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FR_249: Bildscheibe Hans Gasser 1648: Enthauptung des hl. Johannes des Täufers
(FR_Bulle_Musee_FR_249)

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Titel

Bildscheibe Hans Gasser 1648: Enthauptung des hl. Johannes des Täufers

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1648
Masse
28.1 x 18.4 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Vor dem Palast des Herodes wird der hl. Johannes, Namenspatron des Stifters, enthauptet (Mk 6, 17–29). Der Täufer kniet in der rechten unteren Bildecke in härenem, orangefarbenem Gewand. In seinem Rücken steht breitbeinig, in violetten Hosen und weissem Hemd der Henker und holt mit dem Zweihänder aus. Hinter ihm wartet Salome mit der Schüssel. Sie trägt über dem weitärmeligen, grün-weiss changierenden Gewand ein blaues Kleid; auf dem weissen Schleier sitzt ein modisches Spitzhütchen mit Kronreif. Im Hintergrund tafeln ihre königlichen Eltern; ein Diener betritt durch den offenen Bogen den Saal. Zwei rahmende rote Pilaster mit grünen Kapitellen tragen den blauen flachen Bogen, vor dem eine Kartusche die Bibelstelle zitiert. Die Zwickeln füllen Fruchtvasen. Vor dem Sockel mit der Stifterinschrift prangt in einem ovalen Lorbeerkranz das Wappen des Stifters.

Iconclass Code
46A122(GASSER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GASSER)
73C1333 · die Enthauptung Johannes des Täufers
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Gasser: In Blau eine goldene Schüssel mit dem Johanneshaupt, überhöht von einem sechsstrahligen goldenen Stern; Helm: silbern mit goldener Spange und goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein sechsstrahliger goldener Stern.

Inschrift

Stifterinschrift: Hans – Gaßer / zů Ni – derriedt / ANNO – 1648.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Linker Zwickel ergänzt.

Technik

Farbloses, rotbraunes, rosabraunes und grünes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Gasser stammte aus Niederried, einem winzigen Weiler von zwei Häusern in der Pfarrei Rechthalten (HBLS V, 1929. S. 302; DHBS V, 1930. S. 147; Kuenlin 1832. Bd. II. S. 215). Er war von Beruf offenbar Müller (StAF RN 251, fol. 32r [3.1.1651]) und ist in den Notariatsakten Freiburgs mehrfach als Gläubiger belegt, woraus man auf seine komfortable Finanzlage schliessen kann (StAF RN 251, fol. 13v [27.2.1644], 99v [19.2.1646], 144r [28.2.1647], fol. 201r [16.5.1648], 237r [29.5.1649]). Er baute seiner Mühle und Sägerei in Plaffeien auch eine Stampfmühle an (vgl. Broillet 2012. S. 181). Hans Gasser von Niederried verfasste am 31.12.1653 sein Testament (StAF RN 251, fol. 135v–136v). Er setzte als Erben seinen Sohn Ulli aus erster Ehe mit Barbara N. und dessen Söhne Hans d. Ä., Hans d. J. und Ulli, dazu seinen Enkel Hans aus der Ehe seiner verstorbenen Tochter Tichtli mit dem Müller Hans Pürro, sowie seine zweite Ehefrau Maria (Margreth) Brügger ein (Vgl. auch RN 251, fol. 191v: Hans Gasser als Nachlassverwalter beim Tod seines Schwiegersohnes Hans Pürro von Rechthalten [16.3.1648]). Der Scheibenstifter führt hier – wohl in Ermangelung eines über Generationen tradierten Familienwappens – ein persönliches Wappen, in das er die Johannesschüssel als Hinweis auf seinen Namenspatron aufnimmt.
Die Herkunftsangaben lassen vermuten, dass die Scheibe ursprünglich nach Villarsel-sur-Marly gestiftet wurde, doch bleibt der Bezug des Stifters zu diesem Ort ungeklärt. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass das Glasgemälde erst später dorthin gelangte. Aus stilistischen Gründen ist anzunehmen, der Stifter habe sich bei der Bestellung seiner Scheibe nicht nach Freiburg gewandt, sondern einen der zahlreichen Berner Glasmaler mit der Herstellung des Glasgemäldes betraut. Wer dies gewesen sein könnte, bleibt zunächst offen, ebenso ob er auch häufiger für das Senseland tätig war.

Datierung
1648
Eingangsdatum
1932
Schenker*in / Verkäufer*in

Familie Gendre, Villarsel-sur-Marly.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Bulle, Musée Gruérien

Vorbesitzer*in

1932 von der Familie Gendre, Villarsel-sur-Marly, erworben. Laut Inventar aus der dortigen, der hl. Familie geweihten Kapelle, die um 1932 neu errichtet wurde.

Inventarnummer
IG-4238

Bibliografie und Quellen

Literatur

Raboud-Schüle, Isabelle. Les collections dans leurs siècles. Témoins du passé et reflet du présent. In: Le Musée Gruérien. Cahiers du Musée Gruérien/Revue d’histoire régionale 7, 2009. S. 211 (Ankauf).

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 249.

Vgl.

Kuenlin, Franz. Dictionnaire géographique, statistique et historique du canton de Fribourg. 2 vol. Fribourg 1832. (Reprint Genève 1980 en un volume).

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS). 7 vol. et suppl. Neuchâtel 1921–1933.

Broillet, Leonardo. Plaffeien und die Notarendynastie Thalmann. In: Freiburger Geschichtsblätter 89, 2012. S. 171–175.

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Notariatsregister (RN).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Bulle_Musee_FR_249
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Musée gruérien Bulle
Eigentümer*in

Bulle, Musée Gruérien

Inventar

Referenznummer
FR_249
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016