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FR_94: Wappenscheibe Peter Techtermann 1622
(FR_Freiburg_MAHF_FR_94)

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Titel

Wappenscheibe Peter Techtermann 1622

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Wäber, Johann · zugeschrieben
Datierung
1622

Ikonografie

Beschreibung

In einem ovalen grünen Lorbeerkranz mit roten Kartuschen schwebt das volle Stifterwappen vor farblosem Damastgrund. In den unteren Zwickeln stehen vor rahmenden Pilastern und gelben Balustraden zwei weibliche Tugendfiguren: links die Liebe (Caritas) in violettem Kleid mit blauem Mieder, umringt von zwei nackten Kindern, die mit Blumen und Vögeln spielen; rechts die Mässigkeit (Temperantia) in violettem Kleid und blauem Mantel, Wasser aus einer Kanne in eine Schüssel giessend. Dazwischen steht in einer von Puttenköpfen belebten Rollwerkkartusche die Stifterinschrift auf farblosem Grund. Der obere Teil der Scheibe ist mit Flickstücken stark ergänzt.

Iconclass Code
11M33 · (Nächsten)liebe, Caritas (Ripa: Carità) als eine der drei theologischen Tugenden
11M42 · Mäßigkeit, Temperantia (Ripa: Temperanza), als eine der vier Kardinaltugenden
46A122(TECHTERMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (TECHTERMANN)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Techtermann: In Gold eine schräggestellte blaue Pflugschar; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über gelb-blauem Wulst ein wachsender Männerrumpf mit blau-goldener Kopfbinde, in goldenem Gewand mit der blauen Pflugschar des Wappenschildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr. Peter Tech / terman Venner / zu Frÿburg 1622.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Sprünge und Notbleie. Flickstücke im oberen und unteren Teil. Im Blei stark schrägstehende Scherben. Die Bemerkung im alten Inventarblatt (“grosse Fehlstelle”) bezieht sich sicher auf den oberen Abschluss.
Restaurierung: 1904/05: Kirsch & Fleckner, Freiburg.

Technik

Farbloses, rotes, rotbraunes, grünes, hellblaues Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Peter Techtermann (1581–1652), Sohn des Staatsmannes und Humanisten Wilhelm Techtermann (1551–1618) war Herr von Bionnens. 1599 immatrikulierte er sich an der Universität in Freiburg i. Br. (Büchi 1907. S. 144, Nr. 153). 1605 wurde er in Freiburg i. Ü. in den Rat der Zweihundert gewählt, 1618 in den Rat der Sechzig, 1620 in den Heimlichen und 1622 in den Kleinen Rat. 1610–1615 diente er auch als Vogt von Grandson und 1621/22 als Venner des Burgquartiers. Als solcher tritt er hier in seiner Scheibenstiftung auf. Peter Techtermann, der 1651 sein Testament verfasste und 1652 starb, gründete in seiner Familie das Vorrecht des Ältesten auf das Erbgut. Er war mit Benedikta Python verheiratet. Eine Scheibenstiftung des Ehepaares aus der Zeit um 1615 wird heute im Schloss Greyerz aufbewahrt (FR_269). Ihr Stifterwappen findet sich auch auf der Konsole der Marienstatue an der Fassade der Loretokapelle (1647/48) (Strub. Kdm FR III. 1959. S. 348).
1614 erhielt Peter Techtermann als Landvogt von Grandson von der Obrigkeit Fenster und Wappen (StAF RM 165, 1614, p. 639 [29.10.1614]). Er war seit 1616 Besitzer des Hauses Techtermann in der Zähringergasse am Eingang des Staldens, in dem er einen Saal mit geschnitzten Täfelungen ausstatten liess (Techtermann 1913. S. 5–10; Chatton 1965. S. 7–8).
Das leider stark in Mitleidenschaft gezogene Glasgemälde besass ehemals sicher in allen vier Zwickeln figürliche Tugendallegorien, die – den beiden erhaltenen nach zu urteilen – von den Rissen und Glasgemälden des Zürchers Christoph Murer beeinflusst waren. Aufgrund des Schriftcharakters, des Stils und der Technik mit den hellblauen, mit Silbergelb und Emailfarben bemalten Gläsern handelt es sich bestimmt um den gleichen Glasmaler, der auch die folgenden Standesscheiben von 1622 und 1623 schuf und wohl mit Johann Wäber gleichgesetzt werden darf (vgl. FR_95, FR_96).

Datierung
1622
Eingangsdatum
1904
Schenker*in / Verkäufer*in

Auktion Messikommer, Zürich

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Sammlung de Trétaigne, Paris. 1904 an der Auktion Messikommer in Zürich erworben.

Inventarnummer
MAHF 3499

Bibliografie und Quellen

Literatur

Auktion der Glasgemälde-Sammlung der Baronin de Trétaigne in Paris und von Glasgemälden aus der ehemaligen Vincent-Sammlung in Konstanz. (Auktionskatalog H. Messikommer in Zürich. 2.–3. Mai 1904) Zürich 1904. S. 16, Nr. 23.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 6.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 7 (11me fenêtre).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 94.

Vgl.

Amman Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 32 (Techtermann).

Généalogies Schneuwly (Staatsarchiv Freiburg) XII 21 (Techtermann).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 20, 65, 156, 250, 304, 338.

Büchi, Albert. Freiburger Studenten an auswärtigen Hochschulen. In: Freiburger Geschichtsblätter 14, 1907. S. 128–160.

Techtermann, Max de. La maison Techtermann de Bionnens à Fribourg. In: Annales fribourgeoises 2, 1913, p. 1–10.

Raemy, Tobie de. Le chancelier Techtermann. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg X, 1915. S. 381–428.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 507, 556.

Vevey, Hubert de. Les anciens Ex-libris fribourgeois armoriés. Fribourg 1923. S. 140.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VI, 1931. S. 646, Nr. 13.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VI, 1932. S. 470, Nr. 13.

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome III: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 41) Bern 1959.

Etienne Chatton. La maison Techtermann. In: Pro Fribourg 1965. S. 7–8.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 191.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Techtermann am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_94
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_94
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Peter Techtermann 1622