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FR_85: Wappenscheibe Hans Amman 1606
(FR_Freiburg_MAHF_FR_85)

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Titel

Wappenscheibe Hans Amman 1606

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1606

Ikonografie

Beschreibung

Zentral steht über einem blauen Bollensteinboden und vor farblosem, mit gelbem Rollwerk abgegrenztem Rankengrund das Wappen des Stifters. Vor den rahmenden blauen Pilastern dienen über rosabraunen Podesten zwei weibliche Tugendallegorien als Schildbegleiter. Links steht der Glaube (Fides) in blauem Kleid, eine Krone über dem offenen goldgelockten Haar. Mit der Linken das Buch des Glaubensbekenntnisses umfassend, stützt sie sich mit der Rechten auf das Kreuz. Rechts hält die Stärke (Fortitudo) die zerbrochene Säule in den Händen. In ein violettes Kleid mit blauem Mieder gekleidet, trägt sie einen Federbuschhelm. Über dem blauen Architrav ist zwischen rotbraunen Podesten eine Belagerungsszene dargestellt: links nimmt ein dichtgeschartes Heer eine Inselstadt unter Beschuss. Der Schützenmeister befeuert im Vordergrund eine der hinter Faschinen stehenden Kanonen, während sich die Belagerten mit Kanonengeschütz verteidigen. Am Fuss der Scheibe steht zwischen violetten Engelskopfpodesten die blau-gelbe Rollwerkkartusche mit der Inschrift vor farblosem Grund.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
45K21 · Belagerung
46A122(AMMAN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (AMMAN)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Amman: Geteilt, oben in Blau zwei goldene Lilien, unten fünfmal gespalten von Rot und Gold; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen, goldener Kette und schwarzer Rankenverzierung; Helmdecke: rot und golden; Helmzier: ein wachsender Rumpf mit rot-goldener Kopfbinde in geteiltem Kleid, oben in Blau zwei goldene Lilien, unten fünfmal gespalten von Rot und Gold.

Inschrift

Stifterinschrift: Hans Amman der / Zitt venner der / Statt Frÿburg 1606.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie, zwei kleine Sprünge. Zwei Ergänzungen in den Figuren, wohl auch im linken oberen Pilasterstumpf.
Restaurierung: 1886: Maria (Anneler-) Beck, Bern.

Technik

Farbloses, violettes, rosabraunes, rotbraunes und gelbes Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, jeweils in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, violetten sowie sehr dünn aufgetragenen grünen Schmelzfarben. Brandmarke: z.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Amman kam 1593 aus dem Spitalquartier in den Grossen Rat und 1601 in den Rat der Sechzig. 1599–1604 amtete er als Vogt von Romont und 1606 als Venner des Spitalquartiers. Als solcher stiftete Hans Amman diese Scheibe an einen unbekannten Ort. 1608 stieg er zum Kleinrat auf, und 1610–1613 übte er das Amt des Bürgermeisters aus. 1616 wählte man ihn zum Landvogt von Lugano. Bei seiner Rückkehr 1618 nahm er sein Amt im Kleinen Rat wieder auf, starb aber bald darauf am 5.2.1620. Hans Amman war zweimal verheiratet, ein erstes Mal mit Ursula Ruginet, später mit Margaretha, Tochter des Hans Python und der Katharina Wild.
Schriftcharakter und Figurenvergleich lassen erkennen, dass die Scheibe in der gleichen Werkstatt entstand, in der auch die Scheibe Appenthel 1606 (FR_84) und die Scheibe Ziegler 1607 (FR_86) geschaffen wurden. Als Schöpfer dieser Scheibengruppe kommen mehrere Glasmaler in Frage, die alle gleichzeitig in Freiburg tätig waren, deren persönlicher Stil jedoch mangels gesicherter Werke noch nicht genauer unterschieden werden kann (vgl. FR_84).

Datierung
1606
Eingangsdatum
1881
Schenker*in / Verkäufer*in

Bistum Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1881 Ankauf aus bischöflichem Besitz.

Inventarnummer
MAHF 3496

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 107, Nr. 344.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 66.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 152.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), p. 5.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 7 (10me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. III. 1943. S. 12.

Bergmann, Uta. Bildscheibe, gestiftet von Kaspar Appenthel und Maria Reynold (1606). (Blätter des MAHF 2006-1) Fribourg 2006. (mit Abb.).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 85.

Vgl.

Généalogies de Gottrau (Staatsarchiv Freiburg) 1a (Amman).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 19, 62, 152, 303, 355, 362.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 497, 513, 516.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) I, 1921. S. 343 (Familie Amman).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) I, 1921. S. 303 (Famille d’Amman).

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 7.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_85
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_85
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Hans Amman 1606