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FR_150: Wappenscheibe Urs d'Estavayer um 1664
(FR_Freiburg_MAHF_FR_150)

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Titel

Wappenscheibe Urs d’Estavayer um 1664

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Laubscher, Hans Heinrich · zugeschrieben
Datierung
Um 1664

Ikonografie

Beschreibung

Das Wappen des Stifters steht in der Mitte auf grünem Boden vor der Öffnung einer verkürzten Bogenarchitektur mit bunten Säulen und Pilastern. Der violette Grund mit dem vom Bogen herabhängenden Fruchtbouquet ist ergänzt. Zwei symmetrisch angeordnete steigende und im Profil gesehene Löwen dienen als Schildhalter. Im Bogenscheitel prangt eine purpurne Löwenkopfkartusche. In den Zwickeln sind Kanonenkugeln, Banner, Helme, Harnische und Lanzen aufgetürmt; Waffentrophäen finden sich ebenso neben der ergänzten Inschriftkartusche.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
45L311 · Kriegs- oder Schlachttrophäe
46A122(ESTAVAYER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ESTAVAYER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Estavayer (Stäffis): Fünfmal gespalten von Gold und Rot, darüber ein silberner Balken, belegt mit drei roten, goldbebutzen Rosen mit goldenen Kelchblättern; Helm: silbern mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmzier: [eine goldene Krone, ergänzt].

Inschrift

Stifterinschrift (ergänzt): H. Houptman Vrsus vō Sta(e)ffis / Herr zu Lullÿ Gubernator zu / Nüwenburg disser Zÿtt des Raths / zu Frÿburg 1664.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie und Sprünge. Inschrifttafel und Teile rechts sowie oben anschliessendes Stück ergänzt, ebenso violetter Hintergrund.
Restaurierung: 1877: Glasmaler Johann Heinrich Müller, Bern.

Technik

Farbloses und purpurfarbenes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, jeweils in verschiedenen Farbstufen, blauen, violetten und grünen Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Urs (Ursus) d’Estavayer (von Stäffis) war ein Sohn des Philippe, Herrn von Molondin, Montet, Aumont und Lully und seiner Frau Elisabeth Wallier. Er wurde am 23.10.1610 getauft. Der Ritter und Herr zu Lully diente 1635 als Hauptmann im Regiment seines Bruders Jacques in französischen Diensten und 1638 im schweizerischen Garderegiment. 1651 war er Kastellan des Vautravers und 1657 Staatsrat in Neuenburg. 1664 folgte er seinem Bruder Jacques als Gouverneur in Neuenburg nach, dankte jedoch 1670 ab. Urs war Bürger von Freiburg, seit 1650 im Grossen Rat, 1655 Inspektor zu Estavayer-le-Lac und Surpierre, 1659 Sechziger und 1664 Ratsherr in Freiburg. Wie sein Bruder wurde er im Jahr 1659 Ehrenbürger von La Chaux-de-Fonds. 1648 heiratete er Maria Barbara Wallier, Tochter des Peter Wallier und der Elisabeth von Neuenburg-Gorgier, aus einer ursprünglich in Le Landeron beheimateten Familie, die sich in Solothurn niedergelassen hatte. Urs d’Estavayer starb am 19.8.1678, seine Frau verschied am 5.12.1688 in Freiburg. Beide wurden bei den Franziskanern beigesetzt (Lüthi 2013. Bd. II. S. 219). Im Augustinerkloster erinnert aber ein Gedenkstein mit den Wappen des Ehepaares aus dem Jahr 1686 an deren grosszügige Spende an den Neubau des Priorats in Freiburg (vgl. Lauper 1994. S. 17, Abb. 25).
Wie die monogrammierte Scheibe für François Louis d’Estavayer (Franz Ludwig von Stäffis) und Maria Barbara von Praroman aus dem Jahre 1669 im Musée Gruérien Bulle (FR_254) gibt sich die vorliegende Scheibe im stilistischen Vergleich als ein Werk des Bieler Glasmalers Hans Heinrich Laubscher (1605–1684) zu erkennen.

Datierung
Um 1664
Zeitraum
1664 – 1666
Eingangsdatum
1879
Schenker*in / Verkäufer*in

Kantonsbibliothek Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1879 aus den Beständen der Kantonsbibliothek erworben.

Inventarnummer
MAHF 3492

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 106, Nr. 335.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 28, Nr. E 43.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 128.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 10 (16me fenêtre).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 150.

Vgl.

Pury, Paul de. Installation d’Urs d’Estavayer comme gouverneur de Neuchâtel le 8 juin 1664. In: Musée neuchâtelois 1914. S. 234–238.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) III, 1926. S. 84, Nr. 12.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) III, 1926. S. 30, Nr. 24.

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Les sires d’Estavayer. In: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte. Bd. II. Hoher und niederer Adel. Zürich 1935–1945. S. 284, Nr. 136.

Clottu, Olivier. Chronique neuchâteloise des familles de Cressier et Vallier. In: Der Schweizer Familienforscher / Le Généalogiste Suisse 10, 1943. S. 97.

Scheurer, Remy, Louis-Édouard Roulet et Jean Courvoisier. Histoire du Conseil d’État neuchâtelois. Des origines à 1945. Neuchâtel 1987. S. 17.

Lauper, Aloys. Les bâtiment conventuels de 1250 à 1848. In: Patrimoine fribourgeois / Freiburger Kulturgüter 3, 1994, p. 13–24.

Dictionnaire historique de la Suisse (DHS) 4, 2005. S. 585, Nr. 12.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 49.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) 11, 2012. S. 788, Nr. 12.

Lüthi, Dave (Direction) en collaboration avec Karina Queijo. Le marbre et la poussière: le patrimoine funéraire romand (XIVe–XVIIIe siècles): Vaud, Neuchâtel, Fribourg, Valais, Jura. 2 vol. (Cahiers d’archéologie romande 143–144) Lausanne 2013.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_150
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_150
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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