Beide Scheiben sind aber mit dem Glasmaler Christoph Heilmann in Zusammenhang zu bringen, der zwei Werke aus dem späten 16. Jahrhundert mit seinem Monogramm CH signierte (FR_7 und FR_267). Trotz der rund zwanzig dazwischenliegenden Jahre Stilentwicklung erkennt man unschwer die gleichen gelängten Figuren und die identischen Formen der Helmdecke sowie den harten, spitzigen Zeichenstil. Die Scheibe Werly stimmt – unter Berücksichtigung der fehlenden Inschrift – kompositorisch und formatmässig so sehr mit der Scheibe Christoph von Praromans aus dem Jahr 1577 (FR_59) überein, dass man sicher an die gleiche Entstehungszeit, vielleicht sogar an die gleichen Stiftungsumstände denken darf. Auf eine Datierung vor 1582 weist auch das Wappen, denn erst in diesem Jahr erhielt Hans Werly (* um 1510) vom französischen König Heinrich III. das Privileg, sein Stierwappen mit zwei goldenen Lilien zu bereichern (Bemerkenswerterweise besitzt der Stier in der Helmzier hier jedoch schon einen Ansatz einer Lilie). Hans Werly, dessen Sohn Niklaus um 1600 eine Scheibe aus der Hand des gleichen Glasmalers verschenkte (vgl. FR_71), dürfte wohl auch der Stifter dieser Scheibe gewesen sein. Leider ist von ihm und seiner militärischen Karriere nicht sehr viel bekannt. Der Sohn Jakob Seilers – die Familie nannte sich zunächst Cordeir, seit dem 15. Jahrhundert Seiler und seit dem frühen 16. Jahrhundert Werly – war seit 1548 für das Auquartier Grossrat, 1550–1555 Vogt von Grandson, 1551–1555 Sechziger. Er besass seit 1555 das Gut Balliswil und war in erster Ehe mit Emma von Lanthen-Heid, in zweiter mit Barbara Ruginet verheiratet. 1582 erwarb er die Herrschaft Vuissens aus dem Konkurs Ulrich von Englisbergs (FR_49; Vgl. Amman 1923/1924. S. 65). 1584 war er Ritter vom Goldenen Sporn und 1584–1587 Verwalter der Komturei St. Johann.
Wie auf der Scheibe Praroman (FR_59) mahnt auch hier im Oberbild eine Szene aus der antiken Geschichte zu Tugendhaftigkeit. Die Legende von Marcus Curtius findet sich bei Titus Livius (59 v. Chr. –17), seit dem Mittelalter auch in den Gesta Romanorum (Ab urbe condita VII, 6. Trillitzsch 1973. S. 89, Nr. 43). Sie ist als Beispiel der Opferbereitschaft eines römischen Helden in humanistischen Kreisen ein sehr beliebtes Thema. Nachdem sich bei einem Erdbeben im Jahr 362 auf dem Forum seiner Stadt Rom ein Abgrund aufgetan hatte, der mit menschlicher Kraft nicht aufzufüllen war, befragte man die Götter. Diese versprachen, dass sich die Kluft schliessen würde, wenn die Bürger ihr kostbarstes Gut hineinwerfen würden. Aber auch alle materiellen Kostbarkeiten verschlang der Abgrund ohne Wirkung. Da erkannte der tapfere Jüngling Marcus Curtius, dass das wertvollste Gut nicht Gold, sondern kriegerische Tapferkeit, Einsatz fürs Vaterland und Opferbereitschaft sei. Er stürzte sich, dem Orakel folgend, in prächtigster Rüstung mit seinem Pferd hinein, worauf sich der Spalt schloss. Der hier entstandene Sumpfsee wurde später zu seinem Gedenken Lacus Curtius genannt.
Der gleiche Glasmaler stellte dieses Thema nochmals 1575 auf einer Scheibe des Humbert Gady dar (FR_351).

Datierung
Um 1575–80
Zeitraum
1575 – 1580
Eingangsdatum
1905
StifterIn

Werly, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Antiquar Rodolphe Grumser, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1905 von Rodolphe Grumser, Antiquar in Freiburg, erworben.

Inventarnummer
MAHF 2004-089 (alt MAHF 3399)

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_58
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_58
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Werly um 1575–1580