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VMR_169_FR_306: Wappenscheibe Gross 1548
(FR_Romont_VMR_VMR_169_FR_306)

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Titel

Wappenscheibe Gross 1548 · Vitrail héraldique de la famille Gross

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1548

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum der Scheibe steht vor rotem Damastgrund das Wappen der Nürnberger Familie Gross über einem gelben Podest mit der Jahrzahl 1548. Die Rahmenarchitektur ist reich mit Blattranken, Figuren und Bändern verziert. Die rosabraunen Kapitelle mit hornblasenden Putten tragen einen blauen Volutenbogen, vor dem eine fischblasenartige Kartusche einen bärtigen Männerkopf präsentiert. In den Zwickeln des Bogens ist rechts die Vergewaltigung der Lukretia durch Sextus Tarquinius dargestellt. Links gibt sich die Ehefrau des Lucius Tarquinius Collatinus, um der Schande zu entgehen, in Gegenwart ihrer Eltern mit dem Dolch den Todesstoss.

Iconclass Code
46A122(GROSS) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GROSS)
98C(LUCRETIA)61 · die Vergewaltigung der Lucretia: Sextus Tarquinius bedroht sie mit einem Dolch oder Schwert
98C(LUCRETIA)681 · Lucretia begeht im Beisein ihres Gatten Selbstmord; letzterer, ihr Vater und Lucius Junius Brutus schwören Rache
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Gross: In Silber über goldenem Dreiberg ein silbernes Kreuz, besteckt mit einem silbernen Zweig mit grünen Lindenblättern; Stechhelm: silbern mit goldenen Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke: grün und silbern; Helmzier: zwei silberne Hörner, besteckt mit goldenen Lindenblättern.

Inschrift

Datum: 1548.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Drei Sprünge, darunter ein waagerechter im Wappen. Ein kleines Notblei.

Technik

Farbloses, hell- und dunkelblaues Glas. Rotes und grünes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Rosabraunes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Stiftung einer Angehörigen der Nürnberger Familie Gross gehört als Pendant zur spiegelverkehrt ausgerichteten Wappenscheibe ihres Mannes aus der Familie Örtel von Nürnberg (VMR_168_FR_305). Während die Scheibe des Mannes den Heldentod des Marcus Curtius und dessen Aufopferung verherrlicht, stehen die Szenen im Oberbild der Frauenscheibe symbolisch für die eheliche Treue. Während eines Krieges hatten Collatinus, Sextus Tarquinius und andere Genossen beschlossen, die Tugend ihrer Ehefrauen zu prüfen, wobei sich Lucretia am standhaftesten verhielt. Sie erregte jedoch die Begierde und den Verdruss des Königssohnes Sextus Tarquinius, der sie ein paar Nächte später vergewaltigte. Lukretia aber berichtete alles ihrem Ehemann, ihrem Vater und dem Freund Lucius Uinius Brutus, liess sie schwören, sie zu rächen und legte daraufhin Hand an sich. Sextus wurde getötet und sein tyrannischer Vater abgesetzt, womit die Königsherrschaft in Rom endete und der römische Staat in eine Republik verwandelt wurde. Die Geschichte ist bei Titus Livius überliefert und findet sich auch in der Abhandlung des hl. Augustinus über den Gottesstaat sowie in den Gesta Romanorum (Titus Livius. Ab urbe condita I/Römische Geschichte I, 57, 61, 60,4 . Lat./dt. Übers. von M. Giebel. Stuttgart 1987; Osterley 1872/1980, Kap. 135. S. 489–490; Trillitzsch 1973. S. 281–282).
Das Stifterpaar wird namentlich nicht genannt. In der Kirche St. Sebald in Nürnberg hat sich jedoch ein Epitaph erhalten, das um 1574 zu Ehren Sigmund Örtels entstand, der mit Margarete Gross († 1512) verheiratet gewesen und 1525 verstorben war (Meyer 1843. S. 94; Langer 2007. S. 341, Nr. 269. Das Epitaph wurde 1574 „verneutt“ also erneuert. Zu einer Wappenscheibe Örtel mit Beischild Gross um 1500/10 aus dem Heilig-Geist-Spital in Nürnberg s. Scholz 2013. S. 465, Nr. 3a). Sollte es sich bei den beiden Scheiben um die gleiche Allianz handeln, so müssen die Glasgemälde allerdings ebenfalls posthum, doch vor dem Epitaph wohl von einem Nachkommen zu Ehren seiner Vorfahren gestiftet worden sein.
Als Glasmaler kommt am ehesten der Schaffhauser Hieronymus Lang († 1582) in Frage, der nachweislich für Nürnberger Familien tätig war. Das früheste Zeugnis seiner Tätigkeit, eine JLG (für Jeronymus Lang Glasmaler) monogrammierte Rundscheibe mit den Allianzwappen der Nürnberger Familien Örtel und Ebner aus dem Jahr 1543 befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Königlichen Kunstgewerbemuseum zu Berlin (Gegen Ende des Krieges zerstört. Schmitz 1913. Bd. 1. S. 195, Abb. 330. Nach Schmitz für den Nürnberger Erasmus Ebner (1511–1577) und Anna Örtel. Die Wappenstellung – das Männerwappen heraldisch rechts – weist jedoch auf eine umgekehrte Allianz Örtel-Ebner hin. Vgl. Hasler 2010. S. 101. S. dort auch zur Biographie und zum Werk des Schaffhauser Glasmalers, dessen Monogramm auch auf mehreren Scheibenrissen nachweisbar ist. Hasler 1996/1997. Bd. II. S. 111–118). In der Pfarrkirche von Eschenbach bei Nürnberg haben sich bis heute zwei Glasgemälde mit den Wappen der Familie Ebner erhalten, die wie unsere Scheiben das Datum 1548 tragen, stilistisch eng verwandt sind und auch die gleiche Grösse aufweisen. Auf der rechten Scheibe des Paares wiederholt sich gar die Darstellung des Marcus Curtius spiegelbildlich (Scholz 2002. Bd. 1. S. 157–159, Abb. 61, Anhänge/Tafeln. S. 617; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 305.2–3). Eine weitere, im gleichen Zusammenhang stehende Scheibe war bis vor wenigen Jahren in der Sammlung des Hessischen Herzogshauses von Schloss Tarasp nachweisbar. Sie trägt ebenfalls das Datum 1548 und stellt das Wappen der Nürnberger Familie Gruber dar (Scholz 2002. Bd. 1. S. 159; Bergmann/Hasler/Trümpler 2004. S. 279, Abb. 6. Die Sammlung wurde inzwischen wieder veräussert. Das Wappen Gruber mit einer falschen Tinktur, die auf einen Fehler des Glasmalers zurückgehen dürfte; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 305.1). Es spricht vieles dafür, dass alle fünf Scheiben für den gleichen Bestimmungsort, nämlich die Kirche von Eschenbach, gestiftet wurden, die sich seit 1508 im Besitz der Patrizierfamilie Ebner befand.

Datierung
1548
Eingangsdatum
24.01.1996
StifterIn

Gross, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

1948 Dr. E. Rothenhäusler, Mels. 1996 Schenkung Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Inventarnummer
VMR 169

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich 40422

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_VMR_169_FR_306
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Philippe Blanc)
Copyright
© Vitromusée Romont
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Inventar

Referenznummer
VMR_169_FR_306
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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