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FR_206: Wappenscheibe Johann Heinrich Wild und Maria Ursula von Affry 1710
(FR_Freiburg_MAHF_FR_206)

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Titel

Wappenscheibe Johann Heinrich Wild und Maria Ursula von Affry 1710

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1710

Ikonografie

Beschreibung

Ein Wilder Mann mit einem Baumstamm in der Linken und ein steigender gescheckter Löwe halten über einem Rasenboden die beiden senkrecht dicht nebeneinander stehenden Vollwappen der Stifter. Unter den Tartschen schliesst sich die querovale Kartusche mit der Inschrift an.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
31A44411 · Wilder Mann
46A122(AFFRY) · Wappenschild, heraldisches Symbol (AFFRY)
46A122(WILD) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WILD)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wild: Mit Schildrand eine liegende Mondsichel; Spangenhelm; Helmdecke; Helmzier: über einem Wulst ein zweistufiger Pfauenbusch.
Wappen Affry: Fünfmal gesparrt; Spangenhelm; Helmdecke; Helmzier: über einer Krone ein fünfmal geständerter Hut mit einem Federbusch.

Inschrift

Stifterinschrift: Hr. Joan. Heinrich Wildt / Herr zu Vilargiroux der heren / Heimlichen der Statt Frÿburg / und gewesner landfuogt zu grÿers / Fr. Maria Ursula von / Affrÿ sein Ehgemahlin. / Anno 1710.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Ein Notblei.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Heinrich Wild (20.8.1662–17.12.1723) führt nicht das sprechende Schildbild seiner Ahnen mit dem Wilden Mann, sondern eine liegende Mondsichel im Wappen. Sie war schon seit dem Ende des 17. Jahrhunderts als Familienwappen geläufiger geworden (Amman 1920. S. 38; vgl. FR_401), denn auch sein Vater Franz Josef besass 1660 bereits das gleiche Wappen (vgl. FR_138), und 1695 führte es Johann Heinrich als Vogt von Greyerz ebenfalls in seinem Siegel. Das Schildbild ist zudem im Adelsdiplom von 1713 belegt.
Als Sohn des Franz Josef (vgl. FR_138) und der Anna Maria von Fivaz 1662 geboren, war Johann Heinrich Wild Bürger von Freiburg und Herr von Villargiroud. Er studierte 1682 in Orléans (Büchi 1907. S. 153, Nr. 309) und kam 1685 für das Auquartier in den Grossen Rat. 1689–1694 führte er das Amt des Grossweibels. Johann Heinrich stieg 1692 in den Rat der Sechzig auf, diente 1695–1700 als Landvogt von Greyerz, 1705/06 als Heimlicher und wurde 1716 in den Kleinen Rat gewählt. Seit 1720 bis zu seinem Tod am 14.7.1723 amtete er als Zeugherr. Papst Innozenz XI. (1676–1689) ernannte ihn zum Ritter vom Goldenen Sporn (Amman 1922. S. 28; Vevey 1950. S. 32). 1713 wurde Johann Heinrich Wild von Kaiser Karl VI. geadelt und ermächtigt, sich und seine Nachkommen nach ihren Herrschaften Wild von Tasberg und Villargiroud zu nennen, womit letztlich bereits Etabliertes nur bestätigt wurde. Die Herrschaft Villargiroud war anfangs des 17. Jahrhunderts durch die Heirat des Schultheissen Hans mit Elisabeth Alex an die Familie gekommen. Johann Heinrich Wild heiratete am 28.10.1688 Maria Ursula von Affry (* 20.9.1665), eine Tochter des Franz Peter von Affry (vgl. FR_124) und der Maria Ottilia von Praroman, und brachte mit ihr zwei Kinder zur Taufe. Er starb am 14.9.1723.
Das Ehepaar stiftete schon 1694 eine querrechteckige Scheibe an einen unbekannten Ort, die sie Leontius Bucher in Auftrag gaben (Musée Grobet-Labadié, Marseille Inv.-Nr. SN-MGL 4. Unpubliziert; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 206.1).
Die vorliegende Rundscheibe, die ganz im Zeichen des Zeitgeschmacks nur noch mit Schwarzlot bemalt ist, darf aus stilistischen wie historischen Gründen ebenfalls dem Glasmaler Leontius Bucher zugeschrieben werden, der in Freiburg immer noch alleiniger Lieferant war.

Datierung
1710
Eingangsdatum
1927
Schenker*in / Verkäufer*in

Berta von Ins, Bern.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1927 von Berta von Ins, Bern, angekauft.

Inventarnummer
MAHF 3646

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 206.

Vgl.

Généalogies de Gottrau (Staatsarchiv Freiburg) 35 (Wild).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 24, 75, 178, 256, 383, 458.

Büchi, Albert. Freiburger Studenten an auswärtigen Hochschulen. In: Freiburger Geschichtsblätter 14, 1907. S. 128–160.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 487, 562.

Amman, Alfred d’. Lettres d’armoiries et de noblesse concédées à des familles fribourgeoises. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1920. S. 38; 1922. S. 27–29.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VII, 1933. S. 322, Nr. 21.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VII, 1934. S. 532, Nr. 21.

Vevey, Bernard de. Notes sur Petermann de Faucigny. In: Annales fribourgeoises 38, 1950, p. 28–32.

Diesbach de Belleroche, Benoît de. La famille d’Affry. Origine, étymologie, bourgeoisies, variantes, armoiries, devises, noblesse, titres, biographie, filiation. Fribourg 2003. S. 46.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 211.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Wild am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_206
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_206
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016