Forschung
Die kleine Rundscheibe war als Fensterzier entstanden, wurde aber offenbar wenig später, vielleicht um 1600–1650, in den heutigen Holzrahmen gefasst und als Wandzierde vor einem hellen Untergrund oder als Kabinettstück bei aufscheinendem Licht genutzt. Dabei wurde sie umgedreht, so dass heute die mit Silbergelb bemalte Rückseite dem Betrachter zugewendet ist. Die Rundel stammt wahrscheinlich aus einer Apostelserie, wie sie auch in der Graphik jener Zeit häufig vorkommt. Sie entstand möglicherweise in den südlichen Niederlanden oder am Niederrhein, vielleicht in Köln, in einer etwas provinzielleren Glasmalerwerkstatt. Ein Glasgemälde in rechteckiger Form mit der Darstellung des hl. Johannes d. T. im Sir John Saone’s Museum in London zeigt sich im Figuren- und Landschaftsstil und dem abschliessenden Masswerk unserer Scheibe verwandt (Poever 2003. S. 213, Nr. 80; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 299.1). Sie wird einer norddeutschen, eventuell kölnischen Werkstatt zugeschrieben und um 1500–1530 datiert. Die vermeintliche Kaltbemalung der vorliegenden Scheibe (Vgl. Glanzlichter 2000 und Glasmalerei/Raconte-moi le vitrail 2006) konnte bei einer genaueren mikroskopischen Untersuchung nicht nachgewiesen werden.
Datierung
Um 1520
Zeitraum
1500 – 1540
Eingangsdatum
1999
StifterIn
Schenker*in / Verkäufer*in
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
1999 im Basler Kunsthandel erworben.
Inventarnummer
VMR 387