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FR_283: Bildscheibe Hans Kaspar Huber und Hans Jakob Keller um 1610/20 Gesslerhut
(FR_Murten_Museum_FR_283)

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Titel

Bildscheibe Hans Kaspar Huber und Hans Jakob Keller um 1610/20: Gesslerhut

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Jegli, Hans · zugeschrieben
Datierung
Um 1610/20
Masse
30.5 x 20.5 cm (im Licht)

Ikonografie

Beschreibung

Durch eine dreiteilige Rahmenarchitektur blickt man in eine besiedelte Landschaft, in der sich die Gehorsamsprobe aus der Tellengeschichte abspielt. Unter einem Baum sitzt der Knecht Gesslers. Er hält in der Rechten eine Hellebarde. Neben ihm ragt eine Stange mit dem aufgesteckten Kaiserhut auf. Von den vorüberziehenden Landbewohnern lüpfen zwei ihre Kopfbedeckung, Tell jedoch geht grusslos vorbei. Im Oberteil der Scheibe nimmt zwischen Fruchtvasen eine Kartusche die erklärende Bildinschrift auf. In den unteren Ecken sind rechts und links der Inschrift nachträglich die Wappen der Familien Müller und Golliez eingefügt.

Iconclass Code
46A122(GOLLIEZ) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GOLLIEZ)
46A122(MÜLLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MÜLLER)
82A(WILLIAM TELL) · Wilhelm Tell
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Müller (ergänzt): In Blau über grünem Dreiberg ein halber goldener Hirsch, begleitet von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen; Helm: silbern; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: aus einem blau-goldenen Wulst ein wachsender goldener Hirsch.
Wappen Golliez (ergänzt): In Silber über grünem Dreiberg ein wachsender rotgekleideter Mann mit einem goldenen Schlüssel in der Rechten; Helm: silbern; Helmdecke: rot und silbern; Helmzier: der wachsende Mann des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Han̅s Caspar Hůb / er dÿser . zyt Vogt / zů Eglÿsouw vnd / Han̅s Jacob Keller . Land / schrÿber in Noͤuwē Ampt.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Wenige Notbleie. Die Wappen Anfang des 20. Jahrhunderts ergänzt (Die nach 1906 zugefügten Wappen des Murtner Museumskonservators Carl Müller und seiner Frau waren 1958 Gegenstand einer Beanstandung in der Schenkungsurkunde der Gebrüder Walther und Henry Faucherre an die Stadt Murten (14.12.1958). Die Schenker verlangten darin, dass die „widerrechtlich eingefügten Wappen“ der vorliegenden Scheibe wieder durch die „ursprünglichen Blindscheiben in dunkelroter Farbe“ ersetzt würden. Stadtarchiv Murten. Nachlass Faucherre 4.20. Freundlicher Hinweis von Stadtarchivar Markus F. Rubli).
Restaurierung: Nach 1906 unter dem Murtner Museumskonservator Dr. Carl Müller.

Technik

Farbloses, rotes, gelbes und violettes Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, violetten und grünen Schmelzfarben. Brandmarke: 4.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Gehorsamsprobe des Landvogts Hermann Gessler gehört zur Eingangsszene der Eidgenössischen Befreiungsgeschichte. Gessler liess zu Altdorf eine Stange mit einem Hut aufrichten und forderte jeden Vorrübergehenden dazu auf, sich vor dem Hut zu verneigen, als sei der Kaiser selbst anwesend. Wilhelm Tell, der mit seinem Sohn Walter nach Altdorf kam, leistete dieser Aufforderung keine Folge, worauf ihn Gessler zwang, seinem Sohn einen Apfel vom Haupt zu schiessen, um der anstehenden Todesstrafe zu entgehen.
Die Scheibe hat einen um 1600 entstandenen Teilriss zur Vorlage, der für das Mittelbild einer Scheibe vorgesehen war. Er wird dem Zürcher Glasmaler und Zeichner Christoph Murer (1558–1614) zugeschrieben (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 283.1) und gehört zu einem in mehreren Kopien überlieferten Zyklus mit Darstellungen aus der Schweizer Gründunggeschichte (Kunsthaus Zürich, Z. Inv. A.B. 1127). Die Zeichnungen dienten zahlreichen Glasmalern als Grundlage für die Gestaltung von Bildscheiben (vgl. FR_315) und wurden auch noch 1652–1657 von Michael IV. Müller in Zug für eine Scheibenserie verwendet, die er für eine Nidwaldner Kundschaft schuf (Bergmann 2004. S. 347–355). Die vorliegende Scheibe muss aus stilistischen Gründen dem Winterthurer Glasmaler Hans Jegli (1579–1643) zugeschrieben werden, der auch 1624 eine signierte, vergleichbare Reihe von Scheiben nach den Zeichnungen Murers mit der Befreiungslegende schuf. Die Serie befindet sich heute im Schlossmuseum Berchtesgaden; die zugehörige Scheibe mit der Gehorsamsprobe stiftete Jakob Wamly aus Kappel (Foto SLM 20572. Fischer 1912. S. 65, Nr. 74; Boesch 1955. S. 50; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 283.2). Eine andere Bildscheibe mit den drei Wappen befreundeter Schuhmacher und der gleichen Telldarstellung gelangte 1954 in der Galerie Jürg Stuker in Bern zur Auktion (Auktion Stuker 1954. S. 7, Nr. 15. Foto SLM Nachlass Boesch; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 283.3). Jegli besass für die Herstellung seiner eigenen Vorlagen mehrere Zeichnungen Christoph Murers, den er sicher persönlich kannte, wurde Murer doch 1611 zum Amtmann seiner Heimatstadt Winterthur gewählt (Vgl. Boesch 1955. S. 55; Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 181–182, 203). Seine signierten Glasgemälde lehnen sich im Figurenstil und Schriftcharakter stark an die vorliegende Scheibe an. In Schaffhausen und Bern ausgebildet, arbeitete Jegli v. a. für die Zürcher Landschaft und das Toggenburg (Boesch 1955. S. 23–55).
Hans Kaspar Huber (1566–1629), Bürger der Stadt Zürich und Sohn des Ratsschreibers Vinzenz Huber, war Gerber. Er wurde 1594 Zwölfer, 1599 Landvogt zu Eglisau und 1614 erster Obervogt zu Pfin, nachdem er 1613 zum Zunftmeister ernannt worden war. Als solcher sass er 1613–1614 im Natalrat (Leu X, 1766. S. 332; HBLS IV, 1927. S. 304; DHBS IV, 1928. S. 176; Schnyder 1962. S. 375–376). Hans Jakob Keller wird 1600 als „Landschryber im nüwen Amt“ Schwamendingen-Dübendorf geführt (Sibler 1988. S. 171, 189). Seine genaue Identifikation ist aber ungewiss, da mehrere Männer dieses Namens zur gleichen Zeit lebten. Einer von ihnen war in Zürich seit 1604 Zwölfer der Zunft zum Kämbel, sass im Grossen Rat und amtete 1612–1618 als Vogt von Knonau. Er starb 1624 (Schneider 1971. Bd. II. S. 287–288, Nr. 501. In Schnyders Ratslisten 1962 unerwähnt).

Datierung
Um 1610/20
Zeitraum
1600 – 1630
Eingangsdatum
1958
StifterIn

Huber, Hans Kaspar (1566–1629) · Keller, Hans Jakob (?–1624?)

Schenker*in / Verkäufer*in

Gebrüder Walther und Henry Faucherre, Murten.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Museum Murten

Vorbesitzer*in

Leihgabe 1906 von Oskar Engelhard ans Museum. 1958 Schenkung durch die Enkel ans Museum.

Inventarnummer
H-IV-9

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

Museum Murten

Vorlage

Christoph Murer, Scheibenriss für ein Mittelbild: Gesslerhut. Kunsthaus Zürich.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Murten_Museum_FR_283
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Eigentümer*in

Museum Murten

Inventar

Referenznummer
FR_283
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Bildscheibe Hans Kaspar Huber und Hans Jakob Keller um 1610/20 Gesslerhut