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FR_196: Standesscheibe Freiburg um 1700 mit dem ergänzten Datum 1670
(FR_Freiburg_MAHF_FR_196)

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Titel

Standesscheibe Freiburg um 1700 mit dem ergänzten Datum 1670

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
Um 1700

Ikonografie

Beschreibung

Über den rocaillegerahmten ovalen Standesschilden erhebt sich das Siegelwappen Freiburgs unter der Krone als Zeichen der Souveränität. Vor den rahmenden Bogenarchitekturen dienen zwei steigende Löwen mit zurückgewendeten Häuptern in symmetrischer Weise als Schildhalter und präsentieren die Reichsinsignien Schwert und Reichsapfel. Zwischen verkürzten blauen Podesten ist eine blatt- und rollwerkgeschmückte Kartusche mit dem Datum eingelassen.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
44B191 · Krone (als Symbol der obersten Gewalt)
44B193 · Kugel (als Symbol der obersten Gewalt; mit einem Kreuz bekrönt)
Iconclass Stichworte
Kreuz · Krone · Kugel · Loewe · Saeugetier · Wappen
Heraldik

Wappen Freiburg: Geteilt von Schwarz und Silber.
Wappen des Siegels Freiburg: In Gold drei gezinnte silberne Türme, nach links niedriger werdend, überhöht von dem schwarzen doppelköpfigen gekrönten Reichsadler.

Inschrift

Datum (ergänzt): 1670.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie, zwei Sprünge. Ergänzungen: Stück der Helmdecke, oberer Teil des rechten Löwen, Inschrift und linkes Podest.

Technik

Farbloses und blauviolettes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb sowie Eisenrot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Wie bei der Ämterscheibe Freiburgs aus der Zeit um 1630/40 (Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 49) und der Standesscheibe der Zeit um 1680 mit Datum 1720 (FR_209) werden hier die Schilde nicht vom Reichswappen, sondern vom Stadt- bzw. Siegelwappen überhöht, welches wie das Stadtsiegel die drei vom kaiserlichen Adler überhöhten Türme darstellen (vgl. Strub. Kdm FR I. 1964. Abb. 10). Die Heraldik hat im Verlauf der Zeit den ersten hohen Turm als die Burg interpretiert, die Herzog Berchtold IV. in Freiburg errichtete, den mittleren Turm als Teil der Stadtmauer, welche die ursprüngliche Siedlung schützte, bzw. als die Oberstadt, und den kleinsten Turm als das Auquartier bzw. die Unterstadt. Der oftmals dargestellte Ring unter dem Tor soll die Saaneschlaufe symbolisieren (vgl. Brief Claude-Charles Brülhart, Bureau central d’Héraldique Suisse vom 18.6.1985 an Pierre Fasel, Musée du Vitrail, Romont. Hauptmann 1897. Eine nuanciertere Interpretierung aufgrund der historischen Entwicklung bei Bretscher 1977. S. 14). Anders als in den frühen Siegeln und auf Münzen weist der mittlere Turm hier in der Scheibe einen grossen Torbogen auf, der auch auf dem Geheimsiegel Freiburgs von 1671 im gevierten Schild anzutreffen ist (Foerster 2002). Ein geviertes Wappen Freiburgs mit dem zähringischen Herzschild ist auf dem Stadtplan Martin Martinis 1606 dargestellt, ebenso auf der Ratsherrenscheibe von 1701 (FR_197). Erst mit der Trennung von Stadt und Kanton in der Mediationsakte von 1803 wurde die Burg auf blauem Grund zum Stadtwappen und der schwarz-weiss geteilte Schild zum Kantonswappen erklärt (zur Entwicklung und Variation der Freiburger Wappen s. Bretscher 1977).
Die in der Fotothek des Schweizerischen Nationalmuseums noch dem Konstanzer Glasmaler Wolfgang Spengler (1624–nach 1684) zugeschriebene Standesscheibe ist sicher ein Werk Leontius Buchers, wie nicht zuletzt ein Blick auf die für ihn gesicherte Ratsherrenscheibe verrät (FR_197).
Der Vermerk im Inventar des Museums, die Scheibe stamme aus der Kapelle Marly bezieht sich wohl auf die Kapelle zu Ehren der Hl. Familie in Marly-le-Petit, die 1673 geweiht wurde.

Datierung
Um 1700
Zeitraum
1690 – 1710
Eingangsdatum
1902
Schenker*in / Verkäufer*in

Max de Techtermann, Freiburg

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Kapelle von Marly. 1902 aus der Sammlung Max de Techtermann erworben.

Inventarnummer
MAHF 3456

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 111.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 10 (17me fenêtre).

Strub, Marcel. Les monuments d’art et d’histoire du canton de Fribourg. Tome I: La ville de Fribourg. (Les monuments d’art et d’histoire de la Suisse vol. 50) Bern 1964. S. 17, Nr. 3.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 196.

Vgl.

Hauptmann, Felix. Das Wappen von Freiburg. In: Freiburger Geschichtsblätter 4, 1897. S. 54–63.

Bretscher, Jürg. Standesscheibe von Freiburg im Uechtland, 1569. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 91, 1977. S. 11–18.

Foerster, Hubert. Das Freiburger Geheimsiegel von 1671. In: Freiburger Geschichtsblätter 79, 2002. S. 144–150.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 6376; Foto L. Hilber (ASK, dep. Im Vitrocentre Romont)

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_196
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_196
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Standesscheibe Freiburg um 1700 mit dem ergänzten Datum 1670