Titel

Wappenscheibe Adam von Lengheim-Helena von Weisseneck um 1580/85 · Vitrail héraldique Adam von Lengheim-Helena von Weisseneck

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1580/85

Ikonografie

Beschreibung

In ovalem Rahmen steht vor weissem, goldgerändertem Damastgrund das gevierte Allianzwappen Adam von Lengheims und Helena von Weissenecks. Die Zwickelfelder sind mit gerahmtem grünem Damast ausgefüllt.

Iconclass Code
46A122(LENGHEIM) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LENGHEIM)
46A122(WEISSENECK) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WEISSENECK)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Lengheim-Weisseneck: Geviert, 1 in Schwarz ein silberner rotgeränderter Spiegel, 2 in Silber über silbernem Dreiberg ein wachsender roter Wolf, 3 in Gold ein roter Pferderumpf, 4 gespalten, rechts in Schwarz drei silberne liegende Mondsicheln, links von Rot; Helm: rechts silbern mit goldenen Spangen und Beschlägen, links golden; Helmdecke: rechts silbern, links rot und silbern; Helmzier: über goldenen Kronen rechts ein silberner Flug, belegt mit einem silbernen, goldgeränderten Spiegel, links ein wachsender Pferderumpf.

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Der Zwickel unten rechts seitenverkehrt eingesetzt.

Technik

Grünes Glas. Rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Glasgemälde besitzt mit der vorhergehenden Scheibe Lengheim ein Pendant mit heraldischen Varianten (VMR_167_FR_309). Die österreichischen Grafen von Lengheim stammten ursprünglich aus Krain und wurden im 15. Jahrhundert in der Steiermark sesshaft. Die Familie besass hier zahlreiche Güter und Herrschaften, auch die Burgen Pertlstein (Bertholdstein) und Kapfenstein in der Oststeiermark, welche die Grenze gegen den Osten sicherten (Siebmacher Wappenbuch. Teil 2, 46; Bernhard Peter. Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1653).
Die Wappenscheibe (VMR_167_FR_309) ist sicher mit dem Grafen Adam von Lengheim († 1585) zu verbinden. Er erwarb 1578 die Burg Bertholdstein in Pertlstein (Sie blieb bis 1794 im Besitz der Familie, die 1835 im Mannesstamm ausstarb. Am Portal befindet sich der 1582 datierte Wappenstein Adam von Lengheims, der in Trautmannsdorf beigesetzt wurde, wo ein Spätrenaissance-Epitaph an ihn erinnert. Freundliche Hinweise von Barbara Giesicke, Badenweiler) von Policarp Stürgkh und 1583 die Burg Kapfenstein von Hans von Weisseneck. Adam war mit Helena von Weisseneck († 1584) verheiratet. Dem Ehepaar ist die vorliegende Wappenscheibe (FR_310) zuzuweisen, welche im dritten und vierten Wappengeviert die Schildbilder der Weisseneck aufnimmt.
Das Wappen Lengheim, jedoch eingefasst in eine teilweise zusammengesetzte Umrahmung aus demselben Gläserbestand, befindet sich in einer Scheibe in der Galerie für Glasmalerei Barbara Giesicke in Badenweiler. Sie trägt die originale Inschrift: „Hr. Adam von Lennghaimb zu Pertelstain 1582“ (Zuvor Auktion Lempertz Köln. Auktion 955 Kunstgewerbe. 14. Mai 2010. Lot 774, mit Abb.; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 309.1). Die dazu gehörige Scheibe von Lengheims Frau Helena wurde 2008 bei Christie’s in Amsterdam versteigert (Freundlicher Hinweis von Barbara Giesicke, Badenweiler, vom 8.5.2014; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 310.1). Ihr heutiger Standort ist unbekannt. Im Gegensatz zu dieser zeigt das vorliegende Stück nur im zweiten und vierten Geviert ihr Familienwappen: den auf dem Dreiberg wachsenden Wolf und den von Schwarz und Rot gespaltenen Schild mit den drei Mondsicheln (Das Wappen der ausgestorbenen Wolf wird schon im frühen 16. Jahrhundert zu dem Stammwappen der nach ihrer Stammburg benannten von Weisseneck gekommen sein. Zahn/Siegenfeld 1893. S. 154–155; Siebmacher Wappenbuch. Teil 2, 44). Die heraldisch rechten Wappenfelder zeigen die Schildbilder der von Lengheim mit Pferderumpf und Spiegel. Auch die Helmzier unterscheidet sich dementsprechend. Es wird sich daher um eine Allianzscheibe des Ehepaares handeln. Wie die Wappenscheibe Adam von Lengheims (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 309.1) und die Scheibe Helena von Weissenecks (Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 310.1) aus der Sammlung Liechtenstein besass auch die vorliegende ehemals sicher einen ähnlichen architektonischen Rahmen und eine Inschrift. Der Stifter dürfte die Scheiben wohl in Serie bestellt und an bedeutende Orte und Persönlichkeiten seiner neuen Herrschaften gestiftet haben.

Datierung
1580/85
Zeitraum
1580 – 1585
Eingangsdatum
1997
StifterIn

Lengheim, Adam von († 1585) · Weisseneck, Helena von († 1584)

Schenker*in / Verkäufer*in

Erbengemeinschaft Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitromusée Romont

Vorbesitzer*in

1997 Ankauf aus dem Nachlass Sibyll Kummer-Rothenhäusler, Zürich.

Inventarnummer
VMR 166

Bildinformationen

Inventar

Referenznummer
VMR_166_FR_310
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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