Forschung
Rechteckige monolithe Grisaillescheiben mit farbigem Renaissancerahmen finden sich mehrfach im künstlerischen Umkreis Albrecht Dürers (1471–1528) in Nürnberg (Schmitz 1913. S. 158–160, Abb. 164, 165, 168; Beeh-Lustenberger 1965. S. 117–120). Unsere Scheibe datiert aber sicher später und unterscheidet sich von den süddeutschen Scheiben des frühen 16. Jahrhunderts durch die weichere Pinseltechnik. Die Bewegungsmotive der gelängten Figuren und ihre Kleidung mit den langen kurvigen Falten lassen an die Werke niederländischer Maler denken, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts stark von der italienischen Renaissance beeinflusst waren. Das Glasgemälde ist hierin einer niederländischen Rundscheibe des Kölner Schnütgen-Museums stark verwandt (vgl. Lymant 1982. S. 251–252, Kat.-Nr. 157; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 307.1). In dieser Zeit lieferten Jan Swart van Groningen (ca. 1500–ca. 1560) oder Aertgen van Leyden (1498–1564) auch Entwürfe für Glasgemälde (Hoogewerff 1936–1947. Bd. 3. S. 388–475). Einzelne Figuren gehen in Haltung und Gewandmotiven möglicherweise auf Werke des Utrechter Malers Jan van Scorel (1495–1562) zurück, die über graphische Vorlagen verbreitet wurden (Hoogewerff 1936–1947. Bd. 4. S. 23–191; Jan van Scorel 2011. Abb. 16, Abb. S. 111).
Datierung
Um 1550
Zeitraum
1540 – 1560
Eingangsdatum
Juli 2007
Schenker*in / Verkäufer*in
Francesco Boraley, Vevey.
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
2007 von Francesco Boraley, Vevey erworben.
Inventarnummer
VMR 489