Forschung
Der hl. Claudius wurde 626 Bischof von Besançon und nach seiner Resignation Abt von Condat, St-Oyend (heute St-Claude). Er wurde besonders in der Franche-Comté, im Jura und in der Westschweiz verehrt. Die Darstellung des Heiligen als Bischof in einer Landschaft stehend findet sich beispielsweise auch auf einer Rundscheibe, die um 1540 in Frankreich entstand und sich heute in einer Privatsammlung in Hillsborough befindet (Corpus vitrearum checklist USA IV. 1991. S. 42; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 298.1). Die vorliegende Scheibe entstand jedoch wohl eher in der Westschweiz, in Basel oder Bern, wo grosse Glasmalerateliers zu Beginn des 16. Jahrhunderts tätig waren. Ihr Entstehungsort verrät sich auch durch die Germanisierung des Heiligennamens von Claude zu Glado. Die häufige Darstellung des im Doubs ertrunkenen Kindes oder der Kinder, die der Heilige vom Tode wieder erweckt hatte, fehlt hier allerdings (vgl. FR_343). Die Grösse der Scheibe entspricht der Grösse einer Butze, was darauf hinweisen dürfte, dass dieses Rundscheibchen in einer solchen Butzenblankverglasung integriert war.
Datierung
Um 1520
Zeitraum
1500 – 1540
Eingangsdatum
24.01.1996
StifterIn
Schenker*in / Verkäufer*in
Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.
Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
1996 Schenkung Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.
Inventarnummer
VMR 278