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FR_270: Bildscheibe des Konvents Hauterive 1673: Wundersame Brotvermehrung
(FR_Posieux_AbbayeHauterive_FR_270)

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Titel

Bildscheibe des Konvents Hauterive 1673: Wundersame Brotvermehrung

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, David · oder
Bucher, Hans Jakob · zugeschrieben
Datierung
1673
Masse
41 x 32.9 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Das Mittelbild stellt unter einem Segmentbogen, der die Bildinschrift trägt, die wundersame Brotvermehrung dar. Die Evangelien berichten von einer ersten und einer zweiten Brotvermehrung: Christus speist zuerst fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen (Mt 14, 13–21; Mk 6, 30–44; Lk 9, 10–17; Jo 6, 1–15), dann viertausend Anhänger mit sieben Broten und einigen Fischen (Mt 15, 32–39; Mk 8, 1–9). Christus steht im Zentrum des Bildes und wendet sich zu Petrus und den anderen Aposteln, die ihn auf die hungrigen Menschen im Hintergrund aufmerksam machen. Die grosse Schar, die dem Messias gefolgt war, breitet sich bis zum See und über die Hügel hinweg aus. Mit der Linken segnet Christus die beiden Fische und das Brot, das ihm ein Diener im Korb entgegenhält. Im Hintergrund ist möglicherweise eine Heilungsszene dargestellt, vielleicht die der zweiten Brotvermehrung vorausgehende Heilung der Tochter der Kanaanäerin (Mt 15, 21–28, Mk 7, 24–30). Das Hauptbild wird von aufeinandergesetzten, mit Olivenzweigen gerahmten Inschriftkartuschen mit den Namen der Konventsmitglieder gerahmt. Die Namenstafeln enden in den Kronen zweier Olivenbäume, welche die Zwickel ausfüllen und mit einzelnen Zweigen gar ins Mittelbild herunterragen. Am Fuss der Scheibe steht das gekrönte, palmzweiggerahmte und geteilte Wappen Cîteaux–Hauterive vor der Kartusche mit der Stifterinschrift. Das Inschriftband, das den Bogen bildet, nimmt Bezug auf den Psalm 127: “ Deine Söhne sitzen wie die jungen Olivenzweige rund um deinen Tisch (wie es dem Mann ergehen soll, der gottesfürchtig ist)”.

Iconclass Code
25G3(OLIVE-TREE) · Bäume: Ölbaum
44A1(+6) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Kirche, Kloster; ekklesiastische Gemeinschaft)
73C612 · die wundersame Vermehrung von Brot und Fisch für eine Menge von viertausend oder fünftausend Leuten (Matthäus 14:13-21, 15:32-39; Markus 6:32-44, 8:1-10; Lukas 9:10-17; Johannes 6:1-14)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Konvent Hauterive: Gespalten, rechts in Schwarz ein rot-silbern geschachter Schrägbalken (Cîteaux), links in Rot, besät mit silbernen Kreuzen, ein steigender blauer goldgekrönter Löwe (Hauterive).

Inschrift

Stifterinschrift: CONVEN – TVS MONA / STERŸ B: – MARIÆ / DE ALTAR – IPA: Anno / 1673.
Bildinschrift: FILŸ TVI SICVT NOVELLÆ OLIVARVM INCIRCVITV MENSÆ TVÆ.
Namen der Konventualen (von links oben nach rechts unten): R. P. Gregorius / Maillardo Prior; P. Bernardus / Cottier; P. Stephanus / Zammartin; P. Petrus / Dumas.; P. Ioachimus / Musÿ.; P. Clemens / Morat.; P. Nicolaus / Biderman.; P. Laurentius / Zurtannen; P. Niuardus / Menlin.; F. Iacobus / Castella.; F. Candidus / Amma.; P. Edmundus / Verro Senior.; P. Guillhelmus / Chaufflon.; P. Robertus / Battard.; P. Albericus / Ding.; P. Dionÿsius / Schaller.; P. Carolus / a.'' pasquis.; P. Ambrosius / Burquinold.; P. Antonius / de reinold sub= / prior.; F. Thomas / Gardien.; F. Benedictus / Vincens.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zahlreiche Notbleie. Zwei winzige Flickstücke unterhalb des Wappens.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Wunder der Brotvermehrung wurde von Beginn an als Präfiguration des Abendmahls verstanden. Nicht zuletzt deswegen vermutete Ivan Andrey 1999, dass das Glasgemälde wohl ursprünglich aus dem Refektorium des Klosters stammte, wohin die Konventualen es dem damaligen Abt Candid Fivaz gestiftet hätten. Tatsächlich erscheint sein Name nicht auf der Scheibe. Dieser Abt (1670–1700), Sohn des Henri Fivaz und der Anna Kaenel in Freiburg, ist bekannt dafür, dass er die seit 1625 eingeführte strikte Abstinenz von Fleisch bestätigte und aufrechterhielt (HS III, 3,1. S. 232). Solche Konventscheiben gehören jedoch in der Regel zu Doppelstiftungen des Klosters, bei denen die Scheibe des regierenden Abtes den zweiten bzw. ersten Teil bildete. Ein solches, heute verschollenes Glasgemälde mit dem Wappen des Abts Candid Fivaz wird also auch hier vorauszusetzen sein. Eine merklich bescheidenere Wappen-Scheibenstiftung des Hauteriver Abtes um 1680/90 befand sich 1968 im Kunsthandel Sibyll Kummer-Rothenhäusler in Zürich (Foto SLM 69165; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 270.1).
Der in der vorliegenden Scheibe erwähnte Prior Gregor Maillardoz amtete 1694–1695 auch als Pfarrer in Nuvilly. Bernard Cottier war 1656–1685 Konventuale in Hauterive und 1674 Vorsteher der Magerau. Von den anderen Konventualen ist nichts Weiteres bekannt.
In den Rechnungen des Klosters Hauterive findet sich kein Hinweis auf eine Scheibenstiftung oder einen Glasmaler. Einzig die nicht näher umschriebenen Zahlungen an einen Glaser im Jahr 1673 könnten theoretisch mit dem Fensterschmuck einhergehen (StAF Z 139. Comptes d’Hauterive. Comptes Frère Clément 1673, p. 2, 8 und 9).
Die Scheibe des Konvents mit ihrer miniaturhaften Malerei mit Schmelzfarben, ihren blau-grün changierenden Naturtönen und kräftigen Akzenten in Eisenrot erinnert auch im Schriftcharakter und der Nimbenform am ehesten an die Werke des Glasmalers Leontius Bucher. Es ist jedoch nicht bekannt, dass dieser schon 1673 für Freiburg tätig gewesen wäre. Denkbar wäre, dass der Auftrag an seinen Vater David (tätig 1641–1678) oder Bruder Hans Jakob Bucher (tätig 1670–1707) in Sursee ging, der möglicherweise 1675 auch die Abt- und Konventscheiben des Zisterzienserklosters St. Urban in die Pfarrkirche Mellingen schuf (Lehmann 1941. S. 213–214, Taf. 270–271. Im Jubiläumsbuch Sankt Urban 1194–1994. S. 40, Abb. 44 dem Surseer Glasmaler Carl Ludwig Thuot zugeschrieben). In diesem Fall wäre auch der ursprüngliche Bestimmungsort zu überdenken, zumal die Herkunft der Scheibe nicht wirklich geklärt ist (Hier wäre voran an das befreundete Kloster St. Urban zu denken. Das Glasgemälde könnte über eine Schenkung erst im 20. Jahrhundert nach Hauterive gelangt sein).

Datierung
1673
Eingangsdatum
Unbekannt
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Posieux, Zisterzienserkloster Hauterive

Bibliografie und Quellen

Literatur

Andrey Ivan. À la recherche d’un patrimoine dispersé. In: L’abbaye cistercienne d’Hauterive. Patrimoine fribourgeois / Freiburger Kulturgüter 11, 1999. S. 91, Abb. 118.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 270.

Vgl.

(Maurice Villard?) Clergé séculier et régulier. Original in den Archives de l’Evêché Fribourg. (Staatsarchiv Freiburg Rr 26.1) S. 116 (Maillardoz), 43 (Cottier).

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) III, 1926. S. 169, Nr. 3.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) III, 1926. S. 117, Nr. 3.

Lehmann, Hans. Die Geschichte der Luzerner Glasmalerei von den Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts. (Luzern. Geschichte und Kultur III, 5) Luzern o. J. [1941].

Sankt Urban 1194–1994. Ein ehemaliges Zisterzienserkloster. Bern 1994.

Sommer-Ramer, Cécile und Patrick Braun (Red.) Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trappistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz. Helvetia Sacra. (Begründet von R. Rudolf Henggeler OSB, weitergeführt von Albert Bruckner) Abteilung III. Die Orden mit Benediktinerregel. Band 3. Erster Teil. Bern 1982. S. 232 (Candide Fivaz).

Thürler, Athanas. Catalogue alphabétique des prêtres séculiers et réguliers au service du diocèse de Lausanne, Genève et Fribourg jusqu’en 1996 / Alphabetisches Verzeichnis der Priester aus dem Welt- und Ordensklerus im Dienst der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg bis 1996. Uebewil 1997 (Ms. Kantons- und Universitätsbibliothek und Staatsarchiv Freiburg Rr 26.5) Nr. 4402 (Maillardoz), 1754 (Cottier).

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Comptes d'Hauterive.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Posieux_AbbayeHauterive_FR_270
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Abbaye d'Hauterive
Eigentümer*in

Posieux, Zisterzienserkloster Hauterive

Inventar

Referenznummer
FR_270
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016