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FR_303: Bildscheibenfragment um 1540/50: Bethlehemischer Kindermord
(FR_Romont_VMR_VMR_530_FR_303)

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Titel

Bildscheibenfragment um 1540/50: Bethlehemischer · Fragment d’un vitrail figuratif: Le Massacre des Innocents

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
Um 1540/50

Ikonografie

Beschreibung

Vor den Mauern einer Stadtbefestigung, über die der Blick in eine baumbestandene Landschaft schweift, ist die Ermordung der unschuldigen Kinder in Bethlehem dargestellt (Mt 2, 16–18). Eine Mutter in hervorstechendem rotem Kleid versucht ihr Kind vor dem reichgepanzerten Schergen mit hochgeschobenem Löwenkopfvisier und drohend ausholender Rechten unter ihrem Arm zu schützen. Links tötet ein weiterer Häscher ein Kind mit dem Schwert, der Ansatz einer händeringenden Frau ist am linken Bildrand nur noch vage zu erkennen. Rechts küsst eine Mutter ihren toten Sohn, während ein dritter Mann ein Neugeborenes an den Füssen hochhält und mit dem Schwert durchbohrt. Die blutige Szene wird links von einem ansatzweise erhaltenen Bogen eingefasst, der aus dicken Blattranken gebildet ist.

Iconclass Code
73B63 · der Bethlehemitische Kindermord
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Nur als Fragment erhalten. Stark korrodiert und verbräunt mit erheblichen Schwarzlotverlusten. Einzelne geklebte Sprünge und Notbleie.
Restaurierung: 2008: Fritz Dold: Herausgelöste Scherben wieder eingesetzt.

Technik

Farbloses, blaues und rotbraunes Glas. Rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Obwohl das Glasgemälde sehr schlecht erhalten ist, bietet es für die Forschung doch interessante Ansatzpunkte. Im Zusammenhang mit der Scheibe steht nämlich eine Zeichnung, die 1557 datiert ist und mit einem Schweizerdolch signiert ist, wie ihn u. a. Niklaus Manuel Deutsch (um 1484–1530) als Signatur benutzte (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 303.1). Die lavierte Federzeichnung, die zeigt, wie das fragmentarisches Glasgemälde zu ergänzen wäre, befand sich 1916 in der Sammlung Charles Eggimann in Paris und ist heute leider verschollen (Foto SLM 16946). Allein anhand der Schwarzweissaufnahme ist daher nicht sicher zu klären, ob Datum und Signatur mit der Zeichnung einhergehen oder ob sie später zugefügt wurden. Aus stilistischen Gründen ist denkbar, dass es sich hier um die Kopie einer älteren Zeichnung oder eines Gemäldes handeln könnte, da auch in der Strichführung Unsicherheiten feststellbar sind. Motivisch könnte eine Zeichnung für die linke Hälfte eines bogenförmig abgeschlossenen Wandgemäldes, möglicherweise aber auch ein Entwurf für den linken Teil eines Fensterbogens oder das Gemälde bzw. Glasgemälde selbst Pate gestanden haben.
Das zweite Werk, das mit der vorliegenden Scheibe in Zusammenhang steht, ist ein Hinterglasgemälde, das heute im Corning Museum of Glass aufbewahrt wird (Corning Museum of Glass, Corning New York, Inv.-Nr. 56.3.192. Ryser 2006. S. 243–253; Hasler 2010. S. 132, Abb. 107; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 303.2). Es ist 1526, d. h. einige Jahre früher als die Zeichnung datiert und weicht insofern von dieser und dem Glasgemälde ab, als es den halben Blattrankenbogen nicht übernimmt. Dennoch ist die Komposition auch hier durch einen imaginären Bogen begrenzt und der linke obere Zwickel des Rechteckbildes etwas verlegen mit Architekturstaffage ergänzt. Frieder Ryser schrieb das Hinterglasbild dem Schaffhauser Maler und Glaser Thomas Schmid (um 1485–1550/60) zu, dem im Kloster St. Georgen zu Stein am Rhein T. S. monogrammierte Wandgemälde (1515/16) und im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen ein Tafelbild auf Holz mit dem Kindermord zu Bethlehem (Inv.-Nr. A 585, Depositum der Gottfried Keller-Stiftung) zugewiesen werden. Dort finden sich gewisse Bildmotive und stilistische Reminiszenzen in Figuren und Farbpalette des Hinterglasbildes wieder. Dass ein der Glasmalerei kundiger Meister für das Hinterglasgemälde verantwortlich zeichnet, ist aus technischen Beobachtungen unbestritten. In Schaffhausen waren zahlreiche Glasmaler auch in der Malerei und Hinterglasmalerei bewandert. Rolf Hasler konnte in seinem Corpus-Band über die Schaffhauser Glasmalerei Thomas Schmid allerdings nicht vorbehaltlos als Glasmaler festmachen und mit Werken belegen. Die Glasmalerei des deutschen Bodenseegebietes ist kaum erforscht, so dass bislang gezogenene Vergleiche mit erhaltenen Scheiben (Bergmann 2004. S. 183, Kat.-Nr. 8. Yves Jolidon 2016 schreibt der Werkstatt auch ein 1536 datiertes Hinterglasbild mit der volkreichen Kreuzigung zu. Heute verschollen. Vgl. auch Staffelbach 1951. S. 18–19, 176, Nr. 23, Taf. 7, Abb. 13) in diesem Rahmen kaum befriedigend gelöst werden können.
Tatsächlich weicht das Glasgemälde in Romont eher von den Schaffhauser Scheiben der Zeit ab. Die stilistischen Motive verweisen vielmehr nach Bern, wo zu dieser Zeit Niklaus Manuel Deutsch (um 1484–1530) neben Gemälden auch Glasgemälde und Entwürfe schuf. Wenn auch der Schweizerdolch als Signatur der Fedezeichnung keinen zwingenden Nachweis liefert, da dieses Signum in seiner Nachfolge gerne weiterverwendet und ebenso in anderen Regionen, u. a. in Schaffhausen durchaus rege benutzt wurde, so finden sich doch auf einer von Niklaus' Sohn Hans Rudolf Manuel (1525–1571) monogrammierten Bildscheibe mit der Darstellung Christi vor Pilatus eine ganz ähnliche Landschaft und vergleichbare breite Gesichter (Bernisches Historisches Museum Inv.-Nr. 1895. Aus der Sammlung Vincent. Rahn 1890. Nr. 34; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 303.3; BE_1361).

Datierung
Um 1540/50
Zeitraum
1530 – 1560
Eingangsdatum
Dezember 2007
StifterIn

Unbekannt

Schenker*in / Verkäufer*in

Auktion Koller, Zürich

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Vorbesitzer*in

1964 und 1966 im Luzerner Kunsthandel. Im Dezember 2007 an der Auktion Koller, Zürich, erworben.

Inventarnummer
VCR 2007.1

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_530_FR_303
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann)
Aufnahmedatum
2013
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Inventar

Referenznummer
FR_303
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016